Julian Weigl stand für Borussia Mönchengladbach gegen den 1. FC Saarbrücken über 90 Minuten auf dem Rasen.Bild: dpa / Marius Becker
Fußball
Die ohnehin schon mäßige Saison von Borussia Mönchengladbach ist seit dem Dienstagabend um einen Makel reicher. Im Viertelfinale des DFB-Pokals scheiterte der Bundesligist an Drittligist 1. FC Saarbrücken. Die Fohlen schmissen zunächst eine frühe Führung weg, ehe sie Sekunden vor dem Schlusspfiff das 1:2 kassierten.
Borussia Mönchengladbach hat damit die historische Chance ausgelassen, erstmals seit 1995 wieder ins Endspiel des DFB-Pokals einzuziehen. Im Halbfinale, das war bereits vor dem Anpfiff der Partie in Saarbrücken klar, hätte mit Zweitligist 1. FC Kaiserslautern nämlich ein weiteres, machbares Los gewartet.
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Stattdessen darf der FCS die Roten Teufel nun zum Nachbarschaftsduell empfangen und vom ganz großen Coup träumen. Der Jubel im Saarland war am Dienstagabend entsprechend groß, auf der anderen Seite überwog wenig überraschend der Frust.
Borussia Mönchengladbachs Virkus schimpft nach Aus im DFB-Pokal
Besonders deutlich wusste Roland Virkus diesen in Worte zu fassen. "Für unseren Auftritt habe ich null Verständnis, ich bin dermaßen enttäuscht", schimpfte der Geschäftsführer Sport nach Schlusspfiff: "Ich stamme aus Gladbach und kann die Fan-Wut zu jedem einzelnen Prozent nachvollziehen."
Es dürfe nicht sein, dass "uns gegen so einen Gegner in der kompletten zweiten Halbzeit nichts einfällt und wir dann noch so blind in einen Konter rennen". Den Rasen, der zuvor bereits für eine Verlegung der Partie gesorgt hatte und nun erneut in keinem guten Zustand war, akzeptierte er dabei nicht als Ausrede.
"Darauf erwarte ich jetzt Antworten, von der Mannschaft und auch vom Trainer-Staff", zählte Virkus stattdessen Gerardo Seoane und dessen Team an.
Eine solche Aussage von seinem Vorgesetzten ist für den Schweizer Trainer neu. Trotz der durchwachsenen Auftritte in der Bundesliga (erst ein Sieg in der Rückrunde) wurde Seoane von Virkus zuvor öffentlich nicht angezählt.
Weigl legt den Finger bei Borussia Mönchengladbach in die Wunde
Der Trainer selbst reagierte gegenüber Sport1 ausweichend auf die Frage, ob er seinen Job in Gefahr sehe. "Das ist nicht der Moment, um solche Fragen zu beantworten. Die Enttäuschung über unser Ausscheiden ist da zu groß", sagte Seoane nach der Partie im DFB-Pokal. "Wir haben jetzt drei Tage, um das nächste Spiel vorzubereiten. Dem widme ich meinen vollen Fokus."
Kritische Töne gab es indes nicht nur von oben, sondern auch aus der Mannschaft selbst. So wurde Julian Weigl nach dem Schlusspfiff im ZDF deutlich. "Wenn du einen Drittligisten in der Runde hast, dann musst du weiterkommen. Da gibt es auch keine Ausreden über den Platz oder sonst was. Das muss unser Anspruch sein, deswegen haben wir hier heute versagt", schimpfte der Profi von Borussia Mönchengladbach.
Sein Team habe zwar "eine super erste Halbzeit" hingelegt, sich dabei aber nicht ausreichend belohnt. Nach dem Seitenwechsel ging dann nach vorne kaum noch etwas. "Wir haben uns keine klaren Chancen mehr rausgespielt", legte Weigl den Finger in die Wunde: "Es darf uns dann nicht passiert, in der 90. Minute ausgekontert zu werden."
In der Bundesliga läuft es nicht, im DFB-Pokal das blamable Aus gegen den 1. FC Saarbrücken – "es gibt jedes Recht dazu, dass es unruhig wird die nächsten Tage", schloss Weigl.
In der Liga muss am Samstag beim 1. FC Heidenheim eine Antwort her, ansonsten dürfte es bei Borussia Mönchengladbach noch ungemütlicher werden.
Noch bis zum Sonntag hatte eigentlich alles danach ausgesehen, dass Bruno Labbadia in dieser Woche als neuer Trainer beim Hamburger SV vorgestellt wird.