Rekordmann Thomas Müller lacht über eigene Bestmarke
Thomas Müller ist mit einer klaren Zielsetzung zu den Vancouver Whitecaps gewechselt: In Kanada will er nicht einfach nur seine Karriere austrudeln lassen und die wunderbare Natur genießen, er will auch noch ganz ernsthaft Fußball spielen. Die DFB-Legende will weiter Titel einsammeln.
In den Morgenstunden des Donnerstags, zumindest nach deutscher Zeit, ließ er seinen Worten Taten folgen. Denn im Finale um die kanadische Meisterschaft setzten sich die Whitecaps gegen Lokalrivale Vancouver FC mit 4:2 durch.
Thomas Müller lässt Toni Kroos hinter sich
Es ist ein historischer Erfolg – und das in doppelter Hinsicht. Denn für das MLS-Team, das gegen den Klub aus der eher zweitklassigen Canadian Premier League als klarer Favorit ins Spiel gegangen war, ist es der vierte nationale Triumph in Folge. Nie zuvor hat eine Mannschaft die kanadische Meisterschaft derart dominiert.
Und für Thomas Müller selbst ist es der 35. Titel in seinem ohnehin schon bis zum Anschlag gefüllten Trophäenschrank. Damit ist er nun ganz allein der erfolgreichste deutsche Fußballer der Geschichte. Bis zuletzt hatte sich der Routinier diesen Status mit Ex-Kollege Toni Kroos teilen müssen.
"Es ist natürlich eine schöne Zahl und ein angenehmes Gefühl, dass man derjenige ist, der die Zahl auf dem Konto hat", sagte der Whitecaps-Profi auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Fast schon zurückhaltend legte er nach: "Aber ich habe schon heute früh gewusst, dass ich bei 34 stehe und die Chance auf 35 habe. Es ist also nichts Großartiges passiert, außer dass wir heute unsere Mission erfüllt haben."
Ohnehin sei es ihm nie wichtig gewesen, nur zum Sammeln von Titeln anzutreten. "Ich wollte immer meine interne und externe Competition gewinnen. Wenn ich jetzt zurückschaue, kann ich sagen, dass ich es geschafft habe", erklärte er. "Ich spiele für die Emotionen auf dem Platz."
Gegen weitere Titel wolle er sich aber nicht wehren. Und tatsächlich kann seine persönliche Sammlung in dieser Spielzeit noch weiter anwachsen. Die Vancouver Whitecaps haben noch die Chance auf den Supporter's Shield, den Titel für das punktbeste Team der Regular Season. Noch wichtiger ist der MLS Cup, der in den Play-offs nach der Regular Season ausgespielt wird.
Thomas Müller scherzt über eigene Bestmarke
Müller selbst nimmt auf dem Platz bis dato jedenfalls die gewünschte Rolle ein: Er geht als Leader voran und hilft dem Team auch sportlich weiter. So auch am Donnerstag, als er den Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0 erzielt hat. Es war das insgesamt 300. Tor seiner Profikarriere.
Nach dem Spiel erhielt er von den Whitecaps daher einen kleinen Kuchen, auf den die beeindruckende Zahl geschrieben stand. "300 Tore?!", stellte Thomas Müller überrascht fest und schob dann in seiner ureigenen Art nach: "Habt ihr etwa die Tore im Training mitgezählt?"
Selbst in diesem historischen Moment bewies der Weltmeister also, über sich selbst lachen zu können. Auch deshalb ist er schon jetzt ein echter Fanliebling in Vancouver.