Lange Zeit hielt Borussia Dortmund beim Champions-League-Auswärtsspiel gegen Manchester City am Mittwochabend gegen den haushohen Favoriten gut mit. In der 56. Minute gingen sie durch Jude Bellingham sogar in Führung. Der BVB verteidigte aufopferungsvoll und stand kurz vor der großen Überraschung – zumindest bis zur 80. Minute.
Dank eines Doppelschlags durch einen Fernschuss von John Stones (80.) und Ex-Dortmund Stürmer Erling Haaland (84.) drehte der englische Meister das Spiel in wenigen Minuten.
Die Aufregung um den beiden späten Gegentreffer war besonders bei Mats Hummels und Marco Reus nach dem Spiel enorm groß.
Hummels lief nach dem Schlusspfiff auf seinen Kapitän Reus zu und konfrontierte ihn aufgebracht und mit erhobenem Zeigefinger. Marco Reus ging darauf jedoch keineswegs ein, sondern ignorierte seinen Mannschaftskollegen gekonnt, während er sich Ex-Mitspieler Haaland zuwendete und dann einfach wegging.
Nach dem Spiel ließ Mats Hummels sich dann bei "Dazn" über die Niederlage aus und erklärte auch, woran es ihm nach lag. Der entscheidende Fehler sei gewesen, zum Ende des Spiels hin passiv zu werden, wodurch der Gegner zwei Torchancen nutzen konnte.
Besonders für das 1:1 wurde dabei auch Mittelfeldstar Marco Reus verantwortlich gemacht, der den Treffer wohl mit mehr Einsatz hätte verhindern können. Trainer Edin Terzić wiederum sah nach dem Spiel völlig anders auf die erbrachte Leistung sowie die von Marco Reus. "Wir haben eine herausragende Leistung gezeigt", sagte Terzić stolz und kam auf die vielen Torchancen des BVB zu sprechen und erwähnte dabei auch Reus.
Laut der "Bild" gibt es jedoch schon seit längerem Spannungen zwischen Hummels und Reus. Der Konflikt habe angefangen, als beide 2016 beim BVB waren und Hummels noch Kapitän war. Als er damals zum FC Bayern wechselte, habe ihm Reus das übel genommen und übernahm das Kapitänsamt in Dortmund.
Drei Jahre später kehrte Hummels dann zurück, wodurch auch die Debatte wieder aufgekommen sein soll, ihn als Kapitän einzusetzen. Letztendlich entschied sich der BVB dagegen, dennoch sollen sich beiden Spieler seit all dem eher aus dem Weg gehen.
In der Nacht postete der Innenverteidiger dann allerdings etwas, das in eine völlig andere Richtung geht – ausgerechnet ein Bild von ihm und Marco Reus während des Torjubels nach dem 1:0. Dazu schrieb er "Heute mehr verdient", womit er womöglich ausdrücken möchte, dass er Reus nicht die Schuld an der Niederlage gibt.
Im Interview hatte Hummels vorher eingeräumt, dass der Frust jetzt "schon sehr tief" liege. Während er seinen Teamkapitän nicht mehr ansprach, nutzte er das Interview aber, um einen Spieler ganz gezielt von der Schuld an der Niederlage zu befreien: Nico Schlotterbeck. Denn der Sommerneuzugang war vor dem 2:1-Treffer von Erling Haaland für den Norweger verantworlich.
Es solle "niemand auf die Idee kommen, dem Schlotti da die Schuld zu geben", und wer es doch tue, gehöre nicht in den Sportjournalismus, verteidigte der BVB-Star den Neuzugang.
(crl)