Es ist meist überraschend, wenn ein Fußballer vom FC Bayern zu Borussia Dortmund wechselt und nicht umgekehrt. Bei Mats Hummels, der 2019 aus München ins Ruhrgebiet ging, war es eine Geschichte der Rückkehr. Und: Der Transfer kostete den BVB eine stattliche Ablösesumme.
Dass Niklas Süle seit diesem Sommer nun ablösefrei für die Borussia am Feld steht, stößt dem FC Bayern offenbar immer noch leicht sauer auf. Bei der Jahreshauptversammlung der Münchner konnte sich Vorstandsboss Oliver Kahn eine Spitze gegen den Innenverteidiger nicht verkneifen.
Dass Süle das Ruhrgebiet Bayern vorzieht, stößt nicht nur bei den Vereinsbossen auf Unmut. Auch seine Kollegen hätten sich den Innenverteidiger weiterhin im Team gewünscht: "Uns alle nervt, dass der Niklas geht, er wird uns fehlen", hatte etwa Nationaltorhüter Manuel Neuer nach Bekanntwerden der Entscheidung gesagt.
Nun teilte Vorstandsboss Oliver Kahn am Samstag bei der Jahreshauptversammlung des Klubs gegen Süle und den BVB aus.
Unter anderem kam er auf die Abgänge zu sprechen und sagte konkret: "Während Niklas jetzt aus unerfindlichen Gründen für Borussia Dortmund spielt, ist Corentin Tolisso zurückgekehrt zu seinem Heimatverein Olympique Lyon", erklärte Kahn und spielte damit auf die für ihn rätselhafte Entscheidung Süles an.
Trotz der Spitze machte er klar, dass er den Innenverteidiger schätzt, und dankte den Abgängern: "Beide haben tolle Beiträge geleistet, wir wünschen ihn alles Gute bei ihren neuen Klubs."
Der Innenverteidiger hatte sich lange mit einer Verlängerung beim FC Bayern geziert, nachdem es zunächst der Klub gewesen war, der sich mit der Ausdehnung des 2022 auslaufenden Vertrages Zeit gelassen hatte. Die Klubbosse hatten zuvor immer wieder Zweifel an Süles Fitness und Motivation geäußert.
Übrigens musste nicht nur Süle, sondern auch der BVB einen weiteren Seitenhieb einstecken. Vor Kahn hatte sich Präsident Herbert Hainer eine Spitze Richtung Dortmund erlaubt.
Er stichelte wegen der Finanzen: "Der Blick zu unserem nationalen Rivalen bestätigt uns. Borussia Dortmund hat zum dritten Mal in Folge rote Zahlen geschrieben, mit einem Fehlbetrag von 35 Millionen Euro vergangene Saison." Anders die Bayern: Sie schrieben trotz Krise schwarze Zahlen.