Am Freitag hat der DFB verkündet, den im Sommer auslaufenden Vertrag mit Julian Nagelsmann um zwei Jahre, also bis zur Weltmeisterschaft 2026, zu verlängern. Der Bundestrainer hat sich damit gegen eine Rückkehr zum FC Bayern entschieden, bei dem er zuletzt als Topkandidat gehandelt worden war.
Die Meldung hat derart hohe Wellen geschlagen, dass sie auch am Wochenende noch die Themenlage bestimmt. So äußerte sich etwa Bayerns Sportvorstand Max Eberl rund um den Münchener 5:1-Sieg in Köpenick zur Personalie.
"Ich würde es nicht als Absage bezeichnen, sondern er hat sich für den DFB entschieden", versuchte er am Sky-Mikrofon, die Situation aus Sicht der Münchener möglichst positiv darzustellen. In den Gesprächen mit Nagelsmann habe er gemerkt, dass "der Stachel von damals noch tief sitzt. Die Trennung ist noch sehr frisch".
Die Entscheidung des Bundestrainers habe ihn daher nicht wirklich überrascht. "Was mich unglaublich für den deutschen Fußball freut, weil wir eine gute Europameisterschaft spielen wollen. Und dafür haben wir einen sehr, sehr guten Trainer", lobte Eberl den 36-Jährigen.
Auf Sport1 sollte der Bundestrainer am Sonntag schließlich auch noch einmal zum Thema werden. Im "Doppelpass" diskutierten zunächst die Ex-Profis Stefan Effenberg und Steffen Freund die Vertragsverlängerung. Der Tenor: positiv.
Mit Christian Keller, dem Geschäftsführer Sport des 1. FC Köln, wurde in der Folge auch ein aktueller Protagonist aus der Bundesliga auf Nagelsmann angesprochen. Er stimmte seinen Vorrednern zu: "Die Nationalmannschaft sollte von einem der besten Trainer in Deutschland trainiert werden. Julian Nagelsmann ist definitiv einer der besten Trainer des Landes. Von daher ist das eine sehr gute Nachricht."
Dabei erlaubte er sich auch eine kleine Spitze in Richtung der Bayern. "In Abwägung, was besser ist: FC Bayern oder Nationalmannschaft – für mich ist die Nationalmannschaft die höchste und größte Mannschaft, die wir in Deutschland haben", sprach er den Münchenern einen Status ab, den sie sich sonst gerne selbst zuschreiben.
Laut Keller ist es "die größte Ehre", die DFB-Auswahl trainieren zu dürfen: "Am Ende geht es nicht nur um Geld, sondern womöglich auch noch um ein paar andere Dinge."
Der 47-Jährige sprach im "Doppelpass" aber nicht nur über andere, sondern auch über die schwierige Lage seines 1. FC Köln. Die Domstädter mussten sich am Samstag vor heimischer Kulisse mit 0:2 gegen Schlusslicht Darmstadt geschlagen geben, taumeln dem Abstieg somit entgegen.
Seine Mannschaft sah Keller bei der jüngsten Niederlage zu ängstlich. "Angst ist immer ein schlechter Wegbegleiter. Dann sieht es so aus, wie es gestern ausgesehen hat", ordnete er das 0:2 ein.
Mit Blick auf die ausstehenden vier Spieltage schloss der Köln-Boss daher mit deutlichen Worten: "Mit dieser Leistung und wenn wir keinen Quantensprung nach vorne machen, dann wird es nicht reichen."