Saša Kalajdžić kann einem nur leid tun. Der 26-jährige Angreifer von Eintracht Frankfurt hat in seiner noch jungen Karriere bereits dreimal die Horrordiagnose Kreuzbandriss erhalten, jedes Mal kurz nach einem Wechsel. 2019 traf es ihn in der Vorbereitung beim VfB Stuttgart, 2022 im ersten Pflichtspiel für die Wolverhampton Wanderers und nun in der fünften Bundesliga-Partie für die SGE.
Die Saison ist für Kalajdžić damit bereits Mitte Februar vorbei, ebenso der Traum von der EM-Teilnahme mit Österreich. Es ist ein gewaltiger Schock für ihn persönlich, aber auch für seinen Arbeitgeber. Erst im Januar war der Angreifer per Leihe aus England gekommen, sollte das Offensivspiel der SGE beleben.
Mit seiner enormen Körpergröße sollte der zwei Meter große Stürmer eine zusätzliche Option bieten – um das gegnerische Pressing mit hohen Bällen zu überspielen oder um auch mal wieder Flanken in den Strafraum zu schlagen. Beide Mittel konnten die Hessen in der Hinrunde kaum anwenden, weil schlichtweg die Spielertypen dafür fehlten.
"Sašas Verletzung ist bitter. Es hat Spaß gemacht mit ihm. Jetzt müssen wir eine andere Kombination ausprobieren und hoffen, dass es klappt", sagte Omar Marmoush gegenüber der "Bild".
Wie schon in der Hinrunde wird die Eintracht damit wohl erstmal vom Ägypter abhängig sein. Mit 19 Torbeteiligungen in 28 Spielen hat sich Marmoush zur Lebensversicherung entwickelt, diesen Status muss er in den kommenden Wochen bestätigen.
Das gilt auch aufgrund des Fitnesszustands von Hugo Ekitiké. Der Winterzugang weist noch Rückstände auf, kommt aktuell lediglich für Kurzeinsätze infrage. Perspektivisch verspricht er aber, das Angriffsspiel der Eintracht aufzuwerten. Mit Tempo, Dribbelstärke und einem starken Abschluss. All diese Qualitäten konnte der Franzose bei seinem Kurzeinsatz gegen Freiburg zumindest schon einmal andeuten.
Es passt zu dem Ansatz, den Trainer Dino Toppmöller bei der SGE nun etablieren will: Die Hessen wollen schneller Richtung Tor spielen, häufiger die Tiefe attackieren.
Diese Spielidee kommt auch Ansgar Knauff gelegen, der für seine Tempoläufe vor allem Räume benötigt. Wie das dann aussehen kann, zeigte er am Wochenende mit seinem Doppelpack in Freiburg. Für Eintracht Frankfurt ist der Ausfall von Kalajdžić also zweifelsohne ein Schock, nicht aber der Untergang des eigenen Offensivspiels.
Aus Sicht des großgewachsenen Stürmers wiegt der Kreuzbandriss viel schlimmer, reiht sich dieser doch in einer langen Krankenakte ein. Der 26-Jährige hat bereits über 1000 Tage seiner Karriere verletzt verpasst, das sind beinahe drei Jahre. Und nun kommen noch ein paar Monate hinzu. Obendrein gilt es laut "Kicker" als unwahrscheinlich, dass die SGE die Kaufoption ziehen wird. Der Österreicher wird also wohl nie wieder für die Hessen auflaufen.