Noch im Mai 2021 hatte Amin Younes in einem Interview erklärt, in Frankfurt "seinen Hafen" gefunden zu haben. Die Fans hatten den erst Anfang der Saison per Leihe verpflichteten Linksaußen zu diesem Zeitpunkt schon ins Herz geschlossen. Umso größer war die Enttäuschung als Younes im Januar seinen Wechsel nach Saudi-Arabien zu Al-Ettifaq bekanntgab.
Mit "Sport1" sprach der Ex-Nationalspieler nun über die Eintracht, seinen Wechsel nach Saudi-Arabien und das Niveau des Fußballs dort.
Zu seinem ihm oft vorgeworfenen Bekenntnis zur Eintracht steht Younes auch heute noch, "denn es hat sich zu diesem Zeitpunkt exakt so angefühlt. [...] Ich war Teil einer Wahnsinnstruppe, habe die Fans und die ganze Stimmung rund um den Verein geliebt und mich damit komplett identifiziert", erinnert er sich.
"Ja, Frankfurt war mein Hafen", fährt er fort. "Aber wenn plötzlich ein Sturm aufzieht und über mehrere Wochen anhält, sucht man sich irgendwann lieber einen anderen Hafen." Letztendlich sei er vom Trainer nicht mehr berücksichtigt worden, was "legitim" sei, aber es "ist mein Anspruch, nicht auf der Bank zu sitzen, sondern auf dem Platz zu stehen und meinem Team zu helfen", erklärt er bei "Sport1".
Um Geld sei es dabei nicht ausschließlich gegangen. "Würde Geld für mich über allem stehen, hätte ich diesen Schritt schon vor meinem Wechsel nach Frankfurt gemacht", führt Younes aus. "Ich wollte in erster Linie einfach mal weg von der Bildfläche." Heißt: Raus aus Europa.
Auch aus der amerikanischen MLS hätte er Angebote gehabt. "Aber ich hatte durch die Herkunft meines Vaters, der aus dem Libanon kommt, schon immer einen Bezug zur arabischen Welt. Das war am Ende der Knackpunkt", erklärt Younes seinen Wechsel nach Saudi-Arabien.
Nach gut einem halben Jahr ist er jedoch schon wieder zurück in Europa, per Leihe spielt Younes inzwischen für den FC Utrecht. Offensichtlich genügte die saudische Liga wohl doch nicht seinen Ambitionen. "Das fußballerische Niveau ist gar nicht so schlecht wie viele denken. In der Liga gibt‘s echt ein paar gute Jungs", betont er zwar.
Aber: "Das große Problem ist die Fankultur. [...] Ich habe, wohlgemerkt an guten Tagen, vor 500 Zuschauern gespielt. Das macht einfach weniger Spaß. Da ist in der Kreisliga mehr los", urteilt er hart.
Deswegen habe es ihn letztendlich zurück nach Europa getrieben. Auch aus der Bundesliga will er laut eigener Aussage zwei Anfragen gehabt haben. Aufgrund der Nähe zu seiner Heimatstadt Düsseldorf habe er Utrecht aber bevorzugt.