Als Toni Kroos im Sommer 2014 vom FC Bayern zu Real Madrid gewechselt ist, dürften gerade in München die Wenigsten damit gerechnet haben, dass der DFB-Weltmeister bei den Königlichen eine Ära prägen würde. Der Mittelfeldspieler hat mit Real viermal die Champions League gewonnen, ist dreimal spanischer Meister geworden und hat in der vergangenen Saison erstmals auch den spanischen Pokal gewonnen.
Bei all den Erfolgen war Kroos eine tragende Säule des Teams, ein unbestrittener Leistungsträger. Das ist nun auch in seiner zehnten Saison in Spanien nicht anders. Und das ist alles, nur keine Selbstverständlichkeit. Denn bei den Madrilenen haben es selbst die verdientesten Spieler nicht leicht. So gingen Klublegenden wie Iker Casillas oder Sergio Ramos nicht im Guten.
Beide Abgänge hat Kroos hautnah miterlebt. So auch den von Cristiano Ronaldo, der den Verein unter großem Getöse im Sommer 2018 gen Juventus Turin verlassen hat. In den neun Jahren zuvor hatte sich der Portugiese in der spanischen Hauptstadt zu einem der besten Fußballer aller Zeiten entwickelt, mit Real viermal die Königsklasse gewonnen und dabei sensationelle 450 Tore in 438 Partien erzielt.
Im Podcast "Einfach Mal Luppen", den Toni Kroos mit seinem Bruder Felix moderiert, sprach der Weltmeister von 2014 nun über CR7. "Cristiano ist speziell, er polarisiert und will nach außen ein gewisses Bild abgeben. Am Ende fährt er mit seinen drei Lamborghinis, kauft dann noch einen. Dann zeigt er seine Garage", weiß er um das Bild, das Ronaldo in der Öffentlichkeit abgibt.
Das könne man machen, "muss man aber nicht", kommentiert Kroos vielsagend. Viel entscheidender ist für den 106-maligen Nationalspieler aber ohnehin etwas anderes: "Wie ist er dahin gekommen, dass er sich den Lamborghini hinstellen kann?"
Die Frage beantwortete er in der Folge selbst. "Diese Besessenheit im Training. Immer der Beste sein zu wollen – für sich selbst auch sein zu müssen. Und danach sein Leben auszurichten", nannte er das Erfolgsgeheimnis von Cristiano Ronaldo.
Das gelte wiederum nicht nur im Training, sondern auch in den Pflichtspielen: "Der war nicht zufrieden, wenn es 4:0 stand und er erst zwei Tore geschossen hat. Da war der total unzufrieden, weil er sein drittes, viertes und fünftes Tor machen wollte. Diese Besessenheit bringt die Jungs dahin, wo sie sind."
Eben jene Einstellung wird Kroos im öffentlichen Diskurs zu wenig wertgeschätzt: "Das ist das, was keiner sieht." Und es sei eine "klare Parallele zu LeBron James", über den Podcast-Gast und Basketball-Weltmeister Dennis Schröder ähnliches berichtet hatte. Beide haben in der vergangenen NBA-Saison für die LA Lakers gespielt.
"Du siehst, wie er mit 38 noch die Spiele macht und fragst dich wie. Dann ist es interessant zu hören, dass ihm das nicht zugeflogen kommt", schloss der Mittelfeldspieler letztlich.
Sowohl LeBron James als auch Cristiano Ronaldo befinden sich im Spätherbst ihrer Karriere. Während der Basketballer mit den Lakers weiterhin auf höchstem NBA-Niveau spielt, kickt CR7 mittlerweile für Al-Nassr in Saudi-Arabien.