Am Ende war es eigentlich keine Überraschung mehr: Leon Goretzka ist für die Test-Länderspiele gegen Frankreich (23. März) und die Niederlande (26. März) nicht nominiert. Bereits zu Beginn der Woche war das durchgesickert. Später wurde es von Bayern-Sportdirektor Christoph Freund bestätigt und von Bundestrainer Julian Nagelsmann am Donnerstag offiziell verkündet.
Statt Goretzka wurde mit Aleksandar Pavlović hingegen ein anderer Bayern-Star trotz seiner Erfahrung von bisher nur zwölf Bundesliga-Spielen zum DFB-Team eingeladen.
Nagelsmann verdeutlichte auf der Pressekonferenz am Donnerstag, dass die Personalien nicht miteinander zusammenhängen und führte andere Gründe für den Goretzka-Verzicht an. Nun äußerte sich auch der neue Sportvorstand des FC Bayern, Max Eberl, deutlich zur Lage um Goretzka.
Nagelsmann hatte noch am Donnerstagmittag erklärt, dass sich Goretzka zwar in den vergangenen beiden Spielen in besserer Form gezeigt habe, er dennoch andere Spieler in der DFB-Startelf vor ihm sieht.
Und ähnlich wie bei Mats Hummels würde Goretzka nicht in die Rolle des Back-ups passen. "Wir haben andere Spieler im Auge gehabt, wo wir glauben, dass es besser funktioniert", sagte der DFB-Coach. Ganz wollte er die EM-Tür für beide nicht schließen, sagte jedoch auch, dass das nur durch gute Leistungen und ein besseres Verständnis für ihre Rolle möglich sei.
Nagelsmann verdeutlicht mit seiner Entscheidung, dass die Stars des FC Bayern und des BVB nicht mehr automatisch für das DFB-Team nominiert werden. "Die Krux ist, nicht immer die besten Spieler zu finden, sondern die, die am besten in die Rollen passen."
Bayern-Boss Max Eberl stellt sich nun demonstrativ hinter Goretzka. "Für Leon ist das eine harte Entscheidung, aber wir werden ihn auffangen. Er bringt aktuell sehr gute Leistungen und jeder bei uns weiß, dass er ein sehr wichtiger Spieler für uns ist", sagte er der "Bild"-Zeitung.
Nagelsmann hatte am Donnerstag auch betont, dass neben dem Verständnis der eigenen Rolle die aktuelle Form eine wichtige Komponente für die Nominierung sei. Am Ende seien es laut Nagelsmann die Spieler selbst, die mit ihren Leistungen über die Nominierung entscheiden. Nagelsmann hätte jedem mitgeteilt, was er verlange.
Und die Form spricht aktuell für Goretzka. Im Champions-League-Achtelfinale gegen Lazio Rom machte er ein gutes Spiel, beim 8:1-Sieg gegen Mainz am vergangenen Wochenende traf er doppelt und bereitete zwei Tore vor.
"Ich bin aber überzeugt davon, dass Leon nun erst recht alles geben wird, um sich seinen Platz im EM-Kader zu erkämpfen. Dass er die Qualität dazu hat, steht außer Frage", ist Eberl sicher.
Goretzka selbst äußerte sich zur ausbleibenden Nominierung nicht. Stattdessen postete er auf seinem Instagram-Kanal ein Video von der Pokalübergabe, nachdem er ein teaminternes Go-Kart-Rennen gewonnen hatte.
Nun gilt es für den 29-Jährigen, seine Formstärke beim Auswärtsspiel gegen Tabellenschlusslicht Darmstadt 98 am Samstagnachmittag unter Beweis zu stellen.