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DFB-Team: Nagelsmann widerspricht Vorwurf – versteckte Kritik an Star-Duo

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Bundestrainer Julian Nagelsmann sorgte bei der Nominierung des DFB-Teams für einige Überraschungen.Bild: imago images / Kessler-Sportfotografie
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DFB-Team: Nagelsmann widerspricht Vorwurf – drei Erkenntnisse aus der Kader-Nominierung

14.03.2024, 16:52
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"Momentum" und "Rolle" waren Julian Nagelsmanns Schlüsselwörter. Immer wieder wiederholte er diese beiden Begriffe, als er während er 45-minütigen Medienrunde am Donnerstag seine Personalentscheidungen vor den Test-Länderspielen gegen Frankreich (23. März) und die Niederlande (26. März) begründete.

Mit Blick auf die Heim-EM und das Eröffnungsspiel am 14. Juni gegen Schottland sind es die letzten beiden Härtetests für das DFB-Team.

Mehrere Kader-Entscheidungen, wie der Verzicht auf zahlreiche BVB-Profis und Bayern-Star Leon Goretzka, sowie die Nominierung von gleich vier Profis des VfB Stuttgart waren im Vorfeld schon durchgesickert.

Doch die Antworten des 36-jährigen Bundestrainers, der gleich sechs Neulinge nominierte, lieferten bereits einige Antworten mit Blick auf die kommenden Monate und die Europameisterschaft.

Nagelsmann widerspricht Khedira ausdrücklich

Was Bayern-Sportdirektor Christoph Freund schon zu Beginn der Woche bestätigte, ist nun offiziell: Youngstar Aleksandar Pavlović wird Teil des Aufgebots sein, Leon Goretzka hingegen nicht.

Ex-Nationalspieler Sami Khedira hatte in seiner Rolle als Dazn-Experte am Rande des BVB-Spiels am Mittwochabend noch kritisiert, dass die Entscheidung "rein politisch" sei, da sich Pavlović auch noch entscheiden könnte, für den serbischen Verband zu spielen.

"Ich halte es für legitim und notwendig, dass sich der DFB um Talente bemüht, die auch für andere Nationen spielen können. Ich werde keinem Spieler reinreden, für welches Land er spielen soll, da es ein sehr persönliches Thema ist", sagte Nagelsmann. "Ich kann versichern, dass es sich nicht um eine politische Nominierung handelt." Pavlović hätte ihm am Telefon mitgeteilt, dass er lieber für Deutschland statt für Serbien spielen wolle.

Gleichzeitig lobte Nagelsmann seine dominante Art und konstanten Leistungen in den vergangenen Wochen. "Ob es dann für die EM reicht, wird man sehen."

Versteckte Kritik an Hummels und Goretzka – Müller-Lob

Zwar betonte Julian Nagelsmann, dass für keinen Spieler die Tür zur EM zu sei, doch für Mats Hummels und Leon Goretzka wird es nach den Aussagen des Bundestrainers wohl noch schwieriger als bisher angenommen.

Aufgrund ihrer bisherigen Saisonleistungen sind Antonio Rüdiger und Jonathan Tah in der Innenverteidigung gesetzt, das machte der Bundestrainer klar. Nun würde es darum gehen, die Back-Up-Rolle auszufüllen und diese sei für Hummels "nicht ideal". Robin Koch und Waldemar Anton würden diese besser ausfüllen, Nagelsmann lobte sie explizit für ihre kommunikative Art und dass sie im Training immer Vollgas geben würden.

Während sich die Offensivspieler laut Nagelsmann vor allem aufgrund des aktuellen Momentums und ihrer Form für die DFB-Elf empfehlen könnten, sei das für Defensivspieler schwieriger. Zumal es bei der Nationalmannschaft nicht die Möglichkeit gäbe, sich im Training aufzudrängen.

"Die Krux ist, nicht immer die besten Spieler zu finden, sondern die, die am besten in die Rollen passen", sagt Nagelsmann. Und das gilt nicht nur für Hummels, sondern auch für Leon Goretzka.

Denn dass Goretzka nur wegen Pavlović nicht nominiert wurde, dementierte der Bundestrainer. "Ich sehe zwei Spieler vorne dran, was die erste Elf angeht. Und wir haben andere Spieler im Auge gehabt, wo wir glauben, dass es besser funktioniert", erklärt er mit Blick auf seinen Ex-Spieler. Dennoch gilt für beide: "Durch sehr gute Leistungen und ein Verständnis, was ihre Rolle anbelangt, ist keine Tür zu."

DFB-Team: "Thomas Müller Gesicht des deutschen Fußballs"

Anders hingegen sieht es bei Thomas Müller aus. Dadurch, dass er beim FC Bayern bereits kein Stammspieler mehr sei, hätte er sich an die Back-Up-Rolle gewöhnt. "Er weiß, wie seine Rolle aussieht und kennt seine Bedeutung auf und außerhalb des Platzes. Er ist ein Gesicht des deutschen Fußballs und der Fans", sagte Nagelsmann.

Bedeutet aber auch: für mehr als Kurzeinsätze wird es für Müller bei der EM nicht reichen.

Nagelsmann vergibt erste Stammplätze

Da es kaum Zeit zum Trainieren gebe, wird es laut Nagelsmann in den kommenden Wochen und Monaten nur darum gehen, wie man die "talentfreien Bereiche herauskristallisiert." Die Zeit sei zu kurz, als dass die DFB-Elf "Nagelsmann-Fußball" spielen könne.

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Viel mehr nannte er wichtige Eckpunkte, die er von seinem Team sehen möchte. "Wenn wir den Ball verlieren, müssen wir alles dafür tun, ihn schnell wiederzukriegen. Dass wir versuchen, den Ball hoch und nahe am gegnerischen Tor zu gewinnen. Dass wir mit Ball versuchen, den Gegner zu locken und zu kicken und nicht nur nach vorne schwarten. Dass wir uns aber auch nicht zu schade sind, auf den zweiten Ball zu gehen." Auch wenn das keine "taktischen Meisterwerke" seien.

Um das umzusetzen, hätte der Bundestrainer bereits einige Stammspieler im Kopf wie Rüdiger, Tah, İlkay Gündoğan, der weiterhin Kapitän bleibt, der aktuell gesperrte Leroy Sané, Jamal Musiala und Florian Wirtz. Zudem gebe es mit Spielern wie Deniz Undav, Chris Führich und Maximilian Beier gerade für die Offensive "ein paar Herausforderer."

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