Frauen kennen das Problem. Weiße Hosen oder Röcke sind schön, aber während bestimmter Tage im Monat unpraktisch. Für die englischen Nationalspielerinnen bedeuten ihre Periodentage wegen des weißen Trikots eine Doppelbelastung, denn England spielt traditionell in Weiß. Den Fußballerinnen reicht es: Sie wehren sich jetzt gegen diese Tradition, wie die "Daily Mail" berichtet.
Die Lionesses, wie die Fußballerinnen aus Großbritannien genannt werden, finden weiße Hosen während des Spiels unpraktisch. Darüber sprach nun erstmals Beth Mead öffentlich.
Die erste EM-Heldin hatte England im Eröffnungsspiel zum Sieg gegen Österreich geschossen (1:0). Dass sie die Trikots während des Spiels alles andere als optimal findet, verriet sie nach dem Sieg: "Es ist sehr schön, ganz in Weiß aufzulaufen. Aber in einer Phase des Monats ist es für uns Frauen unpraktisch."
Offenbar beschäftigt das Problem die Engländerinnen so sehr, dass sie nun handeln wollen. "Wir haben das alle miteinander besprochen und die Sorge an unseren Ausrüster Nike weitergeleitet. Hoffentlich werden sie die Farbe ändern", sagt Mead.
Auf die Frage, ob sie eine bestimmte Farbe bevorzugen würde, erklärte Mead: "Ich bin ziemlich entspannt, um ehrlich zu sein. Solange ich für mein Land spiele, ist es mir ansonsten egal, was ich trage."
Auch die Stürmerin im Team, Georgia Stanway, äußerte sich am Mittwochabend zu dem Thema: "Wenn du auf dem Platz bist, kümmerst du dich nur noch um das Spiel und bemerkst nichts anderes."
Dass sich die Fußballerinnen während der EM voll auf das Spiel konzentrieren müssen, ist klar. Da bleibt nicht viel Zeit für Sorgen um eventuelle "Unfälle" während der Periode. Die Engländerinnen wollen deshalb keine weißen Trikot-Hosen mehr tragen.
Dass diese Änderung noch während der laufenden Frauen-EM umgesetzt wird, hält Stanway jedoch für unwahrscheinlich. Es sei schwierig, weil England mit der Farbe Weiß assoziiert werde. "Vielleicht gibt es nächstes Jahr einen Farbwechsel", sagt die Stürmerin in der Hoffnung auf die nächste Saison.
Fußball ist nicht die einzige Sportart, in der dieses Thema aufgeworfen wurde. Für Frauen, die in Wimbledon antreten, gilt nach wie vor die Vorschrift, dass alle Teilnehmerinnen beim SW19-Turnier ganz in weiß gekleidet sein müssen.
Die britische Tennisspielerin Alicia Barnett sprach kürzlich über den Stress, den das Tragen von weißen Trikots während ihrer Periode auslöste. Demnach habe sich das bereits auf ihr Spiel ausgewirkt. "Ich denke, dass es schon schwer genug ist, seine Tage auf der Tour zu haben, aber dann auch noch Weiß zu tragen, ist nicht einfach. Manche Traditionen sollten einfach geändert werden", sagte sie.
Die britische Spielerin Heather Watson sagte der "Times" über Spieltage mit ihrer Periode: "Ich bin vom Platz gekommen und habe mich umgeschaut. Dabei dachte ich nur 'Oh mein Gott. Ich hoffe, das ist auf den Fotos nicht zu sehen.'"
In der Zwischenzeit haben sich auch zahlreiche Menschen in den sozialen Medien für eine Änderung der Kleiderordnung eingesetzt. So twitterte eine Frau: "Ich liebe Wimbledon. Aber als ehemalige Sportlerin, die vor jedem großen Schwimmwettkampf dafür gebetet hat, dass ich an diesem Tag nicht meine Periode bekomme, habe ich mich immer gefragt, wie sich Tennisspielerinnen fühlen, wenn sie gezwungen sind, Weiß zu tragen (mit begrenzten Toilettenpausen)."
Ein Problem, über das sich zumindest die deutschen Fußballerinnen keine Sorgen machen müssen. Sie betreten das EM-Stadion mit schwarzen Trikot-Hosen.