Es war ein denkwürdiger Abend im Dortmunder Signal-Iduna-Park: Der BVB fegte am zweiten Spieltag der Champions League mit 7:1 über den schottischen Meister Celtic Glasgow hinweg, lag dabei schon zur Pause mit 5:1 vorne.
Der Mann des Abends war dabei ebenso schnell gefunden wie das Spiel entschieden war: Karim Adeyemi. Der flinke Außenstürmer schnürte schon im ersten Durchgang einen Dreierpack, holte zudem einen Elfmeter heraus.
Direkt zu Beginn der zweiten Halbzeit sorgte Adeyemi aber auch für einen Schreckmoment. Nach einem langen Schritt fasste er sich an seinen Oberschenkel, konnte nicht weiterspielen.
"Ich musste raus und hoffe, dass es nicht so schlimm ist. Hoffentlich bin ich schnell wieder da", sagte der Dortmund-Profi nach der Partie bei Prime Video. Laut Sky-Reporter Patrick Berger wagte er später am Abend noch eine leichte Prognose: "Ich hatte leider schon oft Muskelverletzungen. Diesmal habe ich das Gefühl, dass es nicht schlimm ist."
Auf ein Problem der ganz anderen Art stieß Adeyemi, als er vor die Kamera des US-amerikanischen Senders CBS trat. Aus dem Studio meldeten sich Moderatorin Kate Abdo sowie die Experten Thierry Henry, Jamie Carragher und Micah Richards. Der Dortmunder aber konnte das Quartett kaum verstehen.
Ob es auf Deutsch besser wäre, fragte Abdo, die einst selbst in Deutschland gelebt hatte. "Nein, mein Englisch ist perfekt. Ich bin ein Nigerianer, also verstehe ich das", entgegnete Adeyemi grinsend. Vielmehr lag es wohl am Headset.
Wegen der technischen Probleme sprang in Dortmund kurzerhand Peter Schmeichel ein. Der frühere Weltklasse-Torhüter arbeitet als TV-Experte für CBS, bot seine Dienste als Übersetzer an.
Carragher gab in der Folge eine Frage in feinstem Scouse – einem Dialekt aus der Region um Liverpool – zum Besten, Schmeichel antwortete trocken: "Ja, ich verstehe kein Wort." Der Däne bestätigte schließlich, dass es Probleme mit der Tonübertragung gibt, weshalb er das Interview selbst übernahm.
Bevor er mit dem BVB-Star auf die einzelnen Tore blickte, drückte er ihm mit einer Mischung aus Verbitterung und Humor noch einen Spruch rein. "Ich werde dir nie vergeben, was du heute meinem Sohn angetan hast."
Sein Sohn, Kasper Schmeichel, stand an diesem Abend schließlich bei Celtic zwischen den Pfosten. "Es tut mir leid, ich habe nur meinem Team geholfen", entschuldigte sich Adeyemi.
Der TV-Experte war anschließend voll des Lobes, sprach von einem "wirklich guten Tag" des BVB-Stars. "Du hast immer wieder den Raum zwischen Innenverteidiger und Linksverteidiger gefunden", analysierte er. Das sei Teil des taktischen Plans gewesen, bestätigte Adeyemi. "Es ist nicht leicht, gegen mich zu spielen, wenn ich Tempo aufnehmen kann."
Vor allem dann nicht, wenn der Linksfuß sein Visier so genau eingestellt hat. Das war nicht den ganzen Abend so, wie er bei CBS verriet: "Beim Aufwärmen waren meine Abschlüsse noch nicht so gut, entscheidend ist es aber im Spiel. Heute war ein guter Tag für mich."
Das durchaus denkwürdige Interview kam damit zum Ende. Schmeichel verabschiedete Adeyemi zum Unmut von Abdo und Richards. Beide beschwerten sich lautstark, dass sie gar keine Frage stellen konnten. In Dortmund aber war das womöglich gar nicht zu hören.