Es gibt kaum einen Titel, den Bastian Schweinsteiger in seiner erfolgreichen Karriere nicht eingesammelt hat. Mit dem FC Bayern wurde er achtmal Deutscher Meister, siebenmal gewann er den DFB-Pokal. 2013 führte er die Münchener zum Triumph in der Champions League, vier Jahre später war er zumindest auf dem Papier Teil jenes Manchester Uniteds, das die Europa League gewann.
Das absolute Highlight seiner Karriere findet sich aber im Sommer 2014, als der Mittelfeldspieler zum Helden einer ganzen Nation wurde. Schlägen und Tritten zum Trotz kämpfte Schweinsteiger in Rio bis zur letzten Sekunde, ließ sich auch von einem Cut im Gesicht nicht stoppen. Der verdiente Lohn: der WM-Pokal, im dritten Anlauf endlich Weltmeister!
Es war zugleich der letzte Titel, den der langjährige Bayern-Profi mit der deutschen Nationalmannschaft geholt hat. Zumindest bis jetzt. Im Podcast "Phrasenmäher" erklärte er nun, mit dem DFB auch nach seiner Zeit als aktiver Profi Erfolge feiern zu wollen.
"Vielleicht in irgendeiner Funktion, mit der Nationalmannschaft in der Zukunft diesen goldenen WM-Pokal wieder einmal in den Händen zu halten", wollte er sich dabei aber auf keine bestimmte Rolle festlegen.
Oder landet er irgendwann doch wieder bei seinen Bayern? Zumindest auf der Trainerbank dürfte es schwierig werden, da sieht Schweinsteiger die Münchener nämlich bestens aufgestellt: "Thomas Tuchel ist ein Trainer, der mich mit seinen Ideen beeindruckt. Ich traue ihm auf jeden Fall zu, beim FC Bayern eine Ära zu prägen."
Mehr als nur eine Ära hat indes sogar Uli Hoeneß geprägt. Der 71-Jährige hat den FC Bayern zu dem Verein geformt, der er heute ist. Erst als Manager, dann als Präsident. Auch heute noch hat er seine Finger im Spiel, wenngleich Hoeneß als Aufsichtsratsmitglied offiziell eine eher zurückgezogene Rolle bekleidet.
Für Schweinsteiger sei Hoeneß im Laufe seiner Karriere ein "ganz wichtiger Mann" gewesen: "Für mich ist er eine Persönlichkeit, die einzigartig ist. Ich ziehe den Hut vor dem, was er erreicht hat." Deshalb sei es auch sinnvoll, dass der 71-Jährige weiterhin Einfluss aufs Tagesgeschehen in München nimmt. "Ich finde es immer wichtig, dass man Ulis Meinung hört – egal, ob man den Weg dann geht, oder nicht", sagte Schweinsteiger.
Beim Blick auf den FCB-Ehrenpräsidenten kam er zudem auf einen emotionalen Moment zu sprechen: als Hoeneß wegen Steuerhinterziehung ins Gefängnis musste. "Eines meiner eindrücklichsten Erlebnisse, die ich je erlebt habe. Das war – puh – unglaublich", rang der Rio-Weltmeister zunächst um Worte.
Diese fand er dann aber doch: "Als ich seine Reaktion in meiner Dokumentation 'Von Anfang bis Legende' bei Amazon gesehen habe, hatte ich Tränen in den Augen. Mir war nicht bewusst, wie sehr ihn das bewegt hat."