Die deutsche Fußballnationalmannschaft der Frauen befindet sich gerade im Umbruch. Alexandra Popp hat sich Ende Oktober 2024 bei ihrem letzten Spiel gegen Australien offiziell und emotional aus dem DFB-Team verabschiedet. Bei ihrer Auswechslung übergab sie ihre Kapitänsbinde an Giulia Gwinn, ihrer wahrscheinlich langfristigen Nachfolgerin.
Sie hat Popp bereits mehrfach vertreten, etwa bei den Olympischen Spielen, wenn die Stürmerin nicht auf dem Platz stand. Der neue Bundestrainer Christian Wück hält sich zwar noch mit einer finalen Entscheidung zurück, doch es ist quasi schon klar, dass Gwinn in Zukunft die Deutschland-Binde trägt.
Nun hat Gwinn auch verraten, was sie sich von ihrer Vorgängerin abschauen will – und welche Kapitän:innen ansonsten ihre Vorbilder sind.
Im Interview mit der "Bild" erzählt Giulia Gwinn, wie die Übergabe der Kapitänsbinde bei Popps Abschiedsspiel ablief. Nachdem Popp durch das Spalier der DFB-Spielerinnen gelaufen und unter großem Applaus und Standing Ovations die Binde an Gwinn gegeben hatte, soll sie ihrer Nachfolgerin demnach gesagt haben: "Viel Spaß mit dem Haufen!"
In "ruhigeren Gesprächen" habe Popp ihr dann geraten, "dass ich es so weitermachen soll wie bisher. Ich soll die Mannschaft auf meine Art und Weise anführen." Dabei ist diese Art und Weise vielleicht gar nicht so anders als die Popps. Wie Gwinn nämlich auch verrät, möchte sie sich einige Dinge von Popp abschauen:
"Poppi" habe für alle immer "das Optimum" gewollt, um erfolgreich zu sein und dafür auch belohnt zu werden.
Darauf angesprochen, wer ihr neben Popp sonst so in den Sinn kommt, wenn es um "den Inbegriff des starken Kapitäns" geht, nennt sie zwei weitere ehemalige deutsche Nationalspieler: Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger.
Beide hätten ihre Teams "sehr emotional" geführt und einen "unbändigen Siegeswillen ausgestrahlt". In jeder Aktion habe mitgeschwungen: "Wir lassen uns nicht unterkriegen!"
Vom neuen Trainer Christian Wück wiederum sei die Mannschaft "positiv überrascht". Rund um die Länderspiele gegen England und Australien haben Team und Trainer sich zum ersten Mal kennengelernt. "Keine wusste, was uns erwartet", so schildert es Gwinn – und nannte auch erste Parallelen und Unterschiede zu Vorgänger Horst Hrubesch.
Der Umgang von beiden mit der Mannschaft sei ähnlich. Wück habe dem Team Mut zugesprochen: "Eine seiner ersten Sätze war, dass wir Spielerinnen alle beim DFB sind, weil er von uns überzeugt ist und wir die Besten in dem Bereich sind. Wir sollen uns etwas zutrauen."
Nach den zuletzt erfolgreichen, jedoch taktisch und spielerisch ausbaufähigen Auftritten bei den Olympischen Spielen arbeitet die Mannschaft unter Wück laut Gwinn "wieder deutlich mehr im taktischen Bereich und entwickeln eine Spielidee". Diese würde der Trainer dem Team aber nicht aufzwingen. "Wir diskutieren viel und können ihm dazu jede Rückmeldung sagen."