Beim 4:0-Erfolg des FC Bayern in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen Preußen Münster gab es vor allem zwei Themen: Die schwere Verletzung von Serge Gnabry, der sich den linken Unterarm gebrochen hat, und die Not in der Innenverteidigung, wo Leon Goretzka aufgrund mehrerer Ausfälle aushelfen musste.
Dabei hätte die Partie noch weitaus mehr Geschichten hergegeben. Da wäre etwa Eigengewächs Frans Krätzig, der für Gnabry aufs Feld kam und direkt sein erstes Pflichtspieltor für die Münchener markierte. Und dann gibt es da natürlich auch noch Sommerneuzugang Daniel Peretz, der zum ersten Mal das Bayern-Tor hüten durfte.
Überraschend kam die Aufstellung am Dienstagabend nicht, denn Thomas Tuchel hatte sie vorher bereits angekündigt. "Das hat er sich verdient", erklärte der Übungsleiter und verwies auf die im Ausland gängige Torhüterrotation in Pokalwettbewerben.
Der Israeli gab in Münster einen souveränen Einstand, wurde vom Drittligisten allerdings auch kaum ernsthaft geprüft. In seiner Instagram-Story schrieb er anschließend, dass es für ihn "ein denkwürdiger Tag" gewesen sei.
Es soll freilich nur der erste von vielen solcher Tage, der erste von vielen Einsätzen gewesen sein. Bis 2028 hat Peretz in München unterschrieben, laut "Kicker" wollen ihn die Bayern in den kommenden Jahren in Ruhe aufbauen.
Das wiederum liegt auch an zwei anderen Personalien, an Manuel Neuer und Sven Ulreich. Die beiden Routiniers stehen in der Rangordnung klar vor dem Neuzugang. Um das Duo gibt es aber auch zahlreiche Fragezeichen.
Das Offensichtlichste schwirrt um den Weltmeister-Keeper, denn er hat seit dem November 2022 kein Pflichtspiel mehr für die Bayern absolviert. Kurz nach dem WM-Aus mit dem DFB-Team brach sich Neuer bei einem Skiunfall den Unterschenkel. Auf sein Comeback warten die Fans seither.
"Es ist nicht mehr weit. Es kann sich nur noch um Tage handeln", kündigte FCB-Sportdirektor Christoph Freund vor dem Pokalspiel in Münster an. Fraglich ist in Anbetracht des Alters – der Kapitän wird im kommenden März 38 Jahre alt – sowie der langen Ausfallzeit, auf welchem Leistungsniveau er überhaupt zurückkehrt.
Ein weiteres Fragezeichen steht hinter seiner vertraglichen Zukunft. Der Schlussmann ist noch bis zum Sommer 2024 an den FC Bayern gebunden. Selbiges gilt auch für Ersatzmann Ulreich. Um die langfristige Zukunft des Duos war es in den vergangenen Wochen recht ruhig.
Der "Kicker" berichtet nun aber, dass die Münchener einen groben Fahrplan hätten. Im Laufe des Herbsts planen die Verantwortlichen demnach einen ersten Gedankenaustausch mit den Keepern.
Zu Neuer geht aus dem Bericht keine Tendenz hervor, womöglich wollen beide Seiten zunächst das Comeback abwarten. Ulreich hingegen soll sich ein weiteres Jahr als Schattenmann sehr gut vorstellen können.
Seine Leistungen sprechen durchaus für ihn, denn in Abwesenheit des verletzten Kapitäns hat der 35-Jährige weitestgehend fehlerfrei agiert. Zudem hatte er es ohne öffentlichen Ärger hingenommen, als ihm im Winter mit Yann Sommer ein anderer Torhüter vor die Nase gesetzt wurde.