Der FC Bayern kann doch noch gewinnen. Nach zuvor drei Niederlagen in Folge setzten sich die Münchener am Samstagabend ausgerechnet im Topspiel gegen RB Leipzig mit 2:1 durch. Harry Kane war dabei der gefeierte Mann des Abends, in der ersten Minute der Nachspielzeit schoss er den FCB zum Sieg.
Entsprechend groß war die Erleichterung in dieser ersten Partie nach der Verkündung des FC Bayern, dass Thomas Tuchel den Klub am Ende der Saison verlassen wird. Diese Erleichterung war auch dem Trainer selbst anzusehen.
So fingen die Kameras unmittelbar nach dem 2:1-Siegtreffer den FCB-Coach ein, wie er an der Seitenlinie mit Thomas Müller flachste. Der Offensivspieler hatte sich Tuchel dabei gepackt und ein paar Worte zugeflüstert, der Trainer reagierte grinsend und erwiderte offenbar etwas.
Am Mikrofon von Sky klärte Müller auf, was sich die beiden dabei zugesteckt hatten. "Dass endlich mal einer für uns reinfällt, mal in die andere Richtung", erklärte der Routinier: "Wir sind auch Menschen, haben Emotionen und freuen uns. Wir hatten echt viele Enttäuschungen."
Die Freude musste in einem kurzen emotionalen Austausch also mal raus, wie auch Tuchel bestätigte. "Ich habe kurz mit dem Thomas geflachst. Der ist ja nicht um einen Spruch verlegen", verriet der Trainer. "Er hat einen kleinen Spruch zurückbekommen."
Schmunzelnd schloss der Coach das Thema schließlich mit einem Verweis auf die Konkurrenz: "Leverkusen hat genug Spiele spät gewonnen, wir waren jetzt auch mal dran."
Thomas Müller wiederum stand noch etwas länger Rede und Antwort. Eine Frage von Sky-Moderator Sebastian Hellmann ließ ihn dabei zunächst irritiert zurück. "Hat der Trainer irgendwie mit ihnen gesprochen? 'Es geht jetzt zu Ende' oder was auch immer?", wollte Hellmann wissen. "Das ist eine komische Frage", befand Müller und schaute den Moderator verdutzt an.
Dieser präzisierte anschließend, dass es ihm um ein Gespräch nach der Verkündung des Tuchel-Abschieds ging. "Ach, danach!", wusste Müller nun, worauf sein Gegenüber hinauswollte: "Jan-Christian Dreesen hat das gemeinsam mit dem Trainer der Mannschaft mitgeteilt."
Die bevorstehende Trennung hat den 34-Jährigen indes nur bedingt überrascht. "Wenn du dreimal verlierst, hat es mich nicht überrascht, dass Gedankengänge beginnen. Aber klar, die Art und Weise. Es hat mich doch ein bisschen überrascht – in die eine und andere Richtung."
Der Auftritt gegen Leipzig, gerade die gute Anfangsphase, sei nun ein Zeichen gewesen, dass Tuchel sein Team weiterhin gut vorbereite. "Daran sieht man, dass hier jetzt kein Tischtusch zerschnitten ist", schloss Müller.
Die Mannschaft muss den Nachweis freilich auch in den nächsten Wochen erbringen. Am Freitag geht es in der 1. Bundesliga auswärts beim SC Freiburg weiter, vier Tage später kommt Lazio Rom zum Achtelfinalrückspiel der Champions League nach München.