Im vergangenen Jahr schaltete sich sogar Bundeskanzler Olaf Scholz in die Debatte ein. Während die deutsche Frauen-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in der Gruppenphase um den Einzug ins Achtelfinale kämpfte, drehte sich die öffentliche Diskussion vor allem um die Prämien, die die DFB-Stars von Verband bei einem möglichen Titelgewinn erhalten hätten.
Der Bundeskanzler twitterte damals: "Wir haben 2022. Frauen und Männer sollten gleich bezahlt werden. Das gilt auch für den Sport, besonders für Nationalmannschaften."
Vor einem Jahr hatte der Mannschaftsrat mit den DFB-Bossen noch eine Titelprämie von 60.000 Euro ausgehandelt. Schon damals ein Rekordwert, aber immer noch viel weniger als ihre männlichen Kollegen, die bei einem WM-Erfolg in Katar 400.000 Euro pro Spieler kassiert hätten.
Im Vorfeld der Frauen-WM in Neuseeland und Australien bekommt diese Debatte nun einen neuen Schub. Denn die Frauen könnten erstmals in die gleichen Dimensionen wie die Männer vorstoßen.
Möglich ist das durch eine Änderung der Fifa-Statuten. Denn der Weltverband zahlt die Prämien im Erfolgsfall nun direkt an die Spielerinnen aus und nicht an den nationalen Verband. Für den WM-Titel würde jede Spielerin somit 250.000 Euro allein von der Fifa kassieren. Hinzu würde noch ein Bonus kommen, den der Mannschaftsrat des DFB-Teams direkt mit dem Verband aushandelt.
Laut "Sport Bild" hätte es bisher jedoch zwei Verhandlungsrunden gegeben, die ergebnislos vertagt wurden. Bei der WM 2019 hätten die Nationalspielerinnen 75.000 Euro für den Titel bekommen, dieser Betrag dürfte laut "Sport Bild" nun aber übertroffen und mindestens sechsstellig werden.
Es wird sogar spekuliert, dass der Verband die Summe der Fifa auf die 400.000 Euro aufrundet – so viel, wie die Männer in Katar kassiert hätten.
"Das sind nicht die schlechtesten Zahlen", kommentierte Kapitänin Alexandra Popp auf der DFB-Pressekonferenz am Mittwoch. "Wir sind grundsätzlich sehr zufrieden damit, was die FIFA auf die Beine gestellt hat."
Ein wichtiges Puzzleteil dafür ist Torhüterin und TV-Expertin Almuth Schult. Sie ist aufgrund ihrer Schwangerschaft nicht Teil des DFB-Kaders, aber weiterhin Teil des Mannschaftsrats. Das verdeutlichte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg vor dem am Dienstag beginnenden Trainingslager in Herzogenaurach. "Sie bringt sich weiterhin in Themen ein, die wir rund um die Mannschaft haben."
Doch Schult soll nicht nur in Geldfragen eine wichtige Rolle einnehmen, sondern auch in sportlichen Fragen. "Wir haben Almuth eingeladen, einige Tage nach Herzogenaurach zu kommen. Wir wollen Almuths Blick, Gespür und Erfahrung nutzen, um außerhalb der Trainingsgruppe herauszufinden, was es braucht, um noch ein paar Prozentpunkte mehr rauszukitzeln."