Auf Schalke herrscht mal wieder dicke Luft. Am Freitagabend haben es die Gelsenkirchener verpasst, nach der Entlassung von Trainer Thomas Reis die Wende einzuläuten. 1:3 unterlag S04 dem SC Paderborn. Das Team, das interimsweise von Trainer Matthias Kreutzer betreut wird, präsentierte sich offensiv harmlos und bot defensiv große Lücken, die Paderborn eiskalt ausnutzte.
Sportvorstand Peter Knäbel ging nach der Niederlage die Mannschaft hart an. "Das Erste ist mal, dass man die Spieler in die Pflicht nimmt", sagte er gegenüber dem Sender "Sky". "Mit dem Ball war das einfach zu wenig und vor allem war es dann auch himmeltraurignaiv, weil man genau gesehen hat, was der Plan der Paderborner war", erklärte Knäbel.
Der 56-Jährige ist auf Schalke allerdings ebenfalls hochumstritten, weil er den sportlichen Niedergang der vergangenen Jahre mitzuverantworten hat. Mit Frank Kramer und nun Thomas Reis hat Knäbel jüngst zwei Trainer verpflichtet, die den Klub nicht voranbringen konnten.
Jetzt soll alles besser werden auf der Trainerstation, Knäbels nächster Schuss muss sitzen. Nach der Pleite in Paderborn hat der 56-Jährige den Plan dafür skizziert.
"Wenn wir schnell handeln können, ist das gut. Aber wir machen jetzt auch nicht einen auf Hektik", sagte Knäbel zu "Sky". Die Trainersuche, die gut begonnen habe, werde nun in aller Ruhe fortgesetzt. "Aus meiner Sicht ist klar, dass Matthias Kreutzer mit Buyo (Mike Büskens, Anm. d. Red.) auch gegen Hertha BSC draußen sitzen wird. Ich denke, die Spieler haben bei Matthias und Buyo auch etwas gutzumachen."
Mindestens bis zum nächsten Spiel will der Zweitligist also an Kreutzer und Büskens festhalten. Wer dann kommen wird, ist noch unklar. Sandro Schwarz, der zunächst als Favorit auf den Posten galt, verfolgt laut "Kicker" andere Pläne. Laut dem Bericht sträuben sich aktuell auch andere potenzielle Kandidaten davor, sich auf das Traineramt bei Schalke zu bewerben.
Auch Knäbel dürfte sich dessen bewusst sein. "Eine Bewerbung für den neuen Trainer war das nicht von der Mannschaft", sagte der Sportvorstand nach der Paderborn-Pleite. Allerdings betonte er auch: "Ich habe jetzt nicht Angst, dass einer von den Kandidaten, mit denen wir gesprochen haben, sagt: 'Uiuiui, so eine Scheißleistung, so ein Sauhaufen, da will ich gar nicht hin'".
Für den neuen Coach hat Knäbel ganz bestimmte Anforderungen. "Es ist wichtig, einen Trainer zu haben, der mit solchen Situationen umgehen kann", sagte er mit Blick auf die sportliche Misere beim langjährigen Spitzenklub. Dann führt er aus: "Der die Mannschaft stabilisieren kann, der die Spieler natürlich auch mit dem entsprechenden Selbstvertrauen ausstatten kann."
Das von Knäbel skizzierte Trainerprofil schreit nach einem erfahrenen Mann, keinen Trainer-Novizen. Die Fans von Königsblau dürften sich also auf einen bekannten Namen einstellen können.