Einen eiskalten Stürmer, der auch nur aus einer halben Chance einen Treffer erzielen kann, hätte der FC Bayern bei der blamablen 1:2-Niederlage gegen den FC Saarbrücken am Mittwochabend in der 2. Runde des DFB-Pokals gut gebrauchen können.
Reihenweise scheiterten Eric Maxim Choupo-Moting, Thomas Müller, Leroy Sané und die eingewechselten Jamal Musiala, Serge Gnabry und Kingsley Coman in der Schlussphase am glänzend aufgelegten Tim Schrader im Tor des FC Saarbrücken und am eigenen Unvermögen.
Ein Vorteil für die Saarländer war dabei auch, dass Bayern-Trainer Thomas Tuchel Superstar Harry Kane nicht ins Spiel brachte. Seine Begründung im Zusammenhang mit den Aussagen, die er noch vor dem Spiel auf der Pressekonferenz traf, sorgen dabei für zusätzliche Verwirrung.
Tuchels Entscheidung, den Engländer in dieser engen Phase des Spiels nicht zu bringen, sorgte auch bei ARD-Experte Bastian Schweinsteiger für Stirnrunzeln. Schließlich befindet sich der Kapitän der englischen Nationalmannschaft in Top-Form. Am vergangenen Wochenende erzielte er gegen Darmstadt drei Treffer, insgesamt steht er in allen Wettbewerben bei 14 Toren und sieben Vorlagen nach 13 Partien.
Auch die Ausführungen des Bayern-Trainers vor dem Pokal-Spiel auf der Pressekonferenz am Dienstag hörten sich noch anders an. Mit Blick auf das Duell gegen Borussia Dortmund am Samstag und einer möglichen Pause sagte er: "Gerade Harry ist derjenige, der es gewohnt ist, viel zu spielen und durchzuspielen und sich darüber seine Matchfitness holt."
Denn Pokal-Wettbewerbe kennt der Stürmerstar aus seiner Zeit bei Tottenham gut. In England werden mit dem FA Cup und dem League Cup gleich zwei Wettbewerbe während der Saison ausgetragen.
"Er kann ökonomisch spielen und er kann viel spielen. Letztendlich ist es aber ein Spagat: Wir wollen niemandem das Gefühl geben, dass Samstag wichtiger ist."
Schweinsteigers Frage reichte ARD-Moderatorin Esther Sedlaczek nach dem Spiel auch direkt an den Bayern-Coach weiter.
Er erklärte: "Es war nur noch ein letzter Wechsel. Ich wollte dann bis zur Verlängerung warten, falls es eine gibt." Neben dem Offensivtrio um Musiala, Coman und Gnabry kam bereits in der ersten Halbzeit Konrad Laimer ins Spiel, da sich Matthijs de Ligt am Knie verletzte.
"Ich musste erst mal abfragen, ob alle durchspielen können – weil es bedeutet hätte, dass wir nicht mehr wechseln können", führte Tuchel aus. Zur Verlängerung kam es jedoch gar nicht erst.
Stattdessen zeigte sich der 50-Jährige nach dem Spiel enttäuscht. "Wir haben uns in der zweiten Halbzeit reingebissen, aber mit dem letzten Torschuss dann eine ganz bittere Pille gekriegt." Und so standen die Münchner am Ende des Spiels "auf der falschen Seite der Pokalsensationen", wie Tuchel erklärte.