Als Spieler hat sich Oliver Kahn beim FC Bayern den Legendenstatus erarbeitet. Von 1994 bis 2008 stand der Schlussmann beim FCB zwischen den Pfosten, gewann dabei zahllose Titel. Die Fans begeisterte er in all den Jahren zudem mit seiner emotionalen, ehrlichen Art.
Als Oliver Kahn 2020, gut zwölf Jahre nach dem Ende seiner aktiven Karriere, zum FC Bayern zurückkehrte, schien dies ein logischer Schritt zu sein. Der Ex-Torhüter agierte zunächst als Vorstandsmitglied, im Sommer 2021 stieg er zum Vorstandsvorsitzenden auf.
Die Zusammenarbeit sollte diesmal aber nicht so erfolgreich werden wie im ersten Anlauf. Nach der unrühmlichen Trennung von Julian Nagelsmann im März 2023 stolperten die Münchener unter Nachfolger Thomas Tuchel zwar doch noch auf den letzten Metern zur Meisterschaft, Oliver Kahn durfte diese aber schon nicht mehr mit der Mannschaft feiern.
Der Klub verkündete quasi mit dem Abpfiff der Saison die Trennung vom Vorstandsvorsitzenden sowie vom damaligen Sportvorstand Hasan Salihamidžić. Es folgten Berichte, dass die Entscheidung gerade dem ehemaligen Schlussmann nahegegangen sei, er lautstark reagiert habe.
Monate später, als das Thema längst abgehakt zu sein schien, meldete sich Uli Hoeneß noch einmal zu Wort. "Die Berufung von Oliver Kahn als Vorstandsvorsitzender war ein großer Fehler", sagte der Bayern-Macher beim BR und legte deutlich nach: "Als ich erkannt habe, dass er das nicht kann, habe ich mit Karl-Heinz Rummenigge gesprochen und das geändert."
Der 72-Jährige war dabei vor allem der Meinung, dass Oliver Kahn in seiner Rolle als Vorstandsvorsitzender nicht genug gearbeitet hätte. "Oliver Kahn hat kürzlich in einem Interview gesagt: 'Ein CEO muss nicht 24 Stunden am Tag arbeiten.' Darauf habe ich geantwortet: 'Aber zwölf sollten es schon sein.'"
Trotz dieser verbalen Konfrontation reagierte Oliver Kahn seinerzeit betont defensiv. Auf X schrieb der einstige Torhüter:
Ein endgültiger Schlussstrich war dieses Statement allerdings auch nicht. Denn im "Spiegel" wurde Oliver Kahn nun gefragt, ob er sich zu wenig um Uli Hoeneß gekümmert habe. "Kennen Sie 'Succession'?", antwortete er mit einer Gegenfrage: "Eine grandiose Serie über einen Patriarchen und mächtigen Medienmogul, der keinen für fähig hält, ihn zu beerben."
Über vier Staffeln erzählt die Drama-Serie von einem alternden Mann, der nicht loslassen kann und damit die Zukunft seines Imperiums verspielt.
Er habe 'Succession' vor Längerem gesehen, aber zuletzt immer mal wieder daran gedacht, berichtete Oliver Kahn. Das komme ihm bekannt vor. Es darf als kleine Stichelei in Richtung Uli Hoeneß verstanden werden.
Der Bayern-Macher hatte sich nach dem Aus von Oliver Kahn und Hasan Salihamidžić wieder stärker ins Tagesgeschäft eingemischt, etwa im FCB-Transferausschuss. Mit Max Eberl hat er nun seine Wunschlösung als Sportvorstand installieren können. Ob Uli Hoeneß damit künftig die Füße verstärkt stillhält, bleibt aber abzuwarten.