Noch am Donnerstag erklärte Julian Nagelsmanns Berater Volker Struth, dass eine Entscheidung um die Zukunft des Bundestrainers "in den nächsten fünf, sechs, sieben" Tagen fallen werde. Gleichzeitig bestätigte er, dass er sich auch in Gesprächen mit Bayern München befinde.
Nun ging alles schneller als angekündigt. Der DFB gab am Freitagmittag bekannt, dass Julian Nagelsmann seinen Vertrag als Nationaltrainer bis 2026 verlängert hat.
Das bedeutet gleichzeitig, dass der vermeintliche Wunschkandidat des FC Bayern, nicht zur neuen Saison als Trainer nach München zurückkehren wird. Nach der Absage von Xabi Alonso, der in Leverkusen bleibt und nun Nagelsmann, schwinden so langsam die Optionen für die Münchner Bosse.
Nach dem Einzug ins Champions-League-Halbfinale am Mittwochabend gab es bereits erste Stimmen, die eine Weiterbeschäftigung des 50-Jährigen forderten.
Dieser Idee schob der Bayer-Trainer nun aber einen klaren Riegel vor. Auf der Pressekonferenz vor dem Bundesliga-Spiel gegen Union Berlin wurde Tuchel direkt zu Beginn auf die Nagelsmann-Verlängerung angesprochen.
Thomas Tuchel unterbracht direkt die erste Frage eines Journalisten, ob er sich vorstellen könnte, in München zu bleiben, wenn die Bosse auf ihn zukommen würden, mit "zu viele Konjunktive". Er sagte, dass seine Vereinbarung mit dem Klub weiterhin besteht. Das bedeutet: Tuchel wird den Klub am Ende der Saison definitiv verlassen.
Dass Julian Nagelsmann seinen Nachfolger in München nun nicht direkt wieder ablöst, sondern lieber beim DFB bleibt, ist für Tuchel auch keine Überraschung. "Ich habe damit gerechnet, als Rudi Völler verlängert hat"; sagte Tuchel.
Völler unterschrieb bereits vor einer Woche einen neuen Vertrag als DFB-Sportdirektor bis zur WM 2026. Schon da vermutete Bayern-Sportvorstand Max Eberl, dass der 64-Jährige alles dafür tun werde, Nagelsmann von einer Verlängerung zu überzeugen.
Für Thomas Tuchel ist die Verlängerung des Duos der folgerichtige Schritt. "Sie sind ein sehr harmonisches Gespann und ich habe das Gefühl, dass sie ein gutes Team sind und sich gut ergänzen", lobte er. "Ich war in die Entscheidung nicht mit einbezogen", betonte er zudem.
Für die deutsche Nationalmannschaft sei das eine gute Entscheidung, weil "Klarheit und Stabilität herrscht und keine Diskussionen" aufkommen würden. Ein Umstand, der für die Bosse des FC Bayern noch nicht gilt.
"Das ist eine Entscheidung des Herzens. Es ist eine große Ehre, die Nationalmannschaft trainieren und mit den besten Spielern des Landes arbeiten zu dürfen. Mit erfolgreichen, leidenschaftlichen Auftritten haben wir dabei die Chance, ein ganzes Land mitzureißen", sagte Julian Nagelsmann über seine Verlängerung beim DFB.
Und auch Thomas Tuchel hofft, dass der 36-Jährige und seine Mannschaft, den "Schwung und den Spirit aus den Testspielen mit ins Turnier nehmen kann". Dann sei alles möglich.