Immer und immer wieder hatte Thomas Tuchel im Sommer darauf hingewiesen, wie dünn der Kader des FC Bayern besetzt sei. Qualität sei zwar vorhanden, in der Spitze gehören die Münchener hier wieder zu Europas Elite, in der Breite aber fehle es.
Blieb der FCB-Trainer im Sommer noch ungehört, so hat er in den vergangenen Wochen reichlich Argumente sammeln können. Die Münchener dachten ob der Probleme in der Abwehr zwischenzeitlich an eine Rückholaktion von Jérôme Boateng, entschieden sich letztlich aber dagegen.
Spätestens im Januar wird es erneut einen Engpass in der Defensive geben, mit Min-jae Kim (Südkorea) und Noussair Mazraoui (Marokko) werden dann nämlich zwei Verteidiger mit ihren Nationalteams bei Kontinentalmeisterschaften weilen. Selbiges gilt in der Offensive für Eric Maxim Choupo-Moting, der für Kamerun aufläuft.
Öffentlich hält sich Tuchel mittlerweile mit Forderungen zurück. Womöglich aber auch deshalb, weil er intern jetzt einen einflussreichen Verbündeten an seiner Seite weiß. Christoph Freund ist seit dem 1. September maßgeblich für die Transfers verantwortlich und soll sich der Kaderdefizite ebenfalls bewusst zu sein.
Laut "Sport Bild" wollen die Münchener im Januar unbedingt eine Verstärkung für die Innenverteidigung verpflichten. Intern seien schon reichlich Namen besprochen worden, nicht alle sind dabei umsetzbar. Das gilt etwa für PSG-Profi Nordi Mukiele, der sowohl zentral als auch außen verteidigen könnte. Paris will den Spieler im Winter nicht abgeben, weil mit Achraf Hakimi beim Afrika-Cup weilt. Mukiele wird als Ersatz eingeplant.
Ähnlich gestaltet sich die Lage bei Josip Stanišić, den die Bayern im vergangenen Sommer überraschend und ohne Ersatz nach Leverkusen verliehen haben. Bei der Werkself spielt der variable Verteidiger derzeit keine große Rolle, im Winter wird er aber als Ersatz für Odilon Kossounou eingeplant. Der Ivorer tritt ebenfalls beim Afrika-Cup an.
Dem Bericht zufolge gehört auch Giorgio Scalvini von Atalanta Bergamo zu den eher unwahrscheinlichen Lösungen. Der 19-Jährige ist zwar hochtalentiert, sein Klub will ihn aber nicht verkaufen. Bei einem geschätzten Marktwert von 40 Millionen Euro und einem Vertrag bis 2027 haben die Italiener alle Argumente auf ihrer Seite.
Ein weiterer Kandidat für die Abwehr sei Arnau Martínez vom spanischen Überraschungsteam Girona. Die Bayern hätten ihn bereits gescoutet. Wie die Chancen auf einen Transfer stehen, geht aus dem Bericht aber nicht hervor. Die besten Karten hätten die Bayern indes wohl bei Clément Lenglet.
Der französische Weltmeister hat diese Saison noch kein einziges Ligaspiel für Aston Villa absolviert, bringt aber reichlich Erfahrung mit. Einziger Haken: Er ist aktuell vom FC Barcelona nach England verliehen. Die Münchener müssten sich also mit dem Spieler selbst, aber auch mit zwei Vereinen auf einen Transfer verständigen.
Eine Wunschlösung zeichnet sich bis dato nicht ab. Und generell sei laut "Sport Bild" auch offen, ob ein einziger Neuzugang reicht. Oder kommen am Ende gleich zwei oder drei Neue? Klar scheint nur, dass die von Tuchel oftmals geforderte "Holding Six" nicht im Winter kommen wird. Ein echter Sechser stehe erst für den Sommer auf der Liste.
Die favorisierte Lösung des Rekordmeisters heiße dabei allerdings nicht mehr João Palhinha, sondern Martín Zubimendi. Der 24-Jährige überzeugt im Mittelfeldzentrum von Real Sociedad, hat mit den Basken das Achtelfinale der Champions League erreicht. Er soll im Sommer dank einer Ausstiegsklausel in Höhe von 60 Millionen Euro zu haben sein. Teuer wird die Lösung auf der Sechs also allemal.