WM 2026: Müller als DFB-Co-Trainer? MLS-Direktor zeigt Sympathie
Thomas Müller erlebt in Nordamerika gerade seinen zweiten Frühling. Seit seinem Wechsel zu den Vancouver Whitecaps im Sommer trifft und assistiert der 36-Jährige fast nach Belieben.
Zehn Scorerpunkte in den vergangenen fünf Spielen, dazu der Gewinn der kanadischen Meisterschaft – Müller, der ewig Junge des deutschen Fußballs, prägt plötzlich auch die Major League Soccer (MLS) und hat beste Chancen auf den Gewinn der Western Conference.
Müller tut den Whitecaps sichtbar gut. Man könnte meinen, er würde auch der deutschen Nationalmannschaft guttun – jener Auswahl, die noch immer nach ihrer alten Selbstverständlichkeit sucht. Vielleicht ja als Co-Trainer?
WM 2026 rückt näher – Thomas Müller wird wieder Thema
Einer, der solche Überlegungen nachvollziehen kann, ist Ernst Tanner, Sportdirektor des MLS-Klubs Philadelphia Union. Auf die Idee, Müller als eine Art Verbindungsmann oder Co-Trainer mitzunehmen, reagierte Tanner mit offenem Ohr: "Grundsätzlich bin ich ein Freund von innovativen Ideen", sagte er im Gespräch mit Sky und gab zu bedenken: "Die müssen natürlich auch einen Sinn ergeben."
In der Praxis gerät diese Idee aber an ihre Grenzen. Die Position des Co-Trainers ist schon besetzt. Benjamin Hübner heißt der Mann, der beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) seit September als Assistent von Julian Nagelsmann arbeitet.
Der 35-Jährige trat die Nachfolge von Sandro Wagner an und gilt als einer der engsten Vertrauten des Bundestrainers. "Für die Nationalmannschaft arbeiten zu dürfen, ist eine große Ehre", sagte Hübner, der zuvor Co-Trainer bei der TSG Hoffenheim war. Als Spieler hatte er dort drei Jahre unter Nagelsmann trainiert – eine Verbindung, die nun fortgesetzt wird.
Nagelsmann-Entdecker zweifelt Qualität im DFB-Kader an
Auch Ernst Tanner kennt Julian Nagelsmann seit vielen Jahren. Als Nachwuchsdirektor in Hoffenheim war er es, der dem jungen Trainer einst die Tür ins Profigeschäft öffnete.
Die jüngere Kritik an Nagelsmann nach den wechselhaften Auftritten des DFB-Teams gegen die Slowakei und Nordirland kann er nicht ganz nachvollziehen. "Irgendwann musst du eben mal etwas ausprobieren", sagt Tanner. Das sei leicht gefordert, aber schwer umzusetzen, gerade im Amt des Bundestrainers.
Für ihn ist Nagelsmann nach wie vor der Richtige für den Job. Der Sportdirektor sieht das Problem nicht an der Seitenlinie, sondern in der Zusammensetzung der Mannschaft. "Von der Spielerqualität sind wir aktuell nicht Favorit auf den WM-Titel", sagt er und verweist auf die Fifa-Weltrangliste. Da ist Deutschland nur noch Zwölfter.
Daher könne man nicht den Anspruch haben, zum engen Favoritenkreis zu zählen. Deutschland, sagt Tanner, sei "gerade ein bisschen weg von der Weltspitze".