Den Abend des 6. Dezembers 2023 dürften Fans von Hertha BSC so schnell nicht wieder vergessen. Im Achtelfinale des DFB-Pokals lag der Hauptstadtklub gegen den Hamburger SV zweimal zurück – fand aber auch zweimal die ganz späte Antwort.
In der 90. Minute glich die Alte Dame zum 2:2 aus, in der 120. Minute zum 3:3. So rettete sie sich ins Elfmeterschießen, setzte sich dort letztlich mit 5:3 durch und erreichte damit das Viertelfinale. Held des Abends, weil er an allen Treffern direkt beteiligt war und Herthas letzten Elfmeter verwandelte: Fabian Reese.
Es war ein Abend, der auch als Spiegelbild der bisherigen Saison dienen kann. Hertha BSC kann als Mannschaft mit den Großen der 2. Bundesliga mithalten, am Ende des Tages braucht es aber Unterschiedsspieler Reese, um zu gewinnen.
Mit sieben Toren und zehn Vorlagen ist der Linksaußen bis dato der herausragende Spieler. Nicht nur bei Hertha, sondern generell in der 2. Bundesliga, sind sich viele Fans und Experten einig. Dass der 26-Jährige zu gut fürs Unterhaus ist, ist eher Tatsache als Meinung.
Schon vor einem Jahr wollte Reese daher in die 1. Bundesliga wechseln, Hertha und Holstein Kiel konnten sich aber nicht auf die Modalitäten für einen Winterwechsel einigen. So unterschrieb der Offensivmann für den Sommer, den Berliner Abstieg nicht kommen sehend.
Eine solche Überraschung hätte beim einen oder anderen Profi gewiss zu einem Leistungseinbruch geführt. Nicht aber bei Reese, der zuletzt derart gut spielte, dass mehrere Erstligisten Interesse an ihm entwickelt haben sollen.
So nannte die "Bild" kürzlich Werder Bremen, den VfL Wolfsburg und den FC Augsburg als mögliche Abnehmer. Auch der 1. FC Köln sei in der Verlosung gewesen, ist nun aber wegen der Transfersperre keine Option mehr.
Selbst ein möglicher Winterabgang war in dem Bericht ein Thema, Herthas finanzielle Probleme sind schließlich hinlänglich bekannt. Präsident Kay Bernstein persönlich beendete die Spekulationen rund um Reese nun aber.
"Wir sind im Hier und Jetzt. Das Interesse ehrt uns, das Interesse ehrt natürlich auch Fabi mit seiner Leistung, aber es ist aktuell kein Thema", schloss er einen kurzfristigen Wechsel im Winter gegenüber dem Radiosender "94,3 RS2" aus.
Man habe mit Reese aber auch besprochen, sich nach der Saison zusammenzusetzen. Trotz der klaren Worte Bernsteins dürfte das Thema also spätestens im Mai wieder heiß werden.
Wie hart ein möglicher Abschied des Unterschiedsspielers Hertha treffen würde, lässt das Sonderlob vermuten, das Bernstein in Richtung des Flügelflitzers aussprach: "Das ist ein Mentalitätsmonster. Das ist ein feiner Mensch, der ein bisschen anders, aber total menschlich ist. Und er hat eine Energie, die er wahnsinnig gut auf seine Mitspieler übertragen kann."
Womöglich beendet Reese das Wechselthema in der Rückrunde aber auch selbst – indem er sportlich weiter auftrumpft, seine Kollegen besser macht und damit am Ende zum Wiederaufstieg führt.