Der Transfersommer 2022 wurde beim FC Bayern vor allem von drei Personalien geprägt. Mit Robert Lewandowski verabschiedete sich der Torjäger der vergangenen acht Jahre zum FC Barcelona. Dafür kam mit Sadio Mané ein vergleichbar großer Name hinzu. Ähnlich klangvoll, vor allem aber noch teurer war indes Matthijs de Ligt.
Fast 70 Millionen Euro soll der niederländische Verteidiger gekostet haben. Im Vergleich dazu wirken die rund 8,5 Millionen Euro, die der Rekordmeister in jenem Sommer mit dem Verkauf von Joshua Zirkzee eingenommen hat, wie die viel zitierten Peanuts.
Das Sturmtalent hatte sich in München nicht nachhaltig in den Vordergrund spielen können, eine Leihe in Anderlecht aber für Eigenwerbung genutzt. 2022 schlug daher mit dem FC Bologna ein Verein aus der Serie A zu. Dort musste sich der Youngster zunächst einmal an das Niveau gewöhnen.
In seiner ersten Saison gelangen dem Stürmer lediglich zwei Treffer in 21 Partien. Wie ein Durchbruch klingt das noch nicht. Im zurückliegenden Sommer hat sich dann aber etwas verändert. Zunächst am Kader Bolognas, denn mit Marko Arnautović hat der Torjäger der vergangenen Jahre den Verein verlassen. Bei Zirkzee selbst hat es aber offenbar auch Klick gemacht.
Der 22-Jährige ist mittlerweile als einzige Sturmspitze gesetzt und zahlt dieses Vertrauen mit Toren sowie Vorlagen zurück. In 18 Pflichtspielen war er in dieser Saison bereits an zwölf Treffern direkt beteiligt. Dabei liefert Zirkzee nicht nur gegen die kleinen Teams der Liga ab, sondern auch gegen das aktuell Größte.
Tabellenführer Inter Mailand, dem neuen Arbeitgeber von Ex-Kollege Arnautović, hat er in der Liga beim 2:2 ein Tor eingeschenkt. Beim Pokalduell am Mittwoch tat er den Lombarden sogar noch mehr weh. Der krasse Außenseiter setzte sich im San Siro mit 2:1 durch, Zirkzee bereitete beide Tore vor.
Kein Wunder also, dass der Shootingstar nun Begehrlichkeiten wecken soll. So vermeldet Transferexperte Ekrem Konur, dass innerhalb der Serie A gleich vier Topklubs am Niederländer dran seien. Inter, Milan, Juventus und Napoli wollen das Wintertransferfenster demnach nutzen, um sich die Dienste des Angreifers zu sichern.
Der FC Bayern wiederum könnte dem einen Strich durch die Rechnung machen. Die "Sport Bild" berichtete kürzlich, dass die Münchener eine Rückkaufoption besitzen. 20 bis 25 Millionen Euro müssten sie demnach auf den Tisch legen, um Zirkzee an die Säbener Straße zurückzuholen.
Fraglich ist allerdings, ob die Münchener überhaupt Interesse an einer Rückkehr hätten. Mit Harry Kane sind sie im Sturmzentrum momentan schließlich nahezu perfekt besetzt, für Zirkzee bliebe da wieder nur die Bank. Umso besser für die Bayern, dass sie sich in den Verhandlungen mit Bologna nicht nur eine Rückkaufoption gesichert haben.
Laut "Sport Bild" besitzt der FCB auch eine Weiterverkaufsbeteiligung in Höhe von stattlichen 50 Prozent. Die Bayern dürften also vielmehr auf ein Wettbieten der italienischen Topklubs hoffen.
"Transfermarkt.de" hat Zirkzees Marktwert bei den jüngsten Aktualisierungen auf 30 Millionen Euro angehoben. Und selbst diese Summe erscheint im Falle eines Wintertransfers noch recht gering.
Sollte einer der interessierten Klubs tatsächlich Ernst machen, so winken den Bayern also mindestens 15 Millionen Euro. Es wäre ein unerwarteter Geldregen, aber einer, der durchaus gelegen käme. Denn die Münchener wollen sich im Winter selbst verstärken.
Zu den Baustellen zählen die Innenverteidigung, die Position des Rechtsverteidigers sowie die Sechs. Die Abwehrzentrale genießt dabei Priorität und könnte das komplette Transferbudget verschlingen, falls etwa Thomas Tuchels teure Wunschlösung Ronald Araújo kommen sollte.
Mit zusätzlichen Zirkzee-Millionen ließe sich also womöglich mehr als nur eine Baustelle schließen. Die Bayern werden seinen Werdegang folglich zweifelsohne weiterhin gespannt verfolgen.