Beim FC Bayern geht es aktuell drunter und drüber. Viele Fans zweifeln an Deutschlands Rekordmeister, prangern etwa die Entlassung von Trainer Julian Nagelsmann und andere Personalentscheidungen an. Die Führungsriege steht unter Druck – und muss auch immer wieder öffentlich Kritik einstecken.
Dass die Münchner in den vergangenen Spielen nicht an ihren üblichen Erfolg anknüpfen konnten, im DFB-Pokal und der Champions League ausschieden, lässt die Situation dabei alles andere als entspannen.
Als die Münchner dann auch noch am vergangenen Samstag mit 1:3 bei Mainz 05 verloren hatten und die Tabellenführung an Borussia Dortmund abgeben mussten, lief das Fass bei einigen Kritiker:innen förmlich über.
So auch bei Lothar Matthäus, der selbst als Klub-Legende der Bayern gilt. Wie er schon in seiner Kolumne für den "Kicker" kritisiert hatte, fehle in München mittlerweile das Mia-san-Mia-Gefühl, Wärme, Herzlichkeit und Miteinander.
Kurz darauf kam es vor der Partie zwischen dem FC Bayern und Borussia im TV zu einer Auseinandersetzung zwischen ihm und Bayern-Boss Oliver Kahn, der mehr als unzufrieden über die Aussagen seines ehemaligen Mannschaftskollegen wirkte.
Jetzt legte Matthäus mit seiner Kritik nach und ging dabei besonders Kahn an. Gegenüber der "Sport Bild" stellte er fest:
Jederzeit könne beim FC Bayern zudem "etwas passieren, an das man vor drei bis vier Monaten noch nicht gedacht hat". Der Vorstandsvorsitzende habe eben "andere Interessen, eine Familie, gerne den Kopf frei" und "spielt gerne Golf", erklärte Matthäus weiter. In der Krise Verantwortung zu tragen, sei für Kahn daher "eine neue Welt", die er vielleicht unterschätzt habe.
Für die Mitarbeiter:innen sei Kahn laut Matthäus zudem "unsichtbar", genauso wie an der Geschäftsstelle. Bei den Fans sehe es ähnlich aus:
Besonders kritisch sieht der heutige Sky-Experte dabei die Entlassung von Trainer Nagelsmann, die aus seiner Sicht ein Fehler gewesen ist. Problematisch sei hier vor allem die Tatsache, dass ihm "kurz vor dem Trainerwechsel noch von Verantwortlichen des FC Bayern der Rücken gestärkt" worden war. Das habe nun zu einem "Glaubwürdigkeits-Defizit in der Öffentlichkeit" geführt.
Laut der "Sport Bild" ist Kahns Zukunft in München momentan zudem nicht gerade gewiss. Schon vor genau einem Jahr sei er interner Kritik ausgesetzt gewesen, wobei ihn Präsident Herbert Hainer und Aufsichtsratsmitglied Uli Hoeneß zu einem Gespräch gebeten haben sollen. Hier habe man von ihm gefordert, den Verein künftig besser zu vertreten und mehr Empathie gegenüber Mitarbeiter:innen zu zeigen.
Ändere sich das nicht, müsse sein Posten angezweifelt werden. Zu dieser Zeit sollen sogar mögliche Nachfolger wie RB Leipzigs Ex-Boss Oliver Mintzlaff intern diskutiert worden sein. Die Entlassung von Julian Nagelsmann, der laut eigener Aussage über die Medien von seinem Aus erfahren haben soll, könnte ihm nun zum Verhängnis werden.
Doch nicht nur Oliver Kahn wurde von Matthäus in den Pranger gestellt, sondern auch andere Funktionäre des Klubs. Von Hainer habe der ehemalige Bayern-Star demnach "mehr klare Führung" erwartet, von Sportvorstand Hasan Salihamidžić dagegen bessere Transfers. Auch sein Posten soll intern infrage gestellt werden, wie watson berichtete.