
Das Logo von Gazprom auf einem Werbeplakat vor der Veltins Arena.Bild: dpa / Caroline SeidSeidel-Dißmannel
Fußball
27.02.2022, 09:5327.02.2022, 14:03
DFB-Interimspräsident Hans-Joachim Watzke und
Präsidentschaftskandidat Peter Peters wollen russische
Staatsunternehmen wie Gazprom nicht mehr als Sponsoren im Fußball
sehen. "Das ist jetzt schmutziges Geld. Da muss man ganz klar sagen,
in jeder Richtung, das darf es nicht mehr geben, das dürfen wir nicht
mehr annehmen", sagte Watzke (62) im ZDF-"Sportstudio". "Das muss
auch der Beitrag eines jeden Clubs oder einer Organisation sein, denn
die Menschen in der Ukraine haben gerade genug zu erleiden, und da
ist es wirklich kein großes Opfer zu sagen: Euer Geld wollen wir
nicht."
Gazprom ist aktuell Großsponsor unter anderem der Europäischen
Fußball-Union UEFA und des Zweitligisten FC Schalke 04. "Ein klares
Ja", antwortete Peters (59) auf die Frage, ob die UEFA und Schalke
die Zusammenarbeit mit dem russischen Energieriesen beenden sollten.
Es sei weder vermittelbar noch verantwortbar, so weiter zu machen.
"Die Dinge haben sich so massiv verändert. Es kann nicht so
weitergehen", sagte Peters.
Finanzhilfen für Schalke möglich
Watzke kann sich zudem finanzielle Hilfen für Schalke 04 vorstellen, wenn sich der Zweitligist von Gazprom trennen sollte. "Erstmal bin ich sehr froh, dass die Schalker da Haltung gezeigt haben. Ich hoffe, dass sich die auch weiter fortsetzt", sagte er im ZDF: "Und wenn es dazu dann auch der Solidarität der anderen Klubs in Deutschland bedarf, um sie aus dieser Situation einigermaßen gut herauszuführen, dann müssen wir darüber diskutieren, wie wir das hinkriegen können."
Schalkes Vorstandsvorsitzender Bernd Schröder reagierte mittlerweile auf die vielbeachtete Aussage von Watzke. "Bernd Schröder hat heute mit Aki Watzke telefoniert - es war ein gutes Gespräch. Zu den Inhalten sagen wir vorerst nichts, da bitte ich um Geduld", teilte der Fußball-Zweitligist am Sonntag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.
Russland bei Playoffs für WM in Katar?
In der UEFA wird angesichts der Invasion Russlands in die Ukraine
beraten, wie mit dem millionenschweren Gazprom-Vertrag, der auch noch
für die EM 2024 in Deutschland gilt, verfahren werden soll. Schalke
wird seit 2007 von Gazprom Germania unterstützt. Peters, der den Club
2020 verließ und am 11. März zum DFB-Präsidenten gewählt werden will,
war beim Vertragsabschluss Schalker Finanzchef. Am Wochenende lief
der Zweitligist als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine ohne den
Schriftzug des Sponsors auf den Trikots auf.
Zugleich sprach sich Peters für einen Ausschluss russischer
Fußball-Mannschaften von allen internationalen Wettbewerben aus. "Ich
kann mir nicht vorstellen, dass derzeit irgendeiner ein Fußballspiel
gegen eine russische Mannschaft austragen kann", sagte er. Er
befürwortet auch den Ausschluss der russischen Nationalmannschaft von
den Playoffs für die Weltmeisterschaft in Katar am Ende des Jahres.
"So lange Krieg ist, definitiv", sagte Peters.
(fas / dpa)
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