Tennis-Borussia-Fans suchen vorübergehend neuen Club – per Kontaktanzeige
"Fan-Szene, demokratisch, sucht". Es ist ein kleiner schwarzer Kasten, ganz unten auf Seite zwölf einer lokalen Berliner Fußballzeitung. Acht Zeilen, knapp vier mal zehn Zentimeter.
Dahinter stecken Fans von Oberligist Tennis Borussia Berlin. Per Kontaktanzeige suchen sie in der "Fußball-Woche" vorübergehend einen Verein, der ihnen entspricht:
Hintergrund des selbstironisch-provokanten Gesuches in der "Fu-Wo" ist der Konflikt zwischen TeBe-Fans und Vorstand, der seit der chaotischen Mitgliederversammlung am vergangenen Mittwochabend schwelt: Die als Abteilung Aktive Fans (TBAF) organisierten Anhänger des Charlottenburger Vereins werfen dem Geldgeber und Vorstandsvorsitzenden Jens Redlich vor, den Club gekapert zu haben.
Bei "TeBe" rumort es nun heftig, die Mitgliederversammlung wirkt nach. Die Fans haben kaum noch Interesse die Mannschaft unter diesen Umständen im Stadion zu unterstützen.
Auch für ihren Verein setzen sich ein: So leistete 2009 die Fan-Initiative "We Save TeBe", nach finanziellen Schwierigkeiten der Borussia, einen wesentlichen Beitrag dazu, dass der Club einen Neuanfang wagen konnte.
Bereits am Donnerstag, nur einen Tag nach der Versammlung, bekamen das die Spieler von Tennis Borussia beim Berliner Pokalspiel gegen Fortuna Biesdorf (6:0) zu spüren: Kein Support, trotz des Sieges kein Abklatschen mit den Spielern – wie es sonst beim harten Kern der aktiven Fans üblich ist.
Die Annonce auf knapp 40 Quadratzentimetern Zeitungspapier schlägt auch in den Sozialen Medien Wellen.
Die meisten feiern die Kontaktanzeige. So wie diese Nutzerin:
Dieser Twitterer schlägt den IFC Rostock als neue Bleibe vor, ...
... dieser den SV Babelsberg 03:
Auch Gladbach, "die Borussia ohne Tennis", wird genannt:
Der Fan-Verein HFC Falke aus Hamburg würde sich über Besuch aus Berlin freuen:
Auch von "verzweifelter Abkehr" ist die Rede:
(as)