Hansi Flick steht als Bundestrainer vor den Spielen gegen Japan und Frankreich enorm unter Druck.Bild: Imago Images / Christian Schroedter
Fußball
Die Amtszeit von Hansi Flick als Bundestrainer lässt sich ziemlich gut in zwei Hälften unterscheiden. In der ersten Hälfte blieb das Nationalteam zum Start 13 Spiele in Folge ungeschlagen, besiegte unter anderem Italien in der Nations League 5:2 und holte gegen England zwei Unentschieden (1:1 und 3:3).
In der zweiten Hälfte, die im September 2022 begann, hat Flick mit seiner Mannschaft aus elf Partien lediglich drei Siege geholt: Gegen Peru (2:0) und den Oman (1:0) sowie bei der Weltmeisterschaft in Katar im letzten Gruppenspiel gegen Costa Rica (4:2).
DFB-Team: Bundestrainer vor Länderspielen unter Druck
Besonders die vergangene Länderspielpause im Sommer mit den Niederlagen gegen Kolumbien (0:2) und Polen (0:1) sowie dem Unentschieden gegen die Ukraine (3:3) sorgten für Frust und besonders für Kritik an Flick. Laut "Sport Bild" hat der DFB sogar schon Nachfolge-Kandidaten ins Visier genommen, wenn die beiden kommenden Spiele gegen Japan (Samstag) und Frankreich (Dienstag) ebenfalls in den Sand gesetzt werden.
Neu: dein Watson-Update
Jetzt nur auf Instagram: dein watson-Update!
Hier findest du unseren
Broadcast-Channel, in dem wir dich mit den watson-Highlights versorgen. Und zwar nur einmal pro Tag – kein Spam und kein Blabla, versprochen! Probiert es jetzt aus. Und folgt uns natürlich gerne
hier auch auf Instagram.
Torsten Frings, der ehemalige Nationalspieler, sprach nun im Interview mit "Sky" über die aktuelle Situation und besonders über die Diskussionen um Hansi Flick. Im Gespräch nahm der 79-fache Nationalspieler die DFB-Stars in die Pflicht, sagte: "Die Spieler kommen zu gut weg. Sie stehen auf dem Platz. Es ist ihre Pflicht, alles zu geben. Spieler wie Thomas Müller, Joshua Kimmich oder İlkay Gündoğan haben den Anspruch an sich selbst, Leader zu sein. Die müssen das Heft des Handelns auch in die Hand nehmen."
Aus seiner eigenen Karriere in der Nationalmannschaft kennt Frings Flick noch. Von 2006 bis 2014 war der aktuelle Bundestrainer der Assistent von Jogi Löw. Frings selbst absolvierte sein letztes Länderspiel 2009 gegen Norwegen.
Auf die Feststellung von Sky-Experte Didi Hamann, dass Flicks Tage als Bundestrainer gezählt seien bei weiteren negativen Ergebnissen gegen Japan und Frankreich, entgegnete Frings vehement: "Es ist zu leicht, immer alles auf den Trainer zu schieben." Demnach trage Flick zwar die Hauptverantwortung, sei aber "ein Stück weit auch immer die ärmste Sau".
"Wir haben gerade keine Weltklasse-Mannschaft, wie wir sie in den vorherigen Jahren hatten."
Torsten Frings ordnet das Niveau der deutschen Nationalmannschaft kritisch ein.
Der ehemalige Bremen-Profi verteidigt Flick noch klarer, glaubt nicht, dass der Bundestrainer seine Mannschaft schlecht vorbereiten würde und kritisiert eher die Qualität der Spieler. "Wir haben gerade keine Weltklasse-Mannschaft, wie wir sie in den vorherigen Jahren hatten. Es fehlen viele Persönlichkeiten, wir haben keinen Weltklasse-Stürmer."
Da Flick auch jungen Spielern die Chance gebe, sei der 58-Jährige aktuell "nach wie vor der richtige Mann". Frings glaubt außerdem, dass es aktuell auch keine geeignete Alternative gebe. "Er hat als Vereinstrainer alle Titel gewonnen, die man gewinnen kann. Es gibt nicht viele Trainer, die solch eine Vita haben und gerade frei sind", führt Frings aus.
Außerdem ist sich Frings auch sicher, dass ein Trainerwechsel wenig Sinn machen würde. "Es wäre das verkehrte Zeichen", legt sich der heute 46-Jährige fest und macht dadurch klar, dass er auf Hansi Flick auch an der Seitenlinie bei der Europameisterschaft 2024 hofft.
Am Ende wurde es dann doch noch einmal ungewollt spannend. "Heute haben wir es nach dem 2:1, wo wir schon wieder zurückgekommen sind, wieder ein wenig schleifen lassen", sagte Thomas Müller nach dem 4:2-Heimsieg gegen den FC Heidenheim.