Ende Dezember, Weihnachten, Silvester: Es ist die Zeit der Besinnlichkeit, des Miteinanders, aber auch der Jahresrückblicke. Besonders viel zu resümieren hat dabei Julian Nagelsmann. Sein 2023 war eine echte Achterbahnfahrt, zugleich blickt er auf eine große Herausforderung voraus.
Das Jahr begann er als Übungsleiter des FC Bayern, mit dem wahrte er bis zum Viertelfinale der Champions League eine Weiße Weste. Weil es in der Bundesliga aber etwas durchwachsen lief, musste Nagelsmann Ende März gehen. Es sollte eine knapp sechsmonatige Auszeit folgen, ehe der 36-Jährige die deutsche Nationalmannschaft übernahm.
Beim DFB-Team folgte er, wie zuvor schon in München, auf Hansi Flick. Die Aufgabe des neuen Bundestrainers ist dabei ebenso klar wie anspruchsvoll: Er soll die deutsche Auswahl, die in den vergangenen Jahren so viele Probleme hatte, endlich wieder zu einer wettbewerbsfähigen Mannschaft formen. Im Sommer 2024 steht schließlich die Heim-EM an.
Bei der tritt das DFB-Team nach aktuellem Stand keinesfalls als Titelfavorit an, zu ernüchternd waren die ersten vier Spiele unter Nagelsmann (nur ein Sieg). Gleichwohl ist es aber der Anspruch des Bundestrainers, der Spieler und auch des Verbands, oben mitzumischen.
In der Vergangenheit gehörten deutsche Nationalmannschaften schließlich immer zu den besten Teams. Zudem spielen genügend Leistungsträger in Topteams. So leitet sich für viele zumindest der eigene Anspruch ab. Obendrein ist auch der Trainer ein ausgewiesener Fachmann.
Schon vor seinem Engagement beim FC Bayern hat sich Nagelsmann den Ruf als einer der vielversprechendsten Trainer erarbeitet, führte Hoffenheim in die Champions League und Leipzig ins Halbfinale der Königsklasse. In München holte er immerhin die Meisterschaft, wenngleich diese für jeden FCB-Coach die Mindestanforderung ist.
Im Sommer hätte Nagelsmanns gute Arbeit ihm beinahe direkt die nächste Anstellung bei einem Topklub beschert. Aurelio De Laurentiis, Präsident vom italienischen Meister Napoli, bestätigte im Gespräch mit der italienischen Sportzeitung "Corriere dello Sport" ausgiebige Gespräche.
"Wir haben es bei Nagelsmann versucht. Wir haben fünf oder sechs Tage lang miteinander gesprochen", berichtete der Italiener. "Aber passiert ist am Ende nichts." Da Napoli selbst initiativ gehandelt hatte, darf man die Aussagen von De Laurentiis so deuten, dass Nagelsmann letztlich abgesagt hat.
Auf der Suche nach einem Nachfolger für Meistertrainer Luciano Spalletti, der ironischerweise nun selbst italienischer Nationaltrainer ist, entschied sich Napoli letztlich für Rudi Garcia. Mit dem Franzosen lief es aber nicht wie gewünscht, er musste im November wieder gehen.
Mit Walter Mazzarri sitzt nun ein Mann auf der Bank, der die Süditaliener bereits von 2009 bis 2013 trainiert hat. Ob er eine langfristige Lösung ist, darf ob eines Vertrags bis zum kommenden Sommer angezweifelt werden.
Vielleicht versucht De Laurentiis sein Glück dann noch einmal bei Nagelsmann. Dessen Kontrakt beim DFB endet nach jetzigem Stand mit dem Ende der Heim-EM. Gut möglich, dass dann aber auch andere Topklubs beim Bundestrainer anklopfen.