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FC Bayern: Niko Kovac verärgert Fans vor Spiel gegen Ex-Klub und legt jetzt nach

Vor dem Spiel gegen seinen Ex-Klub Eintracht Frankfurt ist Bayern-Trainer Niko Kovac in ein großes Fettnäpfchen getreten.
Vor dem Spiel gegen seinen Ex-Klub Eintracht Frankfurt ist Bayern-Trainer Niko Kovac in ein großes Fettnäpfchen getreten. Bild: imago images / Beautiful Sports
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Fans wüten wegen Kovac-Aussage vor Eintracht-Spiel – jetzt legt der Trainer nach

01.11.2019, 11:3301.11.2019, 14:46
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Niko Kovac hat es derzeit wirklich nicht leicht. Der FC Bayern steht zwar im Achtelfinale des DFB-Pokals, liegt in der Bundesliga mit nur einem Punkt Rückstand auf dem zweiten Tabellenplatz und ist als Tabellenführer in der Gruppe B der Champions League so gut wie weiter. Doch es hagelt immer wieder Kritik – vor allem gegen Bayern-Trainer Niko Kovac. Auch nach dem Sieg gegen Bochum gab es wieder Ärger. Diesmal war ein Satz über die Fans seines Ex-Vereins der Grund dafür. Am Donnerstag wollte Kovac diesen trotz Fan-Wut nicht zurücknehmen.

Zuletzt zeigte der Rekordmeister gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte wenig überzeugende Auftritte und eine klare Handschrift des Trainers ist nicht zu erkennen. Fans und Experten bemängeln zu viele Gegentore in der Defensive und eine fehlende Spielidee in der Offensive. Im Pokalspiel gegen den Zweitligisten VfL Bochum lief der amtierende deutsche Meister lange einem Rückstand hinterher und zitterte sich zum Last-Minute-Sieg. Kein Wunder, dass viele Bayern-Fans schon während der Partie am Dienstagabend ordentlich austeilten und den Hashtag #KovacOut auf Twitter (mal wieder) trenden ließen.

FC-Bayern-Coach Kovac lobt Fans von Eintracht Frankfurt

Zwei Tage später gibt es wieder Kritik am Trainer. Diesmal geht es aber nicht um den Münchener Spielstil oder darum, wie er Pokal-Held und Siegtorschütze Thomas Müller behandelt, sondern um einen Satz von Kovac zum kommenden Spiel. Am Samstag muss der FC Bayern in der Bundesliga bei Eintracht Frankfurt spielen. Vor der Partie lobte Kovac ausgerechnet die Fans seines ehemaligen Arbeitgebers – aus Sicht der Bayern-Anhänger zu sehr.

"In Frankfurt wird es ein heißes Spiel. Ich weiß, wie es in Frankfurt ist. Dort sind die besten Fans der Liga, das muss man ganz klar sagen. Das haben sie über die vergangenen Jahre auch bewiesen."
Niko KovacSport 1

Zehntausende SGE-Anhänger zeigten in den vergangenen Spielzeiten mit ihren Gesängen und Choreographien in ganz Europa, dass es den "zwölften Mann" wirklich gibt und wie dieser ein Team beflügeln kann. Auswärtsspiele wurden zu Pilgerfahrten, ganze Tribünen zu Kunstwerken. Das Lob von Kovac würden wohl auch viele Nicht-Eintracht-Fans unterschreiben. Doch Kovac tat sich mit den Worten über seinen Ex-Klub keinen Gefallen – denn er verärgerte die Fans seines jetzigen Arbeitgebers.

FC-Bayern-Fans sauer auf Trainer Niko Kovac

Während einige Fanclub-Vertreter in Interviews verhaltenere Kritik äußerten, wurden in den sozialen Medien schwere Geschütze aufgefahren. Zahlreiche Bayern-Fans wüteten gegen Kovac auf Twitter oder Facebook und forderten mal wieder die Entlassung des Trainers. So erklärte ein Twitter-User: "What??? Eintracht hat die besten Fans der Liga??? FCB-Vorstand es reicht, Kovac raus!!! Sofort!!! #KovacOut!" Auch sonst wird der Ton immer rauer. Ein anderer Fan twitterte: "Ich glaub, Herr Kovac will entlassen werden, mit solchen Aussagen wie 'die Frankfurter Fans sind die besten der Liga' kann man nur gefeuert werden. Er soll sich eventuell mal das Spiel in Portugal der Eintracht in der Europa League ansehen, wo Sitzschalen fliegen."

Ein Fan, der laut eigener Beschreibung seit fast 40 Jahren Anhänger des FC Bayern ist, schrieb auf Twitter: "Ich bin seit den 80er Jahren Fan vom FC Bayern. Ich habe grauenvolle Trainer kommen und gehen gesehen. Aber keiner hatte es gewagt, die eigenen Fans anzugreifen, respektive das #miasanmia als Fankultur abzusprechen. Die Fans in Frankfurt sind besser, dann geh dort hin."

Kovac erklärt seine Aussagen über die Eintracht

Kovac, der beim Großprojekt Bayern München ohnehin schon genug Baustellen hat, hat ohne Not eine weitere dazu gewonnen. Seine Aussagen wirken fast wie ein Patzer, da die Reaktionen vorprogrammiert waren. Doch Kovac erklärte seine Worte am Donnerstagnachmittag dann – ohne sie jedoch zurückzunehmen.

Angesprochen auf den Ärger der Fans äußerte sich Kovac am Donnerstag auf der Pressekonferenz vor dem Eintracht-Spiel nochmals zu seiner Aussage. Er erklärte: "Ich habe mir am Anfang der Saison drei Qualifikationsspiele angeschaut", sagte Kovac über die Europa-League-Quali der Eintracht und schwärmte von den Choreographien in der Frankfurter Arena: "Wenn ich dann das ganze Runde sehe, wo eine tolle Choreographie stattfindet, muss ich sagen: Ich fand, das war toll. Das ist ein tolles Bild gewesen", sagte Kovac und betonte: "Darauf habe ich es bezogen und ich finde, das ist nichts Verwerfliches."

Dann schmeichelte er den Bayern-Fans: "Ich muss sagen, dass wir auch klasse Fans haben. Ich habe das in der vergangenen Saison gespürt, gerade zum Ende hin. Dass im Pokalspiel mein Name skandiert wurde, weiß ich. Ich weiß auch, wie wichtig die Fans sind", erklärt der Bayern-Trainer, der nochmals betonte: "Ich habe mit der Aussage überhaupt nicht sagen wollen, dass wir schlechte Fans haben, im Gegenteil wir haben auch klasse Fans." Doch von seinem eigentlichen Lob für die SGE-Fans wollte Kovac nicht abrücken: "Aber, was ich in den drei Spielen gesehen habe, war schon toll. Die Choreographie war einzigartig."

Auf Nachfrage, dass er von den "besten Fans" sprach, antwortete Kovac ziemlich eindeutig: "Im Gesamtbild ist es nun mal so, dass es eine tolle Atmosphäre war. Ich glaube in der Bundesliga gibt es keine Mannschaft, die das so in der Form gemacht hat." Ziemlich ehrlich. Diese Ehrlichkeit sei Kovac wichtig, verriet er anschließend, als er auf die harsche und ungeschönte Kritik seiner eigenen Mannschaft angesprochen wurde: "Ich werde mich und meinen Charakter nicht ändern. Wenn die Ehrlichkeit in der heutigen Zeit nicht mehr erwünscht ist, können wir alle einpacken." Aus seiner Vorfreude über die Rückkehr machte er auch keinen Hehl: "Frankfurt ist immer ein besonderes Erlebnis."

Solch klare Worte sind wir aus der Bundesliga nicht mehr gewohnt. Fragt sich nur, wie die Bayern-Fans das finden. Ein Sieg gegen Frankfurt dürfte sie zumindest ein bisschen besänftigen.

(bn)

BVB: Hamann sieht fatale Fehler und warnt wegen Schlotterbeck

Nuri Şahin war am Mittwochabend sichtlich bedient. Der BVB-Trainer hatte zwar gerade gesehen, wie sich seine Mannschaft gegen den FC Barcelona teuer verkauft hatte, aber doch als Verlierer vom Feld gegangen war. "Es kocht in mir. Weil wir gut gespielt haben. Jeder sagt mir, dass wir gut gespielt haben. Das bringt uns aber nichts. Wir müssen diese Spiele gewinnen", schäumte der Coach nach Schlusspfiff.

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