
Die Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus-Webb wird als mögliche Kandidatin für den DFB-Vorstand gehandelt.Bild: dpa / Sven Hoppe
Fußball
Eine Frau als DFB-Präsidentin? Weibliches
Führungspersonal für die dringend notwendige Reform des schwer
beschädigten Deutschen Fußball-Bundes? Was der eine oder andere
Funktionär möglicherweise als Untergang des Abendlandes empfinden
dürfte, entwickelt sich allmählich zum konkreten Gedankenspiel.
Zumindest gewinnt die Debatte um eine Neuausrichtung des Verbandes
mit mehr weiblicher Kompetenz – auch dank prominenter Fürsprecher wie
Nationalmannschaftskapitän Manuel Neuer – an Wucht und Dynamik.
"Ich denke, dass wir offen sind und der DFB bereit ist, diese
Position mit einer Frau zu besetzen. Das ist keine schlechte Idee,
ich kann mir das vorstellen", sagte Neuer in einem Interview der
"Welt am Sonntag". Der 35 Jahre alte Schlussmann des deutschen
Meisters FC Bayern München war konkret auf den Namen der früheren
Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus-Webb angesprochen worden.
Eine Initiative forderte 30 Prozent Frauen in Führungspositionen
Doch spätestens seit dem öffentlichkeitswirksamen Auftreten der
Initiative "Fußball kann mehr" werden auch noch andere Namen als
mögliche Nachfolgerinnen für den zurückgetretenen DFB-Präsidenten
Fritz Keller gehandelt. Neun Frauen hatten mit diesem Motto unter der
Woche in der "Zeit" unter anderem eine Quote für Fußballverbände von
mindestens 30 Prozent Frauen in Führungspositionen gefordert.
Auch der meinungsstarke Freiburger Trainer Christian Streich hatte
sich zuletzt für eine Frau als DFB-Chefin starkgemacht. FIFA-Boss
Gianni Infantino sagte immerhin, der DFB brauche "einen starken
DFB-Präsidenten" oder "vielleicht, wieso nicht, eine DFB-Präsidentin,
das wäre vielleicht auch mal eine Idee".
Der DFB ist geplagt von internen Machtkämpfen
Eine mögliche Kandidatin, die ehemalige Nationaltorhüterin und
frühere HSV-Vorständin Katja Kraus, verneinte zwar bei ihrem Besuch
im "Sportstudio" eigene Ambitionen auf das Amt an der Spitze des
mitgliederstärksten Sportfachverbandes der Welt. Doch allein die
Tatsache, dass die 50 Jahre alte Unternehmerin und Mitinitiatorin des
Papiers am letzten Spieltag der Bundesliga-Saison in die ZDF-Sendung
eingeladen war, deutet auf einen gewissen Bewusstseinswandel hin und
unterstreicht Bedeutung und Dringlichkeit dieser Diskussion.
Die jüngsten Auseinandersetzungen im DFB, die unter anderem zum
Rücktritt des Präsidenten Keller und dem angekündigten Abschied von
Generalsekretär Friedrich Curtius geführt hatten, seien "keine
inhaltlichen gewesen. Es ging immer nur um Macht und Kontrolle",
sagte Kraus. Der Vorstoß der neun Frauen, zu denen auch die
Kommentatorin Claudia Neumann, Nationaltorhüterin Almuth Schult und
die ehemalige Moderatorin Gaby Papenburg gehören, sei "überfällig"
gewesen, sagte das frühere Vorstandsmitglied des Hamburger SV. Kraus
sprach von einem "großen Glaubwürdigkeitsdilemma" beim DFB.
Dass die Neuausrichtung des Verbandes nur mit neuem Personal gelingen
könne, betonte auch Kraus. Dies könne nicht funktionieren "mit
Menschen, die die Probleme verursacht haben", sagte sie. Zwar soll
auf einem vorgezogenen DFB-Bundestag Anfang 2022 ein neues Präsidium
gewählt werden. Doch was Kraus von den bis dahin agierenden
Führungskräften hält, verhehlte sie nicht. Auf die Frage, ob sie sich
von den Interimschefs Rainer Koch und Peter Peters gut repräsentiert
sehe, antwortete Kraus im ZDF: "Nein, das tue ich nicht."
(lfr/dpa)
Sie springen im Kreis, hüpfen, liegen sich in den Armen, jubeln, grölen und dürfen sich verdientermaßen Weltmeister nennen. Mit 32:26 konnte sich Dänemark am Sonntagabend im WM-Finale gegen Kroatien durchsetzen, zwischenzeitlich legten sie einen 8:2-Lauf hin und bauten ihren Vorsprung sogar auf zehn Tore aus.