Christoph Kramer hat sich zumindest vorerst aus der Bundesliga verabschiedet. Bei Borussia Mönchengladbach hat der 33-Jährige kürzlich seinen Vertrag aufgelöst, zur Eröffnung der Saison verabschiedete er sich im Stadion von den Fans.
Ob es für ihn bei einem anderen Verein weitergeht, weiß der Mittelfeldspieler noch nicht. Klar ist aber, dass er den Fußballfans zumindest als regelmäßiger Gast des Podcasts "Copa TS" von Tommi Schmitt erhalten bleibt.
So ist Kramer auch in der aktuellen Folge zu Gast, spricht dabei unter anderem über seinen emotionalen Abschied von der Borussia. "Ich habe im Auto geweint und bin zu Hause zusammengebrochen", berichtet Kramer vom Tag seiner Vertragsauflösung: "Ich bin um 17 Uhr ins Bett, habe mein Handy ausgeschaltet und dann bis 11 Uhr am nächsten Tag geschlafen." Er sei mit allem "richtig durch" gewesen.
Obwohl Kramer noch nicht weiß, ob er nochmal für einen anderen Verein Fußball spielen wird, hat er sich mit Blick auf die Zukunft doch schon auf einen Punkt festgelegt: Er will Trainer werden.
"Für meinen Seelenfrieden muss ich Trainer werden. Ich kann im Fernsehen nicht immer allen erzählen, wie es besser geht, und den Southgate halb anschießen, es dann aber nicht selbst besser machen", erklärt der ZDF-Experte lachend.
Er merke etwa durch sein Engagement in der Baller League, wo er als Teamchef involviert ist, wie viel Freude ihm die Trainerarbeit bereitet. Das Niveau ist dabei zweitrangig: "Ich denke nicht unbedingt daran, irgendwann in der Bundesliga zu landen. Es macht mir auch Spaß, eine U17 oder U19 zu coachen."
Auf die deutsche A-Nationalmannschaft wird er in absehbarer Zeit also lediglich als ZDF-Experte oder als Gast im Podcast blicken. Bevor die Nations League im September startet, wagt er bereits einen kleinen Ausblick.
Manuel Neuer, Thomas Müller, Toni Kroos und İlkay Gündoğan werden dann nicht mehr mitwirken, sie alle sind aus dem DFB-Team zurückgetreten. "Das sind vier Spieler, mit denen man den Adler verbindet. Die auch medial richtig wahrgenommen wurden", hebt Kramer die Bedeutung des Quartetts hervor. Es sei kaum vorstellbar, dass keiner dieser vier Routiniers nach den nächsten Länderspielen vor die Kameras treten wird.
Dennoch sei die deutsche Nationalmannschaft gut aufgestellt: "Eine Hierarchie bildet sich ganz automatisch. Es hat sich schon eine neue Hierarchie gebildet. Mit Kimmich, Rüdiger, Tah und Füllkrug hast du Typen."
Eine große Veränderung erwartet Kramer aber nicht nur mit Blick auf die Außendarstellung des DFB-Teams, sondern auch in sportlichen Details. "Ich habe das Gefühl, dass wir zur Dreierkette zurückgehen", prognostiziert der 33-Jährige eine Umstellung in der Abwehr.
Das sei typisch für Julian Nagelsmann, gerade in Hoffenheim hatte er damit Erfolg. Eine solche Veränderung würde zudem bedeuten, dass Kroos und Gündoğan im Mittelfeld nicht eins zu eins ersetzt werden müssten.
"Du kannst ihren Spielstil nicht kopieren", weiß Kramer. "Toni Kroos wirst du nie ersetzen können, er hat 15 Jahre lang über 90 Minuten nie einen Fehler gemacht." Mit einer neuen Grundordnung würde Nagelsmann dieses Problem umschiffen.