Die Horror-Saison des FC Bayern geht weiter: Am Samstag unterlag der Rekordmeister Aufsteiger Heidenheim mit 2:3. Schon am kommenden Wochenende kann sich Konkurrent Bayer Leverkusen zum Meister krönen. Die Saison der Bayern hingegen wird aller Voraussicht nach titellos enden – erstmals seit 2012.
Zwar sind die Münchner noch im Viertelfinale der Champions League vertreten, doch angesichts der schwachen Form spricht wenig für ein Weiterkommen gegen den FC Arsenal.
Beim Hinspiel am Dienstag in London wird Erfolglos-Coach Thomas Tuchel dennoch an der Seitenlinie stehen. Sportvorstand Max Eberl hatte nach der Blamage am Samstag einen kurzfristigen Trainerwechsel "zu 100 Prozent" ausgeschlossen. Dass nach der Saison für Tuchel beim FC Bayern Schluss sein wird, steht allerdings schon seit Wochen fest.
Nicht nur die Mannschaft der Bayern hat sich in dieser Saison einige Schnitzer geleistet, auch Tuchel war in Interviews nicht immer souverän. Auch nach dem Spiel gegen Heidenheim hatte sich der Trainer gegenüber dem Sender Sky nicht im Griff.
Von Reporter Michael Leopold gefragt, was ihm Hoffnung für das Spiel gegen Arsenal mache, antwortet Tuchel zunächst: "Weiß ich jetzt nicht. Weiß ich morgen, weiß ich übermorgen. Es ist schwer, über positive Effekte zu sprechen."
Als der Sky-Reporter beim Bayern-Trainer nachhakt, wird dieser sauer: "Wir stehen jetzt hier in der Fankurve von Heidenheim und ich soll über einen positiven Effekt sprechen." Sky-Mann Leopold verteidigt daraufhin den Ort des Interviews und sagt: "Thomas, das wurde uns zugeteilt."
Doch Tuchel bleibt dabei, der Gesprächsort passt ihm gar nicht. Er wiederholt: "Wir stehen jetzt hier in der Fankurve von Heidenheim. Es ist zehn Minuten nach Abpfiff." Tatsächlich sind immer wieder die Gesänge der Heidenheimer Fans zu hören, die begeistert einen der größten Siege der Klubgeschichte feiern.
Neben Sportvorstand Max Eberl hatte auch Sportdirektor Christoph Freund Tuchel unmittelbar nach dem erneuten Rückschlag den Rücken gestärkt. "Der Thomas probiert, dass er viel Energie reinbekommt", sagte der Österreicher und appellierte an die Spieler: "Da muss jetzt jeder wirklich mal an sich selber knabbern."
Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus hingegen hält eine schnelle Entlassung von Tuchel für nicht ausgeschlossen. "Thomas Tuchel erreicht die Mannschaft nicht mehr. Es gibt komische Pressekonferenzen, es gibt komische Aussagen, es gibt komische Kritik von ihm. Deswegen könnte ich mir vorstellen, dass Bayern sogar in den nächsten 24, 48 Stunden reagiert, weil das geht nicht so weiter", sagte der frühere Bayern-Profi bei Sky: "Die Mannschaft braucht irgendwie einen neuen Impuls, und den kann Thomas Tuchel nicht mehr geben."
(mit Material von dpa)