Die Europameisterschaft im eigenen Land lockt Fußball-Fans aus ganz Europa an. Im Juni und Juli sind die zehn Fußballstadien, in denen während der EM gespielt wird, zu heiligen Pilgerstätten geworden. Die Bundesregierung hofft auf ein "Heimspiel für Europa", die Uefa auf einen Gewinn von mehr als 1,7 Milliarden Euro und ganz Europa auf ein unvergessliches Fußballfest.
Damit die EM für alle zum Erfolg wird, ist die Uefa auf die Unterstützung von ehrenamtlichen Helfer:innen angewiesen. Erkennbar sind sie an den grünen Shirts mit dem Euro-2024-Logo auf der Brust.
Insgesamt 16.000 der sogenannten "Volunteers" sorgen für einen reibungslosen Ablauf des Turniers. Darunter auch ein paar Volunteer-Tandems – in denen Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam an einem Strang ziehen.
Das Volunteer-Tandem-Programm der Uefa ermöglicht Menschen mit Behinderung die Teilhabe an der Fußball-EM: ein Beispiel für gelebte Inklusion.
Volunteers mit geistiger Behinderung erledigen ebenso wie Helfer:innen ohne geistige Behinderung verschiedene Aufgaben während des Turniers. Die Einsatzbereiche reichen von der Ticketkontrolle bis zum Catering. Sie zeigen Fans den Weg zum Stadion oder verteilen Sonnencreme. Die einzige Besonderheit: Eine Begleitperson greift ihnen dabei unter die Arme.
Unter anderem Stuttgart und Hamburg zählen zu den Host Cities, die Volunteer-Tandems im Einsatz haben. Köln hat aber die meisten solcher Partnerschaften. In der Domstadt rücken insgesamt 50 Teams zum Einsatz rund um die Fanzone und das Stadion aus. In Stuttgart sind es 14, in Hamburg drei.
"Ich finde es 'ne tolle Sache, dass die Stadt Köln sich das Thema Inklusion hier so ein bisschen auf die Fahne geschrieben hat. Das spürt man, es wird gelebt", sagt Achim Lesser, ein Tandem-Volunteer gegenüber Deutschlandfunk Nova.
Köln setzt damit auf Vielfalt und Inklusion und trägt dazu bei, die EM 2024 zur nachhaltigsten EM aller Zeiten zu machen. Als Vorreiter der Initiative gilt allerdings eine andere Sportveranstaltung.
Denn die Tandempaare waren bereits bei den Special Olympics 2023, dem weltweit größten Multisportevent für Menschen mit geistiger und mehrfacher Beeinträchtigung, im Einsatz.
Unter den insgesamt 20.000 Helfer:innen sorgten mehr als 100 Tandem-Teams für die Umsetzung der Weltspiele – eine einzigartige Organisation.
Das damalige Programm war für die insgesamt 200 beteiligten Städte und Kommunen das bislang größte Inklusionsprojekt in Deutschland und gilt seither als Inspiration – auch für den EM-Spielort Köln.