Als Caitlin Clark bekannt gegeben hat, dass sie zur kommenden Saison in die US-amerikanische Profiliga WNBA wechseln wird, haben sich die Ticketpreise bei Indiana Fever mehr als verdoppelt. Indiana ist das Team, das im WNBA-Draft den ersten Pick hat. Und allein der Umstand reichte, um Fans vorauseilend ekstatisch werden zu lassen. Dabei steht noch nicht einmal fest, ob Clark wirklich in Indiana landen wird.
Caitlin Clark ist 22 Jahre alt und hat am Sonntag das letzte Basketballspiel ihrer College-Karriere bestritten. Im Meisterschaftsfinale gegen die South Carolina Gamecocks verloren ihre Iowa Hawkeyes mit 75:87.
In ihrer Uni-Zeit hat sie zwar keine Meisterschaft gewinnen können, hält abgesehen davon aber nahezu alle relevanten College-Rekorde. Gegen South Carolina kam sie allein im ersten Viertel auf 18 Punkte – erstmalig in einem Final-Spiel. Insgesamt hat niemand mehr Punkte (3951) auf diesem Niveau erzielt. Sie hat bereits millionenschwere Werbeverträge abgeschlossen – für Nike posiert sie auf einem Billboard am Times Square –, die Auswärtsspiele Iowas waren regelmäßig die am besten besuchten Spiele der Saison.
Die Popularität von Caitlin Clark geht über ihre Person hinaus. Eine ganze Sportart reitet auf der Welle mit – und übertrifft die männlichen Pendants mittlerweile in aller Regelmäßigkeit.
Das Halbfinalspiel zwischen den Hawkeyes und den UConn Huskies am Freitagabend brach alle bisherigen Einschaltquotenrekorde von ESPN und führte zu den höchsten Einschaltquoten, die der Sender je bei einem Basketballspiel erzielt hat. Im Durchschnitt erzielte das Spiel eine Einschaltquote von 14,2 Millionen Zuschauer:innen, in der Spitze waren es 17 Millionen. Es war außerdem das meistgesehene College-Spiel aller Zeiten auf ESPN+.
Zur Einordnung: Das Spiel haben mehr Menschen gesehen als jedes Spiel der Major League Baseball im vergangenen Jahr, es hatte mehr Zuschauer:innen als alle Spiele der NBA-Finals, mit einer Ausnahme. Es hatte höhere Einschaltquoten als jedes NHL-Spiel in mehr als fünfzig Jahren und wurde von mehr Leuten verfolgt als jedes andere reguläre College-Football-Spiel im vergangenen Jahr, mit Ausnahme eines Spiels.
"Ich möchte mich persönlich bei Caitlin Clark dafür bedanken, unseren Sport verbessert zu haben", sagte Gamecocks-Trainerin Dawn Staley bei der Siegerehrung. "Sie hat viel Gewicht geschultert für unseren Sport. Caitlin Clark, wenn du da draußen bist: Du bist eine der Besten unseres Sports. Wir schätzen dich."
Für das Finalspiel am Sonntag sind die TV-Quoten noch nicht veröffentlicht. Alle Prognosen deuten aber darauf hin, dass die Bestwerte noch einmal pulverisiert wurden.
"The Athletic" hat dazu mit zwei führenden Experten für Sportzuschauerzahlen gesprochen. Austin Karp vom "Sports Business Journal" erwartete 18 Millionen Zuschauer:innen und Jon Lewis von "Sports Media Watch" ging von Zahlen zwischen 16 und 17 Millionen aus – wobei auch 20 Millionen möglich seien.
Auch Schauspieler Jason Sudeikis war bei dem Meisterschaftsfinale vor Ort anwesend. Er trug ein T-Shirt mit der Aufschrift: "Everyone watches Women's Sports".