Am Ende hingen die Köpfe bei der deutschen Mannschaft nach dem bitteren 22:22 gegen Russland am Montagabend in Berlin. In einen Trauerzustand konnten die deutschen Spieler aber gar nicht verfallen. Denn nur 25 Stunden nach dem Unentschieden beginnt auch schon das vorerst wichtigste Spiel dieser WM.
Bundestrainer Christian Prokop gab sich vor dem richtungsweisenden WM-Duell mit Weltmeister Frankreich kämpferisch: "Wir haben auch schon ein bisschen was aufgebaut. Und das will ich nicht kaputt geredet haben nach einem Unentschieden", sagte der 40-Jährige. Schützenhilfe leisteten bereits die Brasilianer, die am Nachmittag gegen Russland gewonnen haben.
Aber was ist damit gemeint? Das deutsche Team steht gegen den Titelverteidiger Frankreich am Dienstagabend (20.30 Uhr/ZDF) gehörig unter Zugzwang. Je nach Ausgang gibt es verschiedenen Szenarien für den weiteren Turnierverlauf.
Gewinnt Prokops Mannschaft gegen den Weltmeister, steht sie sicher in der Hauptrunde und kann das Halbfinale aus eigener Kraft erreichen. Russland hat zuvor mit 25:23 gegen Brasilien verloren, das heißt: die DHB-Auswahl könnte sogar 4:0 Punkte nach Köln mitnehmen.
Auch ein Unentschieden reicht sicher für den Einzug in die nächste Runde. Denn – egal wie das Spiel vorher zwischen Russland und Brasilien ausgegangen wäre – auf den vierten Rang könnte die DHB-Auswahl dann nicht mehr zurückfallen. Die Ausgangsposition würde sich jedoch verschlechtern, wenn Russland ebenfalls weiterkommt. In diesem Fall nähme die deutsche Mannschaft nur zwei Punkte in die Hauptrunde mit.
Verliert die DHB-Auswahl, ist das Weiterkommen gefährdet. Dann muss Deutschland zum Vorrundenabschluss gegen Serbien auf jeden Fall punkten, um das vorzeitige WM-Aus abzuwenden. Bei einem Erreichen der Hauptrunde würde die Ausgangsposition im Kampf um das Halbfinalticket davon abhängen, wer außer der deutschen Mannschaft noch weiterkommt: Kommt Brasilien weiter, wäre bei 2:2 Zählern noch alles drin. Schafft es Russland, hätte die DHB-Auswahl ihr sportliches Schicksal bei dann 1:3 Punkten nicht mehr in der eigenen Hand.
(bn/dpa)