Schalke-Ikone mit harter Analyse: Offensiv-Stars "rennen Form hinterher"
Lange mussten die Fans des FC Schalke 04 warten, bis sie endlich wieder über einen Spieltag hinaus Grund zum Jubeln hatten. Der langsame Niedergang des Traditionsklubs hatte selbst dem einen oder anderen, der nicht schwarz-gelb sozialisiert ist, fast schon leid getan.
Nach dem letzten Abstieg aus der Bundesliga folgten Jahre der Orientierungslosigkeit: wechselnde Trainer, wechselnde Konzepte, viel Stillstand und wenig Hoffnung.
Doch nun scheint Königsblau tatsächlich wieder in die Spur gefunden zu haben. Und das mit einer Spielweise, die zu Schalke passt: viel Arbeit, kollektiver Kampf und eine gute Balance zwischen Defensive und Offensive.
Der Mann, der den lang ersehnten "Malochergeist" zurückgebracht hat, trägt den Namen Miron Muslić. Nach anfänglicher Skepsis überzeugt der junge Trainer inzwischen auf ganzer Linie mit klarer Idee, ruhigem Auftreten und einer Mannschaft, die seine Mentalität verinnerlicht hat.
Der 43-Jährige hat es geschafft, aus einem verunsichertem Team eine geschlossene Einheit zu formen. Er selbst verzichtet dabei auf große Gesten, setzt stattdessen auf klare Abläufe, Disziplin und Vertrauen.
In seiner Einschätzung bleibt er, wie man ihn kennengelernt hat, gewohnt geerdet. Nach dem Sieg in Bielefeld lobt Muslić zwar die Entwicklung, warnt aber auch vor Übermut: "Wir sind noch keine Spitzenmannschaft, würden uns aber gern in diese Richtung entwickeln."
FC Schalke: Klaus Fischer äußert sich zur Vereinssituation
Auch außerhalb der Kabine wird diese Entwicklung aufmerksam verfolgt. Selbst Klub-Ikonen, die in den vergangenen Jahren oft mahnende Worte fanden, erkennen die aktuell positive Entwicklung. Gegenüber dem "Fußball Legenden Talk" auf Youtube konstatierte S04-Legende Klaus Fischer, Schalke sei "auf einem guten Weg".
Und tatsächlich: Die Zahlen und der Auftritt der Mannschaft untermauern diesen Eindruck. Nach acht Spieltagen steht Schalke stabil auf Platz zwei, die Defensive wirkt gefestigt, das Team selbstbewusst. Der neue Stil mag nicht spektakulär sein, aber er funktioniert.
"Wir sind Tabellenzweiter. Die Mannschaft scheint topfit zu sein, es passt alles. Weiter auf diesem Weg, dann hast du mit Sicherheit dauerhaften Erfolg", erkennt auch Fischer.
Trotz des Lobes tritt der ehemalige Stürmer jedoch auf die Euphoriebremse: "Wir haben noch viel Arbeit im Angriff. Dass wir die Dinge, die wir uns herausspielen, auch nutzen. Einige dort vorne haben noch große Probleme."
Fischers früherer Teamkollege Rüdiger Abramczik wurde in seiner Einschätzung noch konkreter: "Kenan Karaman und Moussa Sylla rennen ihrer Form noch hinter. Dafür machen aber die anderen die Tore."
Am Ende wird es aber keine Rolle spielen, wer die Tore erzielt. Wenn Schalke diesen Weg fortsetzt, haben die Knappen beste Chancen, schon bald in die Bundesliga zurückzukehren.