Nach der deutlichen, aber zu erwartenden WM-Niederlage gegen Dänemark zeigte das DHB-Team am Donnerstagabend eine Reaktion und setzte sich nach anfänglichen Schwierigkeiten letztlich souverän mit 34:27 gegen Italien durch.
Im Fokus stand dabei der fünffache Torschütze Franz Semper, der bei dieser WM überhaupt zum ersten Mal zum Einsatz gekommen ist. Grund dafür: In den ersten Vorrundentagen musste der Rückraumspieler des SC DHfK Leipzig auf der Tribüne Platz nehmen, Muskelprobleme hatten ihn ausgebremst.
"Wir hatten unsere Schwierigkeiten, reinzukommen. Gefühlt wie bei jedem Spiel bei dieser WM. Ich bin aber stolz auf die Mannschaft, dass wir es so runtergespielt und den Vorsprung ausgebaut haben", sagte Semper nach dem Spiel am ZDF-Mikrofon.
Zu diesem Zeitpunkt war das deutsche Weiterkommen in der Theorie noch offen, Dänemark musste anschließend noch die Schweiz schlagen. Der Weltmeister aber erfüllte die Pflichtaufgabe, Deutschland steht daher schon vor dem abschließenden Spiel der Hauptrunde gegen Tunesien sicher im Viertelfinale.
Obwohl der Donnerstag aus deutscher Sicht also gut ausging, gab es doch durchaus Grund zur Aufregung – zumindest wenn man es mit Handballlegende Stefan Kretzschmar hält.
Im Podcast "Harzblut" echauffierte sich der 51-Jährige nämlich über eine Frage des ZDF-Reporters an Semper. Ob das DHB-Team durch diesen Erfolg über Italien nun endgültig im Turnier angekommen sei, wollte er wissen.
"Männer, wir sind kurz vorm Viertelfinale! Es wäre schön, wenn wir mal alle ankommen im Turnier", rief Kretzschmar ganz zur Belustigung von Pascal Hens, Michael Krause und Florian Schmidt-Sommerfeld in sein Mikrofon. "Es ist irre. Diese Frage ist der Wahnsinn!"
Semper selbst nahm die Frage des ZDF-Reporters im Übrigen wesentlich entspannter hin. "Ja, ich denke schon. Es geht jetzt langsam ans Eingemachte. Das war für uns ein Endspiel. So kann es nun weitergehen", antwortete der DHB-Profi mit ruhiger Stimme.
Weiter geht es für die deutsche Handballnationalmannschaft am Samstagabend mit dem letzten Spiel der Hauptrunde gegen Tunesien. Das Duell mit den Afrikanern dürfte weniger einem Endspiel als vielmehr einem lockeren Auslaufen entsprechen.
Tunesien steht bereits als Gruppenletzter fest, das DHB-Team hat den zweiten Platz sicher. So dürfte Bundestrainer Alfreð Gíslason zum Abschluss der Hauptrunde noch einmal Kräfte schonen. Das gilt etwa mit Blick auf Juri Knorr und Rune Dahmke, beide hatten gegen Italien passen müssen.
"Ich gehe fest davon aus, dass keiner von den beiden das Tunesien-Spiel spielen wird", sagte Gíslason nach dem Sieg über Italien: "Danach gibt es sicherlich bessere Chancen, dass Rune wieder reinkommt als Juri."
Gegen wen es im Viertelfinale geht, ist momentan noch offen. Klar ist, dass es der Sieger der Hauptrundengruppe III wird. In der kämpfen mit Portugal, Brasilien, Schweden und Spanien noch vier Nationen um den ersten Platz. Die Entscheidung fällt am Sonntag.