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DFB-Team: Julian Nagelsmann bleibt und sorgt für eine Überraschung

ARCHIV - 09.09.2024, Niederlande, Amsterdam: Fußball, Nationalmannschaft, Nations League, Abschlusstraining vor dem Spiel in den Niederlanden, Deutschlands Bundestrainer Julian Nagelsmann in Aktion wä ...
Er kam als Kurzlösung, er bleibt bis 2028: Bundestrainer Julian Nagelsmann.Bild: dpa / Federico Gambarini
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Julian Nagelsmann bleibt beim DFB: eine Überraschung in mehreren Akten

24.01.2025, 13:2624.01.2025, 13:27
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Als der DFB sich im September 2023 nach reiflicher Überlegung dafür entschied, Julian Nagelsmann als neuen Bundestrainer anzustellen, ging niemand davon aus, dass dieser eine Ära prägen würde. Schon gar nicht der Coach selbst. Und doch sieht es knapp 16 Monate später genau danach aus.

Denn Nagelsmann verlängerte noch vor der Heim-EM seinen ursprünglich nur bis zum Sommer 2024 datierten Vertrag beim DFB um zwei Jahre, am Freitag nun überraschte der Verband mit einer weiteren Vollzugsmeldung: Der Bundestrainer hat erneut um zwei Jahre, also bis 2028, unterschrieben.

"Ich hätte mir im September 2023, als ich zum DFB gekommen bin, nicht vorstellen können, über die Heim-EM hinaus Bundestrainer zu sein", gesteht Nagelsmann in der Mitteilung des Verbands. "Unser großes Ziel war ein erfolgreiches Turnier."

DFB-Team: Nagelsmann hat die sportliche Wende gepackt

Aus der Übergangslösung, aus dem "schauen wir mal, wie es läuft", ist ein gemeinsames Commitment geworden. Denn seit der Ankunft von Nagelsmann läuft es sportlich verdammt gut.

Setzte es zu Beginn noch Dämpfer gegen die Türkei und in Österreich, so zog der Bundestrainer mit seinem Team die richtigen Lehren daraus. Bei seiner Spielerauswahl nahm er adäquate Anpassungen vor, überzeugte Toni Kroos von einer Rückkehr und entfachte mit eindrucksvollem Offensivfußball eine neue Euphorie im Land.

Die Euphorie hat sowohl die Heim-EM als auch das Karriereende von Kroos überdauert, das DFB-Team erwies sich unter Nagelsmann auch bei Ausfällen wichtiger Spieler als konstant. Zugleich baut der Bundestrainer zunehmend junge Spieler wie Angelo Stiller oder Aleksandar Pavlović ein.

Nagelsmann vollzog persönlichen Wandel beim DFB-Team

Überraschend kam aber nicht nur der sportliche Aufschwung, sondern auch der Wandel, den Nagelsmann persönlich hingelegt hat. Dass er ein absoluter Fachmann ist, stand selbst nach seinem Aus beim FC Bayern nie ernsthaft zur Debatte. Diskussionen bezüglich seines Auftretens gab es in München dafür zuhauf.

Bunte Jacken, Longboards und launische Interviewauftritte – diskutiert wurde oftmals weniger über seine taktischen Ansätze als vielmehr über ihn selbst. Seitdem Nagelsmann beim DFB arbeitet, hat sich das aber gedreht. Er macht einen sachlicheren Eindruck, ohne in seinen Interviews jedoch bieder oder unterkühlt zu wirken.

Und er ist vor allem deutlich nahbarer. Wurde ihm in der Vergangenheit Arroganz vorgeworfen, so kommt er mittlerweile bei den Fans gut an. Nagelsmann ist auch eines der Gesichter der neuen deutschen Nationalmannschaft – die endlich wieder Spaß macht.

Der DFB lernt dazu und plant abseits der Öffentlichkeit

Parallel zu Nagelsmann und seiner Mannschaft scheint es auch beim DFB wieder voranzugehen. Der Verband, der in den vergangenen Jahren enorm viel Kritik ausgesetzt war, darf sich nicht nur für die Anstellung des Bundestrainers auf die Schultern klopfen.

Denn auch die Vertragsverlängerung lief nun weitestgehend hinter verschlossenen Türen ab. Im November des vergangenen Jahres hatte es zwar einen Bericht der "Bild" gegeben, ansonsten war es aber komplett still. Die Verkündung am Freitag erfolgte quasi aus dem Nichts. Ob der Größe des Verbandes und der Tragweite der Entscheidung ist das durchaus bemerkenswert.

Maximale Ruhe für Nagelsmann und das DFB-Team bei der WM 2026

Eben jene Ruhe sichert sich der DFB durch die vorzeitige Vertragsverlängerung auch bei der Weltmeisterschaft in den USA, Kanada und Mexiko. Vor und während dem Turnier werden weder die Spieler noch der Bundestrainer Fragen beantworten müssen, wo es für Nagelsmann nach der WM weitergehen könnte.

Eine solche Ablenkung vom sportlichen Kerngeschäft will die deutsche Nationalmannschaft bei einem Großturnier tunlichst vermeiden. Das hat der DFB für sich als Learning von der WM 2022 und den Diskussionen um die One-Love-Binde mitgenommen.

Und den vollen Fokus kann das DFB-Team auch gebrauchen. Nagelsmann hat das Ziel für die WM 2026 schließlich schon unmittelbar nach dem Aus bei der Heim-EM verkündet: Er will Weltmeister werden.

VfB Stuttgart: Deniz Undav kann eigene Auszeichnung nicht nachvollziehen

Das Viertelfinale des DFB-Pokals erstreckt sich in diesem Jahr über drei Wochen. Den Anfang machten am Dienstagabend der VfB Stuttgart und der FC Augsburg. Die Mannschaft von Sebastian Hoeneß setzte sich dabei mit 1:0 durch und zog damit zum zweiten Mal binnen drei Spielzeiten ins Halbfinale ein.

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