Moderator Florian König (rechts) führt mit Experte Günther Steiner (Mitte) und Reporter Kai Ebel für RTL durch die F1-Saison.Bild: dpa / Hasan Bratic
Interview
Für eine ganze Fan-Generation in Deutschland ist Florian König eines der Gesichter der Formel 1: Seit über 25 Jahren moderiert er die F1-Übertragungen von RTL. Der heute 56-Jährige hat die großen Schumi-Jahre begleitet, dann die Vettel-Ära und steht jetzt auch vor der Kamera, wenn Max Verstappen die Rennserie dominiert.
Am Rande des F1-Rennens in Ungarn bekam watson die Gelegenheit, mit Florian König zu sprechen. Im Interview hat der Moderator verraten, was er über die eingeschränkten F1-Übertragungen im deutschen Free-TV denkt und wie er mit Formel-1-Stars wie Verstappen oder Lewis Hamilton umgeht, wenn sie mies gelaunt und schmallippig im Interview erscheinen.
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Watson: RTL überträgt dieses Jahr sieben Rennen. Bei welchem Grand Prix bist du persönlich am liebsten?
Florian König: Ich arbeite am liebsten da, wo in unmittelbarer Nähe eine schöne Stadt ist: Barcelona, Montreal, Melbourne und auch Budapest. Die Städte sind wunderschön, du kannst abends nett essen gehen und so ein bisschen aus dem Formel-1-Zirkus herauszoomen. Die spektakulärsten Strecken und somit das beste Racing gibt es meiner Meinung nach aber in Spa und Suzuka.
Am Wochenende wird in Spa-Francorchamps gefahren, da hast du also direkt ein sportliches Highlight vor der Brust.
Auf jeden Fall und die Strecke ist auch noch aus einem anderen Grund angenehm für mich: Ich lebe nur circa eine Stunde Anreise entfernt in Köln und bin bekennender Heimschläfer (lacht).
In deinem Job als RTL-Moderator hast du auch viel mit Fußballern zu tun. Wie unterscheiden die sich von Formel-1-Fahrern?
Vom Typ her sind sich Formel-1-Fahrer und Fußballer relativ ähnlich – sofern man das so pauschal sagen kann. Das F1-Umfeld ist im Umgang mit den Medien aber wesentlich professioneller. Man merkt einfach, dass hier, noch stärker als im Fußball, ein Produkt verkauft wird und da gehört die Öffentlichkeitsarbeit noch mehr dazu.
Inwiefern macht sich das bemerkbar?
Jedes Formel-1-Team gibt Listen raus, welcher Fahrer wann für Interviews zur Verfügung steht und darauf kann man sich auch zu 100 Prozent verlassen. Beim Fußball ist es mehr nach Lust und Laune: Wer nach einem schlechten Spiel keine Lust hat, verschwindet eben in der Kabine. Das ist hier nicht denkbar. Angenommen, Lewis Hamilton scheidet im Rennen aus, dann kommt er trotzdem zu uns ins Interview.
Lewis Hamilton im Interview: Sich den Pressevertreter:innen zu stellen, ist für F1-Fahrer Pflicht.Bild: dpa / Hasan Bratic
Um bei dem Bild zu bleiben: Lewis Hamilton fliegt raus und muss mies gelaunt bei dir antanzen. Wie gehst du dann mit ihm um?
Zum Glück ist das oft der Job meines Kollegen Kai Ebel. Aber die Fahrer sind schon professionell und wissen, dass man ihnen zwei, drei gebotene Fragen stellen kann. Und manchmal müssen wir eben damit leben, dass die Antworten ein bisschen kürzer ausfallen. Um dann keine Stille aufkommen zulassen, sollte man seine zweite Frage schon parat haben.
Was schätzt du an dem Job als F1-Moderator?
Das Internationale und dass hier auf relativ kleiner Fläche eine verrückte Mischung an Menschen zusammenkommt. Erfolgreiche Unternehmer, Spitzensportler, Journalisten aus aller Welt, VIPs: Es ist wie ein Marktplatz und weil ich den Job schon seit über 25 Jahren mache, kenne ich viele der Menschen, die sich auf diesem Marktplatz bewegen. Wenn man sich hier unterhält, geht es nicht immer nur um Recherche, sondern auch einfach um den Kontakt und was einander bewegt.
Wir hatten es schon angeschnitten: Jahrelang lief jedes Formel-1-Rennen im deutschen Free-TV, inzwischen überträgt RTL nur noch sieben Rennen. Wie bewertest du diese Situation?
Wir hatten vor ein paar Jahren nur vier Rennen, jetzt haben wir sieben. Das ist schonmal eine gute Entwicklung. Dazu kommen die fünf zusätzlichen Rennen, bei denen wir am Samstag das Qualifying oder den Sprint im Free-TV begleiten, wir sind also von allen Rennwochenenden zwölfmal im Einsatz. Und an den anderen zwölf Rennwochenenden übernehmen wir samstags auf RTL+ jeweils das Signal von Sky, um die Qualifyings und Sprints zeigen zu können. Für mich persönlich ist das eine gute Mischung: Alle 24 Rennen zu covern, mit Flügen und Zeitverschiebung, ist für uns als Team keineswegs nur spaßig, sondern auch kräftezehrend.
Und wie findest du es für die Fans?
Für die Fans in Deutschland wünsche ich mir natürlich wieder die Situation wie wir sie früher hatten, als jedes Rennen und jedes Qualifying im Free-TV lief. Ich bin gespannt, was die Zukunft diesbezüglich bringt.
Aktuell boomt die Formel 1 und das auch wegen der Netflix-Serie Drive to Survive. Bist du, was die Zukunft der Rennserie angeht, guter Dinge?
Ja, das bin ich. Als Drive to Survive vor ein paar Saisons gestartet ist, war ich erst skeptisch, aber letztendlich war es ein smarter Move. Das sehe ich auch in der Generation meiner Kinder: Die haben durch die Show den Zugang zum Sport gefunden. Und nicht nur wegen dieser jüngeren Zuschauerschicht, die nachwächst, habe ich das Gefühl, dass die Rennserie eine Zukunft hat. Auch die neue Motorengeneration, die noch einmal einen größeren Elektroanteil hat, die synthetischen Kraftstoffe, die kommen sollen, und generell der Wunsch, die Formel 1 komplett CO2-neutral aufzustellen, sind Anlass für Optimismus.
Die Formel 1 will bis 2030 klimaneutral sein.Bild: AP / Denes Erdos
Aktuell halten die Olympischen Spiele die Sportwelt in Atem. Würdest du dir eine Motorsportdisziplin bei Olympia wünschen?
Ein interessanter Gedanke, zu dem ich aber noch keine abschließende Meinung habe. Die Formel 1 ist eine globale Sportart, die eine Menge Aufmerksamkeit erfährt, aus dieser Perspektive spricht also nichts dagegen. Ich persönlich bin, was Olympia angeht, jedoch eher Traditionalist. Obwohl ich zum Beispiel selbst gerne Golf spiele, fremdele ich noch mit dem olympischen Golf. Möglicherweise würde mir das mit dem Kartsport auch so gehen.
Borussia Dortmund war schon in der Zeit unter Edin Terzić für viele Außenstehende ein einziges Rätsel, so oft wechselten sich Topleistungen und desaströse Auftritte ab. Im Sommer trennten sich die Wege, unter Nuri Şahin sollte alles besser werden, der BVB endlich mehr Konstanz bekommen.