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Nach Flick-Abgang: Wer vom FC-Bayern-Drama am Ende profitiert

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Hansi Flick will nur noch bis zum Ende der Saison den FC Bayern trainieren. Bild: dpa / Matthias Balk
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Abschied von Hansi Flick: Den Machtkampf beim FC Bayern gewinnt am Ende der DFB

19.04.2021, 13:4019.04.2021, 16:16
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Es wurde in den vergangenen Monaten viel spekuliert, gedeutet, interpretiert. Wie meint Hansi Flick diese Aussage? War das eine Spitze gegen Hasan Salihamidžić? Hat er hier schon seinen Abschied zum DFB schon angekündigt? Zudem kamen immer wieder Details aus internen Gesprächen an die Öffentlichkeit. Doch nun herrscht endlich Klarheit: Hansi Flick will den FC Bayern im Sommer verlassen. Aus dem monatelangen Kompetenzgerangel beim FC Bayern geht jedoch nur einer als Sieger hervor: Oliver Bierhoff und der Deutsche Fußball-Bund.

Die Gründe für seinen Abschied wollte Flick "noch intern" besprechen, doch eigentlich ist es allen Beobachtern klar. Der Fußball und die Arbeit mit der Mannschaft, die ihn täglich begeistere, standen immer mehr im Hintergrund. Stattdessen haben die ständigen Differenzen mit Sportvorstand Salihamidžić beim harmoniebedürftigen Trainer erkennbare Spuren hinterlassen. Für Flick stehen Familie und Gesundheit an erster Stelle. Unter diesen Arbeitsbedingungen war das für ihn nicht mehr gegeben. Daher ist seine Entscheidung die logische Konsequenz aus den Geschehnissen der vergangenen Monate.

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Im vergangenen September holte er mit seinem Team den Champions-League-Titel. Bild: dpa / Matthew Childs

Die Verantwortlichen in München träumten nach dem Champions-League-Erfolg im vergangenen September bereits von einer großen Ära. Doch diese wird es so nicht geben – zumindest nicht mit dem Trainer Hansi Flick. Es ist jedoch zu einfach, irgendwem die Schuld für den vorzeitigen Abschiedswunsch zuzuschieben.

Nach nun eineinhalb Jahren und zahlreichen Titeln musste Flick am Ende feststellen: Der Trainer des FC Bayern soll Trainer sein und Erfolge liefern. Mehr bitte aber auch nicht. Die passenden Spieler stellt ihm der Verein zur Verfügung. Er hat sie bestmöglich einzusetzen.

Da passte es auch ins Bild, dass die Bayern-Bosse während Flicks Verkündung schon auf dem Weg zum Flughafen gewesen sein sollen. Es wirkte so, also würde es sie nicht wirklich interessieren, was ihr Erfolgscoach dort vor den TV-Mikrofonen und auf der Pressekonferenz erzählt.

Vom Klub selbst gab es erst am Sonntagnachmittag eine Stellungnahme, die überraschte, aber auch zeigt, wie groß die Unstimmigkeiten zwischen dem Trainer und den Klubbossen sind. Denn eigentlich einigten sich die Parteien darauf, den Fokus auf den sportlichen Erfolg zu legen und die Gespräche über Flicks Zukunft nach der richtungsweisenden englischen Woche am kommenden Samstag fortzusetzen. "Der FC Bayern missbilligt die nun erfolgte einseitige Kommunikation durch Hansi Flick und wird die Gespräche wie vereinbart nach dem Spiel in Mainz fortsetzen." Flick wird seine Meinung aber wohl kaum nochmal ändern.

Viel mehr ist diese Mitteilung eine Machtdemonstration des Klubs, um dem Erfolgscoach zu zeigen, wer am längeren Hebel sitzt. Schließlich muss der Vorstand der Münchner Flicks Wunsch nach einer Vertragsauflösung erst noch zustimmen.

Der Weg zum DFB ist frei

Nationallandschaftsdirektor Oliver Bierhoff dürfte Flicks Aussagen jedoch wohlwollend aufgenommen haben. Innerhalb des DFB gilt der Ex-Co-Trainer von Jogi Löw als Wunschlösung für den Posten des Bundestrainers ab Sommer. Seit Jogi Löw seinen Abschied als Nationaltrainer im Sommer verkündete, schwebte die Option, dass Flick zum DFB wechseln könnte, immer über dem Verein. So richtig dementieren wollte das weder Flick, noch die Führungsetage des FC Bayern.

Bierhoff machte jedoch schon vor Monaten deutlich, dass der Verband an keine Trainer herantritt, die einen bestehenden Vertrag haben.

Das ist mit der Ankündigung von Hansi Flick nun hinfällig, auch wenn dieser bereits am Samstag betonte, dass er sich über den Bundestrainer-Job noch keine Gedanken gemacht habe.

Mit Hinblick auf die Heim-EM 2024 wäre Flick der optimale Trainer für den DFB. Dass er aus einer schlecht funktionierende Mannschaft innerhalb kürzester Zeit die beste Vereinsmannschaft Europas machen kann, hat er beim FC Bayern in den vergangenen zwölf Monaten gezeigt.

Flick hat Ruhe, der FC Bayern nicht

Mit seiner Entscheidung muss er sich nun aber nicht mehr den wöchentlichen Fragen stellen, wie es um seine Zukunft steht und wann er sich entscheiden wird. Ganz anders beim FC Bayern – die Spekulationen und Gerüchte um einen möglichen Flick-Nachfolger werden in den kommenden Wochen erst richtig Fahrt aufnehmen.

Flick setzt nun, ob gewollt oder nicht, seinen Kontrahenten Salihamidžić nochmal gehörig unter Druck.

Denn klar ist: "Brazzo" muss nicht nur in Sachen Kaderplanung, sondern auch auf der Trainerposition einen klaren Plan vorlegen. Im Sommer wird nun mittlerweile der dritte Trainer in seiner knapp vierjährigen Amtszeit beim FC Bayern antreten. Nach Kovac und Flick braucht der FC Bayern endlich eine konstante Lösung, ansonsten wird es auch für den Bosnier eng.

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