Mercedes-Pilot Lewis Hamilton ist beim Rennen in Singapur um eine Strafe für sein Piercing herumgekommen. Bild: IMAGO/HochZwei
Motorsport
07.10.2022, 12:1507.10.2022, 12:16
Auf seine Nase hat am Sonntag die halbe Formel-1-Welt geschaut: Lewis Hamilton hat beim Rennen in Singapur trotz des viel diskutierten Schmuckverbots ein Nasenpiercing getragen.
In der Formel 1 ist es den Rennfahrern eigentlich verboten, Körperschmuck zu tragen. Das gilt zwar schon lange, doch erst in diesem Jahr wird es konsequent durchgesetzt. Vor allem, weil der neue Rennleiter Niels Wittich darauf pocht.
Rennleitung wertet Schmuck als Sicherheitsrisiko
Sein Argument: Der Schmuck gefährdet die Sicherheit der Fahrer. Nach einem Unfall könne er sich bei der Bergung nämlich verhaken oder im Falle eines Feuerausbruchs stark erhitzen und so Verbrennungen verursachen.
Der Fahrer, der am stärksten gegen das Verbot rebelliert, ist Lewis Hamilton. Er ist auch der, der im Fahrerlager mit Abstand am meisten Schmuck trägt. Häufig sind es mindestens drei Ohrringe, ein Piercing und gerne auch mal mehr als eine Kette.
Lewis Hamilton will auf seinen Schmuck ungern verzichten. Bild:IMAGO/HochZwei
Aus Protest gegen das Schmuckverbot provozierte er im Mai beim Rennen in Miami die Rennleitung, indem er bei Interviews vor dem Rennen so viel Schmuck wie möglich anlegte – unter anderem trug er drei Uhren am Handgelenk.
"Die Stewards sollten vor allem für unsere Sicherheit sorgen, aber das ist kein Sicherheitsproblem."
Lewis Hamilton über das Schmuckverbot in der Formel 1
Letztendlich musste Hamilton aber einknicken: Ab dem Grand Prix in Großbritannien im Juli stieg er nur noch ohne Schmuck ins Auto. Wohl auch, weil ihm und seinem Team sonst empfindliche Geldstrafen und bei wiederholten Verstößen Sperren gedroht hätten.
Gerade schien Ruhe in den Schmuckstreit eingekehrt, doch dann setzte sich Hamilton am vergangenen Wochenende wieder mit Nasenpiercing ins Auto. Nach dem Qualifiying in Singapur wurde er deshalb zur Rennaufsicht beordert. Die sprach ihn überraschend frei – Hamilton erklärte später, warum.
"Ich habe es [das Piercing] herausnehmen lassen und versucht, eine Lösung zu finden, habe es eingesetzt und wieder herausgenommen. Dadurch hat es sich infiziert", sagte Hamilton laut formel1.de. "Ich hatte eine Blutblase. Ich hatte also eine ziemliche Wunde an der Nase."
Ärztliches Attest rettet Hamilton vor Strafe
Diese habe er behandeln und zwischen den Rennen ein neues Piercing einsetzen lassen. "Damit hat es in den vergangenen zwei Wochen angefangen zu heilen, und sie haben mich gebeten, es drin zu lassen", erklärte der siebenmalige Weltmeister.
Wegen eines von seinem Arzt ausgestellten Attests sahen die Rennkommissare von einer Strafe gegen Hamilton ab. Über diese Entscheidung ist der Brite froh, über die Schmuckdiskussion jedoch nicht. "Es [das Schmuckverbot] ist ein bisschen albern aus meiner Sicht. Die Stewards sollten vor allem für unsere Sicherheit sorgen, aber das ist kein Sicherheitsproblem."
Die Unterschiede zwischen dem Männer- und Frauenfußball sind nicht nur in Sachen Professionalisierung und Bezahlung enorm ungleich. Auch was das Verhalten abseits des Platzes angeht, liegen zwischen den Sportler:innen häufig Welten.