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Frauen-WM: Wie die DFB-Vorbereitung auf das Turnier trotz Reizthema läuft

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Lina Magull (r.) und Carolin Simon im Zweikampf beim Trainingslager in Herzogenaurach.Bild: imago images / Beautiful Sports
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Frauen-WM: Angst vor Schlangen, Teamgeist und ein Reizthema – wie die deutsche Vorbereitung läuft

28.06.2023, 11:59
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Es waren optimale Bedingungen für die Spielerinnen und Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg, die sie in den vergangenen acht Tagen vorfanden. Auf dem Gelände der Adidas-Zentrale steigen die beiden Trainingslager der Frauen-Nationalmannschaft zur Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August). Das erste ist vorbei, das zweite folgt Anfang Juli.

Die Hoffnung ist klar: Wie im vergangenen Jahr vor der Europameisterschaft soll in Herzo Base, dem Gemeindeteil von Herzogenaurach, in dem das Adidas-Gelände steht, der Grundstein für ein erfolgreiches Turnier gelegt werden. Zur Freude der Spielerinnen. Beim Medientag des DFB lobte Lina Magull die Entscheidung, die Vorbereitung wieder in Herzogenaurach abzuhalten. Schon im vergangenen Jahr vor der EM, die mit der Final-Niederlage (1:2) gegen England endete, habe Magull die Zeit in Herzogenaurach genossen.

"Es bringt nichts, irgendwas zu erzwingen, weil es im letzten Jahr geklappt hat."
Merle Frohms über den Teamgeist, der aufkommen soll

"Es fühlt sich so an, als wären wir gar nicht weg gewesen. Das ist ein gutes Zeichen dafür, dass wir uns wohlfühlen. Wir haben super Bedingungen", stellte Magull mit einem Lächeln fest. Super Bedingungen gibt es nicht nur aus rein sportlicher Sicht mit den kurzen Wegen zwischen Unterkunft und Trainingsplatz. Auch abseits der offiziellen Trainingszeiten haben die Spielerinnen vielfältige Möglichkeiten, ihre Zeit zu verbringen.

Darts, Paddle-Tennis, Beachvolleyball, Eisbad, Pool, Fifa. Die Liste erscheint unendlich lang. Diese Möglichkeiten sind wichtig, weil die Spielerinnen mehrere Wochen miteinander auskommen müssen. Angst vor einem Lagerkoller kommt laut Magull trotzdem nicht auf: "Weil wir echt viel Freiraum haben, eine schöne Zeit miteinander verbringen."

Auch andere DFB-Spielerinnen loben das Gelände im Home Ground von Adidas. Durch die Zeit dort könne sich der Teamgeist entwickeln, der für den Erfolg wichtig sei. Torhüterin Merle Frohms gab aber auch zu bedenken: "Es bringt nichts, irgendwas zu erzwingen, weil es im letzten Jahr geklappt hat. Gerade bei der EM hat uns unser Teamspirit ausgemacht, aber sowas muss natürlich entstehen und kann nicht erzwungen werden."

Neben der guten Laune auf und abseits des Platzes gibt es aber auch ein Thema, dass im WM-Quartier für miese Stimmung sorgt: Die Abstellung der Bayern-Spielerinnen, die erst drei Tage nach Beginn des Trainingslagers nach Herzogenaurach durften. Den Medientag begann Voss-Tecklenburg deshalb mit der Bitte, die Spielerinnen nicht mit diesem Thema zu konfrontieren. Ihr Ziel: aufkommende Unruhe soll damit vermieden werden. Vielmehr solle der Blick nach vorne gerichtet werden. Zunächst auf eine gute Vorbereitung, später auf eine erfolgreiche Weltmeisterschaft.

Oberflächlich soll dieses Thema auch keinerlei Spuren im Mannschaftsgefüge hinterlassen haben. Magull erklärte zumindest, dass es keinerlei Block-Bildungen gebe. Bei zehn Wolfsburgerinnen, fünf Bayern-Spielerinnen und sieben Frankfurterinnen wäre das zumindest denkbar gewesen. "Es ist etwas Besonderes bei uns in der Mannschaft, dass wir nicht zu sehr unterscheiden zwischen den Bayern-, Wolfsburg- und Frankfurt-Spielerinnen und denen, die im Ausland leben", ordnete Magull ein.

Allgemein sind die Spielerinnen bemüht, eine Wohlfühl-Atmosphäre zu schaffen. Kapitänin Alexandra Popp lobte den Austausch mit der Fifa zur Frage der Kapitänsbinde. Zwar wollen die DFB-Frauen mit der Regenbogenbinde spielen, es sei für Popp allerdings auch kein Problem, wenn die Fifa eine Binde vorgebe. Es wirkt so, als sei sie bemüht ein großes mediales Theater um die Binde – ähnlich wie bei der Herren-WM in Katar – vermeiden zu wollen.

Ähnlich nahm die Kapitänin Wind aus den Segeln, als es um die Prämienregelung ging. Die Fifa wird jeder Teilnehmerin rund 28.000 Euro Antrittsgebühr zahlen. 252.000 Euro kassieren Spielerinnen, die den Titel holen. Ein Novum in der Geschichte des Frauen-Fußballs. Weil die Prämien der Fifa so hoch sind, hat sich der DFB dazu entschieden, die Gelder, die der Verband bekommt, dazu zu nutzen, die Infrastruktur im Frauen-Fußball zu stärken. Die Verbandsprämien werden daher nicht an die Spielerinnen weitergegeben.

Popp sieht darin kein Problem. "Es wäre ein absolut falsches Zeichen", erklärt die 42-Jährige, "wenn man sich jetzt hinstellen und sagen würde: Wir wollen aber mehr." Vielmehr freue sie sich, dass durch die direkte Zahlung der Fifa nun sichergestellt sei, dass jede WM-Spielerin mindestens die Antrittsprämie bekäme: "Gerade für die kleinen Verbände freut es mich auch sehr, dass die Spielerinnen etwas davon haben."

Der Umgang der DFB-Akteurinnen in Herzogenaurach mit der Prämien-, Binden- und Abstellungs-Thematik macht klar, was für sie im Vordergrund steht und stehen soll: der sportliche Erfolg und der Teamgeist. Für öffentliche Ablenkung soll spätestens ab jetzt kein Platz mehr sein.

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Ein ganz anderer Aspekt der Weltmeisterschaft in Australien wirft allerdings bereits seinen Schatten voraus: die giftigen Tiere im Gastgeberland. Tabea Sellner sprach am Medientag davon, dass es bereits Diskussionen gegeben habe, "wen wir dann rufen", wenn es zu Begegnungen mit Schlangen, Spinnen oder ähnlichen Tieren käme.

Magull stellte außerdem mit einem Lachen klar, dass sie mehr Angst vor den giftigen Tieren habe als vor möglichen Niederlagen beim Turnier.

Bevor der Abflug und die Begegnungen mit giftigen Tieren ansteht, kehren die DFB-Spielerinnen allerdings zurück nach Herzogenaurach. Vom 1. Juli bis zur finalen Kadernominierung eine Woche später arbeiten sie erneut dort und werden ihr letztes Vorbereitungsspiel gegen Sambia (7. Juli) absolvieren.

In dieser Zeit soll sich das Team auf die Gruppengegner Marokko, Kolumbien und Südkorea eingestellt haben und auch den Teamgeist entwickelt haben, der für ein erfolgreiches Turnier, wie im vergangenen Jahr, erforderlich ist.

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