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NFL: Deutscher Football-Fan enthüllt emotionale Verbindung zu Aaron Rodgers

28.09.2023, USA, Green Bay: American Football: Profiliga NFL, Hauptrunde, Green Bay Packers - Detroit Lions. Fan Matthias Kraus trägt vor dem Spiel einen Hut mit der Aufschrift «The German Packer». Fo ...
Matthias Kraus ist Fan der Green Bay Packers.Bild: AP / Mike Roemer
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Deutschlands verrücktester NFL-Fan: "Lebt von Idioten wie mir"

28.10.2023, 13:0429.10.2023, 17:02
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Die Uhr ist gerade erst angelaufen, zeigt im ersten Viertel 11:38. Aaron Rodgers läuft im Rahmen der Saisoneröffnung das erste Mal für die New York Jets auf. An der eigenen 40-Yard-Linie stehend, scannt er während des vierten Spielzugs das Spielfeld, sucht nach der passenden Passoption. Links, rechts, kein Laufweg sieht wie der richtige aus. Plötzlich kracht es. Leonard Floyd, Linebacker der Buffalo Bills, rauscht fair in den Quarterback. Sack.

Ärgerlich für die Jets, aufgrund der verlorenen Yards durch den Sack – dachten die Zuschauer:innen zuerst. Kurz danach wurde aber klar: Die harmlos anmutende Szene hat bittere Konsequenzen. Star-Zugang Rodgers, erst im Frühjahr von den Green Bay Packers in den Big Apple gewechselt, kann nicht weiterspielen. Die Schockdiagnose folgt schnell: Achillessehnenriss.

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"Ich war bei der Verletzung fassungslos, da hat mir das Herz geblutet", erinnert sich Matthias Kraus, seines Zeichens eigentlich Fan der Green Bay Packers, im Gespräch mit watson. Als solcher hat er aber auch eine starke Verbindung zu Rodgers, der als Quarterback bis zu seinem Wechsel im Frühjahr 18 Jahre lang das Spiel der Packers geprägt hat.

New York Jets quarterback Aaron Rodgers (8) is tended to on the field during the first quarter of an NFL football game against the Buffalo Bills, Monday, Sept. 11, 2023, in East Rutherford, N.J. (AP P ...
Aaron Rodgers zog sich im ersten Saisonspiel einen Achillessehnenriss zu.Bild: AP / Seth Wenig

Um die erste Partie von Rodgers für seinen neuen Arbeitgeber zu sehen, war Kraus "extra mitten in der Nacht aufgestanden". Das ist keine Selbstverständlichkeit für einen Packers-Fan, der Abschied des NFL-Superstars in Richtung New York verlief schließlich keinesfalls geräuschlos. Aber Kraus ist kein Packers-Fan wie jeder andere.

NFL: Kraus und Aaron Rodgers verbindet ungewöhnliche Tradition

"Ich habe ihn ungefähr 15 Mal getroffen", erinnert sich der 55-Jährige, der sich selbst "The German Packer" nennt, und kann dies auch eindrucksvoll belegen. Jedes Treffen hat er mit einem gemeinsamen Foto auf Instagram festgehalten.

Kraus druckt sich die gemeinsamen Bilder regelmäßig aus und bringt sie zu den nächsten Treffen mit. Rodgers signiert diese, gemeinsam mit dem vorherigen Foto posieren sie dann für eine neue Aufnahme. Fünf solcher "Foto-Ception"-Bilder gebe es bereits – "Stand jetzt", wie der Fan betont.

Die Idee kam von seiner Frau, die Kraus das erste Foto im gerahmten Großformat geschenkt hat. "Sie musste mich überzeugen, das mit in die Staaten zu nehmen und signieren zu lassen", erinnert sich der 55-Jährige. Er tat es, Rodgers unterschrieb amüsiert: "Seitdem ist es ein Selbstläufer."

Dem Packers-Anhänger ist damit gelungen, wovon viele Fans träumen: Er hat eine auf Gegenseitigkeit beruhende Bindung zu seinem Lieblingsspieler aufgebaut.

"Der hat Spaß an den Aktionen, dem hat das gefallen. Er hat sich auch Videos auf meinem Handy angeschaut, wir haben uns mehrere Male schön unterhalten. Es hört sich übertrieben an, aber ich habe immer das Gefühl, dass er mich wie einen Freund behandelt."

Und "The German Packer" hat sich mit seinen Aktionen ganz offensichtlich ins Gedächtnis des NFL-Superstars eingebrannt. Als dieser im Rahmen des London-Spiels der Packers gegen die New York Giants auf europäische Fans angesprochen wurde, kam ihm sofort Kraus in den Sinn: "Da hat er sich an mich erinnert. 'Da gibt es einen verrückten Deutschen' meinte er. Das war für mich der Ritterschlag."

Kraus plant Wiedersehen mit NFL-Superstar Aaron Rodgers

In New York wird der 55-Jährige sein Idol in den nächsten Jahren aber wohl nicht besuchen. "In Green Bay war das einfach, das ist ein kleines Örtchen, da kenne ich die Abläufe. In New York hingegen kenne ich die Strukturen nicht. Ich weiß ja nicht einmal, ob die links oder rechts ins Stadion fahren", erklärt er die Schwierigkeiten in der Weltstadt.

Grundsätzlich wolle Kraus Rodgers aber wiedersehen – mindestens dreimal: "Wenn er in die Hall of Fame bei den Packers kommt, wenn seine Nummer bei den Packers retired wird und wenn er in Ohio in die Hall of Fame kommt." Das seien für den deutschen Fan "drei Must-Have-Reisen", die er in jedem Fall antreten werde: "Wenn die Ereignisse nicht auf den Geburtstag meiner Frau oder auf Weihnachten fallen."

Ansonsten gehe seine Frau aber ganz entspannt mit der Passion ihres Gatten um. "Sie erträgt meine Leidenschaft und lässt sie mich ausleben", berichtet Kraus, der pro Jahr mehrmals in die USA fliegt, um die Packers zu sehen. Manchmal kommt seine Frau auch mit.

So etwa 2019, als beim Spiel zwischen den Packers und Raiders eine Überraschung auf sie wartete. "Wir sind nach dem Match unter einem Vorwand runter. Ich meinte zu ihr, dass wir mit dem Medienteam noch Fotos machen. Sie hatte gar keine Lust darauf", erinnert sich Kraus. Es sollte sich aber lohnen, denn auf dem Spielfeld angekommen, holte der 55-Jährige einen Ring heraus. Ein Jahr später folgte die Hochzeit.

Im Zentrum steht immer die Gemeinschaft

Es sind gerade diese Momente der Gemeinsamkeit, des Zusammenseins, die Kraus bei seiner Leidenschaft für den American Football immer wieder betont. In den USA seien so "vier ganz enge Freundschaften entstanden", mit weiteren Leuten steht er im regelmäßigen Austausch: "Du bekommst die Chance, über den Tellerrand zu schauen. Da kann man auch beidseitig Sachen zurechtrücken. Die denken etwa, hier läuft jeder in Lederhosen herum."

Und auch in Deutschland hat er eine Community gefunden. Zusammen mit anderen Anhängern gründete er den Packers Germany e.V., der mit seinem Autorenteam regelmäßig Content produziert und als gemeinnütziger Verein Geld spendet. "Ich lebe auf der sonnigen Seite des Lebens und möchte auf diesem Wege etwas zurückgeben", erklärt Kraus. Außerhalb seines Fan-Seins ist er Versicherungsmakler, hat sein eigenes Team um sich herum. Dieses ermöglicht es ihm, während seiner USA-Reisen nur zwei Stunden pro Tag zu arbeiten.

An Spieltagen trifft er sich indes nicht nur mit Packers-Fans, sondern mit Anhängern diverser Klubs. "Da sind zwei Fans der 49ers dabei, einer ist Patrios-Anhänger, einer supportet die Broncos. Die Vikings, Chiefs, alle sind vertreten." Man zieht sich gegenseitig auf, am Ende hat man aber auch gemeinsam Spaß.

"Mir geht es um das Happening, um das Zusammenkommen mit anderen Begeisterten", betont der 55-Jährige. Dabei muss er selbst nicht einmal dabei sein, im Vordergrund steht immer der Gedanke der Gemeinschaft: "Ich habe eine Man Cave, da schauen wir immer gemeinsam. Meine Freunde können hier auch gucken, wenn ich nicht da bin."

Solche Happenings beschwört Kraus aber auch außerhalb der eigenen vier Wände herauf. Vor fünf Jahren hat er sich ein Wohnmobil zugelegt, dieses mit einem auffälligen Packers-Design lackieren lassen. Damit reist er regelmäßig durchs Land, etwa zu Spielen vom Football-Team Frankfurt Galaxy. "Wenn ich heute mit dem irgendwo hinfahre, habe ich immer Gespräche über American Football", berichtet er.

"The German Packer" kam nur zufällig zum American Football

Das ist gewollt, denn der gebürtige Franke möchte "das Thema Football immer und überall anschieben. Dieser Hype lebt ja von Idioten wie mir, die das so energisch anschieben." Der Hype sei in den vergangenen Jahren auch dank zunehmender TV-Übertragungen zustande gekommen: "Ran hat da sehr gute Arbeit geleistet, die haben das in Deutschland populär gemacht."

Kraus selbst ist indes schon lange vor dem Programm bei Ran zum American Football gekommen – allerdings rein zufällig. "Ich habe früher immer leidenschaftlich gerne Eishockey geguckt. Irgendwann lief dann mal ein Football-Spiel anstelle einer Eishockey-Partie, die ich eigentlich gucken wollte." Es war ein Spiel der Packers. "Ich war direkt begeistert von der Sportart, die ich bis dahin nicht gekannt hatte." Es sollte sich als glückliche Fügung erweisen.

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