Zu den vielen unausgesprochenen Aufgaben einer jeden Person des öffentlichen Lebens gehört es auch, regelmäßig und bitteschön höflich mit Fans zu agieren: Selfies machen, die Tante Helga grüßen, Autogramme schreiben.
Und in der Regel laufen diese Interaktionen auch reibungslos ab, schließlich freue man sich ja, seinen Fans auch etwas zurückzugeben. Nur manchmal, in den berühmten Einzelfällen, da klappt das nicht so, wie man sich das vorgestellt hat.
Der Rapper Kollegah beispielsweise hat einem Fan einmal ins Gesicht geschlagen, Prinzessin Kate darf gar keine Autogramme geben, das sei "eine dieser Regeln", wie sie einmal selbst sagte. Etwas weniger dramatisch und doch bemerkenswert ereignete sich ein Vorfall bei der Ankunft von Nationalspieler Antonio Rüdiger am DFB-Teamhotel in Frankfurt.
Aktuell kursiert nämlich ein Tiktok, in dem zu sehen ist, wie ein augenscheinlich sehr großer Fan Rüdiger ein Buch hinhält, in dem sich gleich sieben Bilder des DFB-Spielers befinden, auf denen der Innenverteidiger bitte unterschreiben solle.
Rüdiger nimmt den Stift in die Hand, schaut kurz auf das größte Bild, sagt teilnahmslos "Das unterschreibe ich nicht" und unterzeichnet dann routiniert die restlichen Bilder. Der Autogrammjäger quittiert Rüdigers Aktion mit einem sogenannten "Side Eye", wie "Tagesschau"-Sprecherin Susanne Daubner sagen würde.
Das nicht signierte Bild zeigt die ikonische Mund-zuhalten-Geste des DFB-Teams vor dem ersten WM-Gruppenspiel gegen Japan in Katar. Quasi das Symbolbild der auf mehreren Ebenen missratenen Weltmeisterschaft. Eine Erinnerung, die Rüdiger wohl lieber vergessen würde.
"Uns die Binde zu verbieten, ist, wie den Mund zu verbieten. Unsere Haltung steht", erklärte die Nationalmannschaft damals. Im Vorfeld hatte die Fifa das Tragen der eigentlich geplanten "One-Love"-Kapitänsbinde für Vielfalt und Toleranz untersagt. Die Reaktion des DFB-Teams wurde allerdings mehrheitlich als wohlfeil abgetan, weniger als Haltung.
Auch innerhalb der Mannschaft war eben jene Aktion umstritten. So soll sich unter anderem Antonio Rüdiger intern sogar gegen die Geste ausgesprochen haben. Womöglich weigerte er sich auch deshalb, das entsprechende Foto nicht zu signieren.
Auffallend ist, dass bereits einige Unterschriften das betroffene Bild zierten. Von wem die Signaturen sind, lässt sich unmöglich erkennen. Womöglich lässt sich das aber auch auf den Umstand zurückführen, dass seine Kollegen beim apathisch-maschinellen Signieren schlicht gar nicht auf das Foto geachtet haben.