
Die Sängerinnen Shakira (l.) und Jennifer Lopez werden die Halbzeitshow rocken.Bild: imago images
NFL
Feuerwerk, Millionen Dollar teure Werbeclips – und eine blanke Brustwarze: Viele Zuschauer erwarten beim Super Bowl das Drumherum genauso sehnsüchtig wie das Finale selbst. Sogar zwei Präsidentschaftskandidaten haben sich teure Werbezeit gekauft.
Auf dem Platz treten am Sonntag in Miami
die San Francisco 49ers und die Kansas City Chiefs gegeneinander an. Mit fast genauso großer Spannung wird beim Super Bowl jedes Jahr
die Show rundherum erwartet. Nachdem der Auftritt der Popband Maroon
5 im vergangenen Jahr vielfach als müde, weich und langweilig
kritisiert worden war, haben die Veranstalter diesmal drei
stimmstarke Frauen für das wohl wichtigste US-Fernsehereignis des
Jahres angeheuert: Shakira und Jennifer Lopez für die
Halbzeit-Show, Demi Lovato für die Nationalhymne.
"Ich bin sehr aufgeregt. Ich denke, es gibt keinen Musiker auf der Welt, der nicht davon träumt, beim Super Bowl aufzutreten."
Lopez gegenüber dem Magazin "Variety"

Demi Lovato wird 2020 die Nationalhymne der USA singen.Bild: imago stock&people
Für Lovato, die zuletzt mit
gesundheitlichen und psychischen Problemen gekämpft hatte, gilt die
Hymne vor Spielbeginn nach einem emotionalen Auftritt bei den Grammys
am vergangenen Wochenende als nächster großer Schritt auf dem Weg zum
Comeback.
Vor ihr haben schon Stars wie Lady Gaga, Beyoncé und
Whitney Houston oder Billy Joel und Neil Diamond die Hymne gesungen.

Gladys Knight im weißen Kleid: 2019 hatte sie die Ehre in Atlanta die Nationalhymne zu singen.Bild: imago images
Superbowl als Politikum
Rund 100 Millionen Menschen verfolgen das jährliche Finale der
US-Football-Liga NFL jedes Jahr im Fernsehen, die Zuschauerzahlen
sanken allerdings zuletzt. Ein Auftritt auf der "größten Bühne der
Welt" während der Halbzeit galt lange als Ritterschlag, Superstars
wie Prince, Michael Jackson, Bruce Springsteen, Beyoncé und U2
lieferten beim Super Bowl eindrucksvolle Konzerte ab.
Aber seit den Diskussionen über politische Proteste und zunehmende
Verletzungen innerhalb der Liga ist der Super Bowl auch Politikum.
Der von Quarterback Colin Kaepernick begonnene Protest gegen
Unterdrückung von Schwarzen und Polizeigewalt hat dem beliebtesten
Sport der Amerikaner eine neue Symbolik verpasst.

Protest! Im Oktober 2016 kniete Colin Kaepernick während der Hymne.Bild: Getty Images North America
Sportler, Musiker
und Fans müssen entscheiden, ob sie sich positionieren – oder weiter
machen wie bisher. Im vergangenen Jahr sagten Berichten zufolge
einige Superstars wie Jay Z, Rihanna, Cardi B und Pink aus
Solidarität mit Kaepernick ab.
Die große Werbetrommel
Zum Showspektakel hinzu kommen die für viele mit Spannung erwarteten
Werbespots. Firmen geben viel Geld aus, um sich vor dem größten
Publikum des Jahres zu präsentieren. Der große Überraschungseffekt
ist dabei zuletzt etwas verloren gegangen, denn viele Clips werden
heutzutage schon vorher im Internet präsentiert.
2020 markiert aber trotzdem ein besonderes Jahr: Es herrscht
Wahlkampf und sowohl der Republikaner Donald Trump als auch
Präsidentschaftskandidat und Milliardär Michael Bloomberg, der für
die Demokraten ins Rennen gehen will, haben sich eine Minute
Werbezeit gekauft. Trump hat laut seinem Wahlkampfteam zwei
30-Sekünder gebucht und spricht in dem Spot davon, wie er das Land
"stärker, sicherer und wohlhabender" gemacht habe.
Für härtere Waffengesetze
Auch bei Bloomberg sickerte der emotionale Inhalt seines
60-Sekunden-Clips schon durch. Es soll um eine Mutter gehen,
deren 20-jähriger Sohn erschossen wurde. Und darum, wie der Kandidat
härtere Waffengesetze durchsetzen möchte.

Präsidentschaftskandidat und Milliardär Michael Bloomberg geht für die Demokraten ins Rennen.Bild: ap
Kostenpunkt des Clips war laut "New York
Times": elf Millionen Dollar – ein Betrag, der bei anderen
demokratischen Kandidaten den Spendengeldern eines Monats entspricht.
Shakira und Jennifer Lopez
Ganz unpolitisch sehe sie auch ihren Halbzeit-Auftritt nicht, sagte Jennifer Lopez der "Variety". "Shakira und ich sind beide sehr aufgeregt, dass
wir die Chance für diesen Auftritt bekommen haben, als Latino-Frauen
in Miami. Ich denke, es ist sehr wichtig für zwei Latino-Frauen in
diesen Zeiten – in denen Latinos in diesem Land auf eine bestimmte
Art und Weise behandelt oder gesehen werden – auf dieser Bühne zu
stehen und zu zeigen, dass wir eine wunderschöne wertvolle Kultur
haben, und in diesem Land etwas notwendiges beisteuern."
Lopez' Eltern sind in Puerto Rico geboren, Shakira stammt aus
Kolumbien. In den USA hatte es zuletzt viele Diskussionen um
Einwanderung, vor allem auch aus dem lateinamerikanischen Raum
gegeben. Auch US-Präsident Donald Trump hatte sich kritisch geäußert.
Ihre Botschaft sei jedoch eine vereinende, sagte Sängerin Lopez:
"Das wird ein toller Moment. Ich möchte, dass an diesem Abend gefeiert wird, wer wir alle sind, und dass er uns alle zusammenbringt."
J.Lo
Das dürfte ganz im Interesse der NFL sein. Football gilt immer noch
als Familienentertainment, das alle in den USA zusammenbringt. Nichts
soll das Idyll stören, wie seinerzeit beim "Nipplegate"-Skandal von
2004, als Popstar Justin Timberlake vor Millionen die Brust von
Sängerin Janet Jackson entblößte.

Oooops! Janet und Justin und ihr kleines Malheur.Bild: imago images
Die Show wird inzwischen mit einem
kleinen Zeitverzug gesendet, um solche Peinlichkeiten im Fall der Fälle
herausschneiden zu können.
(lj/dpa/lin)
Diese Sport-Stars haben die Sportart gewechselt
1 / 9
Diese Sport-Stars haben die Sportart gewechselt
Michael Jordan erfüllte 1993 seinem ermordeten Vater einen Wunsch und wurde Baseball-Spieler. 1995 kehrte er zu den Bulls in die NBA zurück.
quelle: ipol / gianni congiu
Das "Erfolgserlebnis", nach dem sich Niko Kovač am Montagabend gesehnt hat, bekam er nur einen Tag später: Borussia Dortmund gewinnt das Playoff-Hinspiel gegen Sporting Lissabon mit 3:0. Dem Klub winkt nun der Einzug ins Achtelfinale.