Ein bisschen Angst, dass Tom Brady seine Karriere gar nicht mehr beenden würde, hatte Sebastian Vollmer nicht. "Mit fast 45 Jahren darf man sich auch mal sportlich zur Ruhe setzen", sagt der deutsche Ex-Teamkollege des Football-Weltstars im Gespräch mit watson.
"Ich freue mich für ihn, dass er eine Entscheidung getroffen hat, die für ihn hoffentlich am besten ist", sagt Vollmer und würdigt ihn als einen der größten Sportler, die es jemals gegeben hat und stellte ihn in eine Reihe mit Michael Jordan, Muhammad Ali und Pele.
Ob es der richtige Zeitpunkt ist, vermag der 37-Jährige aber nicht zu bewerten. "Als ehemaliger Sportler, Freund und Außenstehender können wir uns aber nicht zumuten, zu beurteilen, ob das eine gute oder schlechte Entscheidung ist."
Vollmer spielte sieben Jahre lang an der Seite des erfolgreichsten Football-Spielers aller Zeiten. Als Offensive Tackle war es vor allem seine Aufgabe, Brady vor den gegenrischen Defense-Spielern zu beschützen.
Dabei war Vollmer von 2009 bis 2016 Teil der New England Patriots, die während der 20 Jahre unter Quarterback Tom Brady immer zu den absoluten Titelfavoriten gehörten. Vollmer selbst stand 2011, 2014 und 2016 mit New England im Endspiel um den Football-Titel. 2014 und 2016 gewannen sie gemeinsam.
Nachdem er die Saison 2016 verletzungsbedingt komplett verpasst hatte, beendete er im Mai 2017 seine Karriere.
Vollmer ist seit mittlerweile sieben Jahren im Ruhestand und hat für Tom Brady, der auch das Vorwort seines ersten Buches schrieb, einen ganz besonderen Tipp.
Nach 22 Jahren in der NFL sei es nun wichtig, "dass er sich einfach mal Zeit nimmt und nicht über Football nachdenkt."
Football sei ein "mental übergreifender Sport", bei dem man sich neben dem Sportlichen ständig Gedanken machen müsse, "wann man ins Bett geht, was man wann isst, wie man sich richtig erholt, welche Geistesübungen man macht und wie man seinen Urlaub plant."
Zwar gebe es die Offseason zwischen dem Saisonende im Februar und dem Trainingsbeginn Ende Juli, aber "selbst die ist durchgeplant, wo und wann du trainierst."
Doch auch jetzt dürfte Bradys Tagesablauf um seine Familie mit Model Gisele Bündchen nicht weniger langweilig werden.
"Es ist wichtig, einfach mal durchzuatmen und zu gucken, wo einen die neue Passion hinzieht", erklärt Vollmer.
Auch Brady selbst erklärte in seinem Abschiedspost, dass er "von Tag zu Tag" schauen wolle. "Ich weiß mit Sicherheit, dass ich viel Zeit damit verbringen möchte, anderen zu helfen und zu versuchen, das Leben anderer Menschen zu bereichern, so wie es so viele für mich getan haben."
Dabei ist eine Sache für den Deutschen, der Brady enorm gut kennt, klar: "Er wird mit Sicherheit eine zweite oder fünfte Karriere starten, und mit etwas anderem erfolgreich sein."
(lgr)