
Rams-Quarterback Matthew Stafford (r.) und Receiver Cooper Kup feiern den Einzug in den Super Bowl.Bild: www.imago-images.de / Paul Kitagaki Jr.
NFL
Inmitten der Rücktrittsgerüchte um Tom Brady hat
der große Außenseiter Cincinnati Bengals das Überraschungsduell im
Super Bowl perfekt gemacht. Das Team um Quarterback Joe Burrow
bezwang den patzenden Superstar Patrick Mahomes und die Kansas City
Chiefs mit 27:24 und fordert im Endspiel in zwei Wochen die
favorisierten Los Angeles Rams heraus.
Ein Jahr nach der Premiere
durch Football-Legende Brady und die Tampa Bay Buccaneers kann das
Team aus Kalifornien durch das 20:17 über die San Francisco 49ers die
Vince-Lombardi-Trophy als zweites NFL-Team ebenfalls im eigenen
Stadion gewinnen.
Chiefs verspielen hohe Führung
Vor den Halbfinals der National Football League hatten noch die
Spekulationen um das Karriere-Ende von Brady dominiert, im Super Bowl
wird nach dem Playoff-Aus des erfolgreichsten Profis der Geschichte
gegen die Rams nun auch ein weiterer großer Name fehlen. Statt einer
dritten Final-Teilnahme in Serie muss Mahomes am 13. Februar das
Duell am Fernseher verfolgen.
Und das trotz einer frühen 21:3-Führung gegen den Underdog und allen
Trümpfen in der eigenen Hand zu Beginn der Verlängerung. Denn wie
beim Spektakel in der Woche zuvor gegen die Buffalo Bills hatten die
Chiefs erneut zuerst Ballbesitz. Alles was noch fehlte, war ein
eigener Touchdown. Stattdessen aber fingen die Bengals den dritten
Pass von Mahomes ab und erledigten den Job wenig später durch ein
verwandeltes Field Goal von Kicker Evan McPherson: 27:24. Die
Überraschung war perfekt.

Patrick Mahomes schied mit den Kansas City Chiefs gegen Cincinnati aus.Bild: www.imago-images.de / Scott Winters/Icon Sportswire
"Wenn du den Münzwurf gegen diese Jungs verlierst, dann gehst du
normalerweise nach Hause", sagte Bengals-Quarterback Joe Burrow dem
TV-Sender CBS. "Ich bin einfach ein bisschen sprachlos gerade."
Gemeinsam mit Passempfänger Ja'Marr Chase, der einen Touchdown hatte,
und Kicker McPherson steht Burrow für die Hoffnungen der Bengals auf
den ersten Super-Bowl-Sieg ihrer Geschichte - die beiden bisherigen
Finals 1982 und 1989 gingen jeweils gegen San Francisco verloren. Da
war keiner der drei Football-Profis schon geboren.
Noch in der vergangenen Saison standen die Bengals am Ende der
Hauptrunde auf dem letzten Platz ihrer Division. So wie schon im Jahr
zuvor. Auch die Rams hatten die Playoffs vor zwei Jahren verpasst -
die Voraussetzungen für die Mannschaft aus Los Angeles waren zuletzt
dennoch völlig andere.
Vor drei Jahren standen die Rams mit ihrem damals erst 33 Jahre alten
Trainer Sean McVay bereits im Super Bowl und verloren gegen die New
England Patriots. Seither haben die Rams noch mehr ihrer
mittelfristigen Zukunft für Stars in der Gegenwart aufgegeben und in
ein Team investiert, das den Super Bowl gewinnen kann. Und das am
besten im 2020 eröffneten SoFi Stadium, das mit Kosten von etwa fünf
Milliarden Euro als das teuerste Stadion der Welt gilt und nun
Austragungsort ist.
Durch den Sieg gegen San Francisco ist dieser Traum in der
Unterhaltungsmetropole im Süden Kaliforniens fast greifbar. 1999, als
die Rams ihren bislang einzigen Super-Bowl-Titel holten, spielte das
Team unter dem Namen St. Louis Rams. Erst seit 2016 ist die
Organisation wieder in Los Angeles zu Hause. Viele Bewohner in LA
drücken anderen NFL-Teams die Daumen, das war auch am Sonntag zu
sehen und zu hören. Sehr viele Zuschauer trugen Trikots der 49ers und
veranstalteten einen Lärm bei Ballbesitz für die Rams, dass es sich
zeitweise wie ein Auswärtsspiel anfühlte. In den kommenden zwei
Wochen aber wird sich die Stadt hinter den Rams versammeln.
Garoppolo als Brady Nachfolger?
Dass es dazu noch kommen würde, war am Sonntag lange sehr fraglich -
noch im letzten Viertel lagen die Rams 7:17 in Rückstand. Dann aber
erzielte Passempfänger Cooper Kupp seinen zweiten Touchdown und zwei
Field Goals brachten die Führung. Weil Jimmy Garoppolo in seinem wohl
letzten Spiel als Quarterback der 49ers im Anschluss unter großem
Druck den Ball nur unsauber zum Mitspieler warf und daraus eine
Interception wurde, war das Comeback perfekt.
Wo der 30 Jahre alte Garoppolo in der kommenden Saison spielt, ist
offen. Seine Tage in San Francisco schienen schon vor der Partie
gezählt. Eine freie Stelle gibt es absehbar in Florida: Dass Tom
Brady seine Karriere beendet und den noch ein Jahr laufenden Vertrag
bei den Bucs nicht mehr erfüllt, ist trotz der Verwirrung am Samstag
noch immer die wahrscheinlichere Variante. Offiziell steht die
Entscheidung des 44-Jährigen aber noch aus.
(dpa)
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