Vor Beginn der NFL-Saison hatten nicht wenige Fans und Experten die Kansas City Chiefs mal wieder als Favoriten auf den Super Bowl auf dem Zettel. Kein Wunder, Headcoach Andy Reid hat in den vergangenen Jahren eine perfekt geölte Football-Maschine entwickelt. In den jüngsten vier Spielzeiten standen die Chiefs dreimal im NFL-Finale, 2020 und 2023 gingen sie als Sieger hervor.
Auf einen Mann war dabei immer ganz besonders Verlass: Patrick Mahomes. Der Quarterback ist momentan nicht nur das Aushängeschild der Chiefs, sondern der ganzen Liga. Zumindest dann, wenn man die Tribünenbesuche von Taylor Swift ausklammert. Mahomes wurde zweimal als bester Spieler der Saison ausgezeichnet, macht ähnlich viel Werbung wie Jürgen Klopp und unterzeichnete vor drei Jahren den damals werthaltigsten Vertrag eines Profisportlers.
Trotz der bis dato so beeindruckenden Karriere gibt es aber auch beim 28-Jährigen nicht nur Highlights, sondern auch echte Enttäuschungen. So etwa am Sonntagabend, als Kansas vor heimischem Publikum mit 17:20 gegen die Buffalo Bills verlor. Für den amtierenden Champion war es die dritte Niederlage in den vergangenen vier Partien.
Nach dem Spiel ging es aber weniger um diesen besorgniserregenden Trend der Chiefs, als vielmehr um eine Entscheidung des Schiedsrichterteams. Eine Minute vor dem Ende des Matches schien Kansas nämlich kurzzeitig doch auf der Siegerstraße zu sein. Mahomes fand Travis Kelce, der ein paar Schritte ging und dann auf Kadarius Toney weiterspielte. Der wiederum zog die letzten 25 Yards bis zur Endzone durch – Touchdown.
Eine gelbe Flagge stoppte den Jubel der Hausherren aber abrupt. Toney hatte zu Beginn des Spielzugs wenige Zentimeter zu weit vorne gestanden, die Unparteiischen entschieden daher auf Abseits. Bei Mahomes sorgte diese Entscheidung für einen Wutausbruch, wie man ihn bei ihm noch nicht gesehen hat.
Der Superstar schäumte regelrecht, schimpfte über das Schiedsrichtergespann, schmiss seinen Helm wutentbrannt auf den Rasen und musste sogar von seinen Mitspielern zurückgehalten werden.
Als er nach dem Spiel Gegenspieler Josh Allen auf dem Feld zum Sieg gratulierte, waren über die Mikrofone deutliche Worte des Superstars zu vernehmen. "Der wildeste Pfiff, den ich je gesehen habe! Verdammt schlecht!", wütete Mahomes.
Wirklich beruhigt hatte er sich auch nach dem Duschen nicht, stattdessen fand der 28-Jährige auf der Pressekonferenz erneut deutliche Worte: "Ich habe sieben Jahre gespielt und noch nie so ein Abseits gesehen. Während des gesamten Spiels gab es keine Warnung. Und dann wartet man, bis noch eine Minute im Spiel ist, um so eine Entscheidung zu treffen? Das ist hart. Mir fehlen die Worte."
Dass die Entscheidung bei objektiver Betrachtung ebenso korrekt wie deutlich ist, wollte Mahomes nicht einsehen. "Ein weiteres Spiel geht zu Ende und wir reden über die Schiedsrichter. Das ist einfach nicht das, was wir für die NFL und den Football wollen", schimpfte der Superstar: "Es ist schwer zu schlucken, so etwas Großartiges wegzunehmen."
Auch Andy Reid war mit der Entscheidung nicht zufrieden, fasste sich aber etwas kürzer. "Es ist ein bisschen peinlich für die National Football League, dass so etwas passiert", ärgerte sich der Headcoach.
Nach 13 Spielen stehen die Chiefs damit nun bei einer Bilanz von 8:5. Vier Partien der Regular Season stehen noch aus, am 19. Dezember geht es für sie gegen die New England Patriots weiter.